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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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der wegen meines Auswei chens seinen Schwung falsch berechnet hatte, krachte ebenfalls gegen die Tür.
    Das Türschloß hielt den wuchtigen Anprall des riesigen Mannes nicht aus. Die Tür sprang auf, und der Mann taumelte ins Zimmer.
    Ich wollte ihm nachspringen, um einem zweiten Angriff zuvorzukommen, aber ich übersah den schweren Gegenstand, mit dem er nach mir geschlagen hatte. So geriet auch ich ins Stolpern und mußte mich erst wieder fangen. Diese Zeit reichte dem Riesen, um doch noch den zweiten Angriff zu starten. Er schien direkte Auseinandersetzungen nicht besonders zu lieben, denn diesmal schleuderte er einen Stuhl nach mir. Ich bückte mich und das Sitzmöbel zerbarst an der Flurwand gegenüber der Tür.
    Inzwischen hatte ich den riesigen Mann erkannt. Es war Conny, der Hotelbesitzer. Vielleicht wären mir künftige Gäste des Hotels dankbar gewesen, wenn ich ihm erlaubt hätte, weiterzumachen. Andererseits konnte er sich jederzeit damit herausreden, er hätte mich nicht erkannt und in mir einen Hoteldieb vermutet.
    »Stop!« rief ich deshalb. »FBI! Hören Sie auf, weiter Ihr Mobiliar auf mich zu schleudern!«
    Trotzdem kam noch ein wackeliger Tisch geflogen. Seine Trümmer verteilten sich zwischen denen des Stuhles und eines Staubsaugers. Damit hatte er mich zuerst angegriffen.
    »FBI!« höhnte er. »Das kann jeder Spitzbube…«
    »Stop!« sagte ich noch einmal. Gleichzeitig zog ich meinen 38er aus der Halfter. Das wirkte. Entsetzt hob der Hotelier beide Hände. »Hilfe!« krächzte Ich zog das Etui mit dem blaugoldenen Stern des FBI aus der Tasche und klappte es auf. »Noch Zweifel, Conny?«
    »Nein, nein, Cotton«, stammelte er. Jetzt kannte er mich plötzlich wieder. Schließlich hatte er schon etliche Male das Pech gehabt, daß wir sein Haus mit dienstlichen Besuchen beehren mußten.
    »Warum haben Sie sich nicht angemeldet?« fragte er gleich darauf.
    »Sie waren nicht in der Halle, und ich hatte es sehr eilig«, sagte ich.
    »Ich war nebenan in der-Kneipe.«
    »Trainieren Sie für die nächste Olympiade?«
    »Wieso?« fragte er verblüfft.
    »Weil kein Mensch, und Sie schon gar nicht, so schnell aus der Kneipe von nebenan bis hier vor die Tür kommen kann. Wo haben Sie gesteckt, als ich die Treppe hinauf ging?«
    »Ich…« Eine neue Ausrede fiel ihm nicht ein.
    Meine Waffe hatte ich wieder weggesteckt. »Wollen Sie sich über mein Vorgehen beschweren?« fragte ich ordnungshalber noch.
    Er winkte aufgeregt ab. Wir konnten also zur Tagesordnung kommen. »Wer ist das?« fragte ich und deutete auf den Mann, der auf dem Bett lag. Schön verschnürt, wie ich schon gesehen hatte.
    »Weiß nicht«, sagte er mürrisch. »Der Kerl kam letzte Nacht gegen drei, nannte sich Miller, bezahlte sofort und wollte ein Zimmer für vorerst drei Tage. Ich muß ja schließlich auch leben. Wenn ich aber gewußt hätte, daß er ein Säufer ist…«
    Ich entfernte dem Mann auf dem Bett den dunkelroten Seidenschal, der als Knebel diente und zugleich sein Gesicht zudeckte. Kein Zweifel, es war Jan Coralla. Ich kannte die Fahndungsfotos.
    »Wollen Sie mir wirklich erzählen, Conny, daß Sie Jan Coralla nicht kennen?«
    »Jan…« begann er verblüfft. Dann schwieg er.
    Ein schneller Blick zeigte mir, daß er mit fast entsetzt aufgerissenen Augen auf den Mann auf dem Bett starrte.
    »Haben Sie einen anderen Mann erwartet?« fragte ich.
    Er war so verblüfft, daß er sich fast verriet. »Aber Jan ist doch vorhin…«
    »Was?« fragte ich, als er nicht weitersprach.
    »Keine Aussage darüber«, sagte er heiser. »Ich habe das Zimmer an einen anderen Mann vermietet!«
    Coralla war seinen Knebel los. Er schüttelte sich und holte tief Luft. »Lump!« sagte er dann zu dem noch immer verblüfften Hotelier. »Du verdammter Schweinehund hast mich in eine Falle gelockt! Das werde ich dir heimzahlen, verlaß dich darauf! Du…«
    »Ruhig, Coralla!« mahnte ich. Ehe ich ihm die Fesseln aus Gardinenschnur abnahm, ließ ich die solideren Handschellen um seine Gelenke schnappen.
    »Verdammt, Cotton«, murmelte der Hotelier, der aussah, als erwache er gerade aus einem bösen Traum. »Wer hat Ihnen erzählt, was in diesem Zimmer los war?«
    »Im Central Park«, sagte ich ganz ernsthaft, »nördlich vom Restaurant an der Mall, steht der große Ahornbaum. Kennen Sie ihn?«
    »Kann sein«, murmelte er.
    »Auf diesem Baum sitzt eine Nachtigall«, plauderte ich weiter. »Sie ist einer jener Vögel, die ich recht gut kenne. Und dieser Vogel hat

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