Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
einen Schuß hören, stoßen Sie das Holz durch! Die Gangster werden dann nicht wissen, wo sie zuerst eingreifen sollen…«
    »Verstehe«, nickte Farhead eifrig. »Wir bilden gewissermaßen eine zweite Front!«
    Ich biß mir auf die Unterlippe. Im Grunde konnte ich Farheads Begeisterung nicht teilen. Ich stellte mir vor, was geschehen würde, wenn die zur Gefangenenbewachung abkommandierten Burschen die Nerven verloren.
    »Nein, lieber nicht«, entschied ich. »Ich muß die Sache allein austragen. Wir können uns keine weiteren Opfer leisten. Bitte verschweigen Sie den Damen, was ich vorhabe! Ich kann nur dann erfolgreich sein, wenn das Überraschungsmoment auf meiner Seite ist.«
    Zehn Minuten später kehrte Whitacker zurück. Er sah sehr ernst und deprimiert aus. Ich konnte mir nicht anhören, was er zu berichten hatte, denn ich wurde von dem Posten herausgewinkt und auf das Oberdeck gebracht.
    Eine Minute später stand ich dem Bärtigen in der sehr elegant eingerichteten Kajüte gegenüber. Wir waren nicht allein. Der Posten bezog neben der Tür Stellung. Seine Pistole steckte im Hosenbund. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Der Bärtige saß an einem festgeschraubten Mahagonischreibtisch. Er deutete mürrisch auf den Besucherstuhl. Ich setzte mich.
    »Name?« fragte der Bärtige.
    »Jerry Cotton.«
    Er notierte den Namen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich schloß daraus, daß er nicht in New York lebte. Gangster einer bestimmten Größenordnung hatten schon von mir gehört - zumindest in New York.
    »Wohnung?« fragte er.
    Ich nannte ihm meine Adresse. Er schrieb sie auf. Wäre er ein New Yorker gewesen, hätte er bemerkt, daß ich keineswegs im Millionärsviertel lebte.
    »Was stellen Sie her?« wollte er wissen.
    »Wie meinen Sie das?«
    Er machte eine ungeduldige Handbewegung. »Sie haben doch eine Fabrik oder so etwas Ähnliches. Womit verdienen Sie Ihre Bucks? Und wie viele haben Sie davon? Versuchen Sie nicht, mir einen Bären aufzubinden! Alle Angaben werden genau überprüft.«
    »Ich stelle die Gerechtigkeit her«, sagte ich zu ihm. »Ich korrigiere das Mißverhältnis zwischen Gesetz und Verbrechen.« Er starrte mich an, mit offenem Mund. Er schien zu glauben, daß ich nicht richtig tickte. »Legen Sie Ihre Brieftasche auf den Tisch!« befahl er. »Los, die Papiere!«
    Ich faßte in die Jackettasche. Als ich meine Hand daraus hervorzog, umspannte sie den Revolver. Ich sprang blitzschnell hoch und gleichzeitig zwei Schritte zur Seite, um beide Männer im Schußfeld zu haben. Ehe der Bursche an der Tür seine Arme entwirrt hatte, war es für ihn schon zu spät.
    »Hände hoch!« befahl ich. »Stellen Sie sich nebeneinander, und verschränken Sie ihre Hände hinter dem Nacken!«
    Sie rührten sich nicht vom Fleck. Es schien fast so, als habe sie der Schlag gerührt. Nur das kalte, gefährliche Funkeln in ihren Augen verriet, daß sie nicht die Absicht hatten, das Spiel verlorenzugeben. Ich war nach ihrem Dafürhalten nur ein verweichlichter Millionär - ein ganz cleverer vielleicht, aber eben doch nur ein Mann, dem man sich bei einer tätlichen Auseinandersetzung vollauf gewachsen fühlte.
    Der Bärtige grinste. Er versuchte es jedenfalls. Das Grinsen fiel nicht sehr glücklich aus. »Her mit der Kanone!« forderte er. »Oder legen Sie Wert darauf, daß ich einige Ihrer Freunde als Geiseln erschießen lasse?«
    Der Posten griff blitzschnell nach seiner Waffe und riß sie aus dem Hosenbund. Er war schnell, aber ich war noch schneller. Ich schoß und traf sein Handgelenk.
    Der Gangster zuckte zusammen und taumelte zurück. Die Pistole entfiel seiner kraftlos gewordenen Hand. Seine Augen weiteten sich, und seine Kinnlade klappte nach unten.
    Er hatte offenbar nicht daran geglaubt, daß ich so rasch und genau schießen würde. Auch der Bärtige sah verdutzt aus. Ihm dämmerte, daß die Situation viel ernster war, als er sie noch vor Sekunden eingeschätzt hatte.
    Draußen eilten Schritte heran. Ich war im Nu neben der Tür. »Kein Wort!« zischte ich warnend.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Ich ließ meinen Fuß nach vorn zucken. Der Eindringling stolperte prompt darüber. Er fiel der Länge nach hin. Ich war über ihm, noch ehe er sich aufzurappeln vermochte. Ich verpaßte ihm einen wohldosierten Nackenschlag. Der ungefährliche, aber wirksame Treffer setzte ihn für eine halbe Minute außer Gefecht.
    »Stopp!« stieß ich gleichzeitig hervor.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher