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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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der so unerwartet lebendig geworden war, fesselte sorgfältig den Gangster und benutzte schließlich noch Corallas dunkelroten Seidenschal als Knebel, der dem Verbrecher zwar genügend Atemluft, aber keine Möglichkeit zum Schreien ließ.
    Der Mann, der den Jaguar gestohlen hatte, betrachtete einen Moment zufrieden sein Werk. Dann ging er zum Schrank, holte seinen Mantel heraus, steckte sogar den ungültigen Fahrschein der Fähre wieder ein, warf noch einen Blick auf den regungslosen Verbrecher und ging zur Tür.
    Den Schlüssel, der vor Corallas Besuch innen gesteckt hatte, nahm er mit. Leise zog er die Tür ins Schloß, drehte den Zweitschlüssel herum und steckte ihn unter den fadenscheinigen roten Läufer, der auf dem Flur lag. Einen Moment lauschte er. Im Haus war alles still. Schließlich eilte der Mann auf leisen Sohlen den Flur entlang. Er ging jedoch nicht zur Treppe, sondern entgegengesetzt zu einem mit weißer Farbe zugemalten Fenster. Er wußte, daß dort die Feuerleiter war und er ungesehen auf diesem Weg einen finsteren und schmuddeligen Hof mit einem Ausgang auf die Straße finden würde.
    Der Mann öffnete das Fenster und schwang sich hinaus. 60 Sekunden später stand er auf der Straße. Weitere 120 Sekunden später betrat er eine Telefonkabine.
    ***
    »Tüüüt«, summte es aus dem Lautsprecher des Funksprechgerätes in dem Dienstwagen, den ich in Ermangelung meines Jaguar fahren mußte. »Zentrale ruft Cotton! Melden Sie sich auf Kanal 1!«
    Aha, dachte ich, öfter mal was Neues. Kanal 1 ist die Frequenz, die nur für bestimmte bespräche benutzt wird. Auf diesem Kanal kann niemand mithören.
    »Cotton für Zentrale!« meldete ich mich.
    »Wo ist Ihr Standort?«
    »Auf dem Weg von der South Street zum Distriktgebäude, in der Fletcher Street!« erklärte ich.
    »Sehr gut«, entfuhr es dem Kollegen in der Zentrale. »Fahren Sie sofort zu Connys Hotel in der Water Street. Das ist…«
    »Bekannt!« unterbrach ich ihn.
    »Wir haben den Anruf eines Unbekannten für Sie persönlich. Der Anrufer teilte mit, in Connys Hotel, Zimmer Nummer 9, liege der laut Fahndung gesuchte Jan Coralla gefesselt auf dem Bett…«
    Fast automatisch schaltete ich das Rotlicht ein. Die Kreuzung der Fletcher Street mit der Water Street lag bereits hinter mir, so daß ich auf der Pear-Street um den Block herumfahren mußte.
    »…und das Zimmer sei abgeschlossen. Der Zimmerschlüssel liege unmittelbar vor der Zimmertür unter dem Läufer. Coralla habe versucht, unter Waffenanwendung einen Zimmergast zu bestehlen. Seine Waffe sei sichergestellt und liege in einem Taschentuch eingewickelt im Hof des Hotels hinter der zweiten Abfalltonne. Das war die Meldung des unbekannten Anrufers.«
    »Verstanden!« sagte ich und bog wieder nach links ab. Die nächste Kreuzung war bereits die Water Street.
    »Brauchen Sie Unterstützung, Jerry?« fragte der Kollege in der Zentrale noch.
    »Nein«, sagte ich… Nicht etwa, weil ich mich so stark fühlte, sondern weil es zeitlich nicht möglich war, noch auf Unterstützung zu warten. Von hier bis zum Hotel waren es höchstens noch zwei Minuten. Und wenn dort tatsächlich Jan Coralla, den wir seit einiger Zeit suchten, gefesselt auf dem Bett liegen sollte, so war das bestimmt kein Zustand, mit dem er sich abfinden würde. Nein, ich mußte sofort hin.
    Bevor ich in die Water Street einbog, schaltete ich das Rotlicht wieder aus. Die Sirene hatte ich ohnehin nicht benutzt. Ich hielt in unmittelbarer Nähe des Hotels, ohne Aufsehen zu erregen. Ich stieg aus und ging schnell durch die schäbige Tür, die in die ebenso schäbige Hotelhalle führte. Sie war leer.
    »Hallo«, sagte ich sicherheitshalber.
    Conny, der Hotelier, hörte meinen Ruf nicht, und ich eilte die Treppe hinauf. »Rooms 7 to 12« stand auf einem Wegweiser, dem ich folgte. Die Zimmer lagen alle auf einer Seite, so daß Nummer 9 das dritte Zimmer sein mußte.
    Ich bückte mich und tastete über den Läufer. Tatsächlich, dort lag ein Zimmerschlüssel mit einem kleinem Blechschild, auf dem »9« stand, soweit das in der Dunkelheit des Flures zu erkennen war. Das Schlüsselloch war besser zu sehen. Ich steckte den Schlüssel hinein. In diesem Moment spürte ich hinter mir eine Bewegung.
    Während ich herumfuhr, warf ich mich instinktiv zur Seite, Trotzdem erwischte mich ein harter Schlag am linken Oberarm. Noch ehe ich dessen ganz bewußt geworden war, krachte ein schwerer Gegenstand gegen die Zimmertür und zerbarst. Ein riesiger Mann,

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