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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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männlichen Passagiere behielten die Nerven. Es gab auch einige Girls, die sich mustergültig verhielten. Die Männer sorgten dafür, daß der Ausstieg so rasch und so reibungslos wie irgend möglich vonstatten ging.
    In dem allgemeinen Tumult fiel es mir auf, daß keine der Frauen ihr Schmuccköfferchen mitzunehmen vergaß - sie klammerten sich daran fest, als hinge von der Rettung ihre Seligkeit ab.
    Zu guter Letzt verloren auch noch zwei Männer die Nerven. Sie drängten die Girls zur Seite und versuchten vor ihnen auszusteigen. John Whitacker beruhigte einen von ihnen mit einem Faustschlag. Ich brachte den anderen zur Vernunft.
    Das Flugzeug schwankte auf der nicht sehr rauhen See wie ein ruderloses Schiff. Endlich waren wir alle draußen. Die Schlauchboote waren voll besetzt, aber es war leicht, sich schwimmend an den Außengriffen festzuhalten.
    Ich kletterte als Vorletzter aus dem Jet. Der Pilot hatte darauf bestanden, den Schluß zu bilden.
    Die Sicht wurde schlecht. Es dämmerte. Trotzdem erkannten wir die große Hochseejacht, die auf die Absturzstelle Kurs nahm. Noch ehe das schnelle, moderne Schiff die Schlauchboote erreicht hatte, sackte das Flugzeug ab. Ein schaumgekrönter Strudel markierte noch für einige Sekunden die Untergangsstelle.
    Die Jacht trug den Namen »Jewel« -Juwel. Die Bergungsaktion verlief reibungslos. Die Geretteten freuten sich wie die Kinder. Sie fielen den Seeleuten um den Hals. Sie schüttelten ihnen die Hände. Sie stammelten immer wieder ihren Dank.
    Sie wußten nicht, daß sie sich an Bord eines Piratenschiffes befanden.
    Die Millionärsfalle war zugeschnappt.
    ***
    Sie führten uns in die Messe. Sie versorgten uns mit Wolldecken und wehrten die überschwenglichen Dankesbezeigungen ab. Sie waren dabei seltsam kühl und sachlich.
    Der Kapitän betrat die Messe, ein großer muskulöser Bursche von knapp 40 Jahren. Er trug eine weiße Hose und einen dunkelblauen Rollkragenpullover.
    Er hatte einen schwarzblau glänzenden Vollbart und Augen von einem verwaschenen Grau. Er musterte die Gesellschaft prüfend. Dann schnitt er Whitacker, der sich im Namen der Geretteten bedanken wollte, brüsk das Wort ab.
    Hinter ihm standen zwei Männer der Besatzung. Sie hatten die Hände in den Taschen. Die Ausbeulungen an den Hosen ließen vermuten, daß sie Waffen umfaßten.
    »Stellen Sie die Schmuckkoffer auf diesen Tisch!« wies der Bärtige die Damen an.
    Seinen Worten folgte ein ungläubiges Erstaunen. Niemand bewegte sich. Man hörte nur das monotone Rauschen des Ventilators.
    »Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?« donnerte der Bärtige. »Los, tun Sie, was ich Ihnen befehle! Ich bin an Bord der Boß. Sie hören jetzt auf mein Kommando!«
    »Wir verstehen nicht so recht, was das Ganze soll, Sir«, meinte John Whitacker.
    Der Bärtige grinste. »Sie sind meine Gefangenen. Genügt Ihnen diese Erklärung?«
    Whitacker blickte über seine Schulter. Er starrte mich an. In seinen Augen dämmerte die Erkenntnis herauf, daß der Absturz und unsere Rettung genau vorausberechnete Manöver waren. Er wandte sich wieder dem Bärtigen zu. »Sie schulden uns eine Erklärung, Sir.«
    Der Bärtige, grinste noch immer. »Die können Sie haben, Mister. Ich arbeite im Auftrag eines New Yorker Geschäftsmannes. Er hat dafür gesorgt, daß in Nassau an den Triebwerken Ihrer Maschine zwei kleine Haftladungen befestigt wurden -Haftladungen ganz besonderer Art. Die Zünder konnten nur durch Funksignale ausgelöst werden.«
    »Die Maschine war bewacht!« stieß Whitacker hervor.
    »Gewiß, aber sie mußte aufgetankt werden«, nickte der Bärtige. »Soviel ich weiß, wurde einer der Tankwarte bestochen.«
    »Moment!« stotterte Whitacker erregt. »Soll das heißen, daß Sie uns hier aufgelauert haben und in dem Moment, in dem die Maschine in Ihrem Gesichtskreis auftauchte, das Funksignal abgaben, das die Haftladungen zur Explosion brachte?«
    »So ist es, Mister.«
    Whitacker schüttelte den Kopf.
    Einer der Fluggäste mischte sich ein, ein 45jähriger Mann namens Rucking. »Woher wußten Sie denn, daß die Maschine diesen Kurs nehmen würde?«
    »Es ist die internationale Flugstraße. Alle Maschinen nehmen diesen Weg«, antwortete der Bärtige.
    »Wir hätten eine andere Route wählen können«, meinte Whitacker.
    »Das war unser Risiko«, gab der Bärtige zu. »Aber wir hatten Glück.«
    Ich merkte, daß die Jacht jetzt mit voller Kraft lief. Offenbar strebte sie mit Höchstgeschwindigkeit von der

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