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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagen?«
    »Wenn ich den Kerl in die Finger bekomme, der Ihnen den Jag geklaut hat, haue ich ihn so zusammen, daß er in einen Benzinkanister paßt. Anschließend rufe ich Sie an, und Sie können ihn bei mir abholen. Well, jetzt wissen Sie, wie ich über den Fall denke!«
    »Das könnte Ihnen eine Anklage we-wegen Körperverletzung einbringen«, warnte ich ihn. »Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag. Wenn Sie den Mann finden, tun Sie ihm gar nichts. Aber rufen Sie mich an.«
    »Okay«, knurrte er. Offenbar war er sehr traurig, daß ich von seinem Plan nicht sehr begeistert war.
    »Sie brauchen nicht einmal das zu tun, Polliter«, ging ich weiter. »Verraten Sie mir nur einmal eines: Wer käme als Käufer für einen gestohlenen Jaguar in Betracht?«
    Polliter musterte mich mit einem fast mitleidigen Blick. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er die Wahrheit sagte, als er mir mitteilte: »Nein, G-man, da fehlt Ihnen die Praxis. Kein Mensch in New York wird einen gestohlenen Jag kaufen. Das ist ungefähr so, als wenn einer mittags um zwölf mit einer elektrischen Bohrmaschine die Chase Manhattan knacken wollte. Ich sage Ihnen, G-man, der Kerl, der Ihren Jaguar geklaut hat, ist ein lausiger Anfänger.« Das, was ich jetzt sagte, war genau berechnet: »So, Polliter? Ich will Ihnen etwas anderes sagen: Der Mann, der sekundenschnell und sozusagen unter meinen Augen den Jaguar geöffnet, die Lenkradsperre geknackt, die geheime Kurzschlußsicherung überwunden, den Wagen in Gang und trotz einer Großfahndung an einen sicheren Ort gebracht hat, ist der raffinierteste Spezialist, den es auf diesem Gebiet gibt!«
    Polliter schnappte nach Luft.
    ***
    »Krrrch…« schnarchte der Mann, der von einem Gangster als lausiger Anfänger und von einem G-man als raffinierter Spezialist bezeichnet worden war. Er schnarchte immer noch mit offenen Augen, aber er schnarchte nicht mehr so laut wie vorher. Für diese Zurückhaltung hatte er seine Gründe. Er hörte, wie die Fußbodenbretter auf dem Flur wieder knarrten. In kurzen Abständen vernahm er auch ein leises Wispern. Er spürte fast körperlich, daß zwei Männer vor seiner Tür standen. Alle Muskeln des Mannes waren gespannt, und alle Sinne waren auf die Tür konzentriert.
    »Krrchchch!« machte er wieder und warf sich auf dem Bett herum. Für die Darstellung eines schlafenden Säufers hätte er einen Oscar verdient. Es ging ihm jedoch nicht um einen Preis für eine gute schauspielerische Leistung, sondern er hatte sich auf dem Bett herumgeworfen, um die Tür besser beobachten zu können.
    Draußen knarrten erneut Bodenbretter. Der Mann auf dem Bett hörte deutlich, daß sich jemand entfernte. Er war aber sicher, daß der zweite Mann noch vor der Tür war.
    Auf die Bestätigung brauchte er nicht lange zu warten. Ein metallisches Klirren wurde laut. Der Mann mit dem roten Jaguar kannte das Geräusch. Genauso klirrte sein Zimmerschlüssel. Der Mann vor der Tür hatte offenbar den Zweitschlüssel in der Hand.
    Der Mann auf dem Bett schnarchte wie bisher, aber seine ganze Aufmerksamkeit war jetzt auf den von innen steckenden Zimmerschlüssel gerichtet. Es dauerte nicht lange, bis dieser Schlüssel in Bewegung geriet. Er drehte sich. Ganz langsam, aber immer weiter. Jetzt, dachte der Mann auf dem Bett. Im gleichen Moment hörte die Bewegung des Schlüssels auf.
    Der Mann mit dem roten Jaguar grinste und schnarchte gleichzeitig.
    Der Schlüssel wurde erneut in Bewegung gesetzt. Er wurde langsam herausgeschoben. Ein Fachmann, dachte der Mann auf dem Bett und schnarchte in schöner Regelmäßigkeit weiter. Nur vorsichtig, überlegte er. Gleich wird der Schlüssel auf den Boden fallen. Und zwar nicht gerade leise.
    Der Schlüssel rutschte — und fiel polternd auf den Boden.
    Sogar mit zwei Flaschen Whisky im Bauch wäre ich davon wach geworden, dachte der Mann auf dem Bett. Er schnarchte trotzdem ungerührt weiter.
    Der Zweitschlüssel wurde in das Schlüsselloch gesteckt. Der Mann vor der Tür kannte keine Hemmungen. Er hantierte so, als sei er der rechtmäßige Inhaber des Zimmers und brauche keinerlei Überraschung zu befürchten. Unnatürlich laut knackte es, als die Zuhaltungen des Schlosses zurückglitten. Nun drückte der Mann vor der Tür sachte auf die Türklinke, die sich unheimlich langsam abwärts bewegte.
    Der Mann auf dem Bett sah es, lächelte und schnarchte weiter. Dabei drehte er sich unhörbar auf den Rücken.
    Langsam öffnete sich die Tür. Sie knarrte in ihren Angeln.

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