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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Unfallstelle fort. Es stand fest, daß zur gleichen Zeit eine Reihe von Schiffen, die den Mayday-Notruf aufgefangen hatten, dieser Stelle zustrebten. Die einsetzende Dunkelheit begünstigte die Flucht der Jacht. Ich konnte mir leicht ausrechnen, zu welchen Schlüssen man kommen würde, wenn man an der Unfallstelle nur die leeren Schlauchboote entdeckte.
    »Wir hätten absaufen können!« sagte Whitacker und ballte seine Fäuste. »Sie haben das Leben von mehr als 30 Menschen aufs Spiel gesetzt!«
    Der Bärtige lachte kurz. »Na und? Sie leben ja noch! Nur keine Aufregung. Wir haben nicht vor, Sie an Bord zu behalten. Sie werden bald frei sein. Es müssen nur ein paar kleine Bedingungen erfüllt werden.«
    »Bedingungen?« fragte Rucking. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich dachte an Lösegeld«, meinte der Bärtige spöttisch. »Das heißt: diese Idee stammt nicht von mir. Der Herr aus New York ist ihr geistiger Vater. Sie werden verstehen, daß ich Ihnen nicht seinen Namen nennen kann.«
    »Wie stellen Sie sich das vor?« wollte Whitacker wissen.
    »Ganz einfach. Jeder von Ihnen besitzt einen gewissen Marktwert. Den errechnen wir, und danach richtet sich die Höhe unserer Forderungen.«
    »Man wird uns suchen!«
    »Das bezweifle ich. Wenn man die leeren Schlauchboote Ihrer Maschine findet, wird man davon überzeugt sein, daß der Vogel mit Mann und Maus untergegangen ist. Sie bleiben ein paar Tage unsere Gäste. Dann steigt die Aktion. Niemand wird dann mit Sicherheit feststellen können, wo Sie sich befinden.«
    »Sie haben an alles gedacht, was?« fragte Whitacker bitter.
    »Ja, ich denke schon«, grinste der Bärtige. »Aber das Lob gebührt nicht mir, sondern meinem Auftraggeber in New York.«
    Ein Girl brach plötzlich zusammen. Sie begann haltlos zu schluchzen.
    »Sorgen Sie dafür, daß sie zur Räson gebracht wird!« meinte der Bärtige mit scharfer Stimme. »Ich verlange, daß an Bord alles ruhig bleibt. Ich werde keine Szenen dulden. Und noch eins, meine Herren!« Seine Stimme wurde leiser, zugleich aber auch drohender. »Ich könnte mir denken, daß Sie versuchen werden, Ihre Situation mit Gewalt zu ändern. Ich muß Sie warnen. Wenn man mehr als ein Dutzend Millionäre an Bord hat, kommt es auf zwei oder drei wirklich nicht an. Wir spielen sehr hoch. Wir können es uns nicht leisten, daß etwas schiefgeht. Wenn es einem von Ihnen einfallen sollte, den Helden zu markieren, wird er wie ein Held enden - mit einer Kugel im Bauch. Habe ich mich klar ausgedrückt? So, und jetzt ist genug gequatscht worden. Los, meine Damen, stellen Sie die Schmuckkoffer auf diesen Tisch! Versuchen Sie nicht, irgend etwas herauszunehmen und zu verstecken! Ehe wir Sie von hier entlassen, müssen Sie sich auf eine genaue Durchsuchung gefaßt machen.«
    Die Frauen gehorchten. Eine nach der anderen stellte ihr Schmuckköfferchen auf dem angegebenen Tisch ab.
    »So, und jetzt trennen wir die Damen von den Herren«, entschied der Kapitän. »Die Ladys treten auf die linke Seite, die Herren begeben sich nach rechts.«
    Die Männer gehorchten, wenn auch nur murrend. Die zwei Besatzungsmitglieder hatten inzwischen ihre Pistolen gezogen. Ihre Gesichter ließen keinen Zweifel daran zu, daß sie nicht die geringsten Skrupel hatten, die Schießeisen zu benutzen.
    »Drehen Sie sich mit den Gesichtern zur Wand!« fuhr der Bärtige fort. »Und legen Sie die Hände flach dagegen! Höher! Ja, so ist es gut.«
    Er trat von hinten an uns heran und klopfte uns ab. Keiner der Millionäre hatte eine Waffe bei sich. Ich war sicherlich der einzige, der einen Revolver einstecken hatte. Ich trug ihn nicht in der Schulterhalfter. Mein oft erprobter sechster Sinn für Gefahr hatte mich veranlaßt, den Smith and Wesson in eine Plastikhülle zu stecken und die Packung an meinem Unterschenkel festzuschnallen.
    Es war mein Glück, daß der Bärtige sich damit begnügte, unsere Achselhöhlen und die Taschen abzuklopfen.
    »Danke, meine Herren«, sagte er spöttisch, nachdem er die Aktion beendet hatte. »Sie können die Pfötchen wieder runternehmen und sich umdrehen. Sie bekommen jetzt noch einen Stapel Wolldecken. Wie Sie die Dinger verteilen, ist Ihre Sache. Während der nächsten Tage müssen Sie wohl oder übel in diesem Raum schlafen - auf dem Boden.« Er grinste höhnisch. »Als gebildete Menschen werden Sie gewiß keine Mühe haben, sich ausgezeichnet zu unterhalten.«
    »Soll das heißen, daß wir die Messe nicht verlassen dürfen?« fragte

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