Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
aus Los Angeles verschwinden kann.«
»Wir werden noch darüber reden, Mr. Shibell«, sagte Lazaro zögernd. »Außerdem kann ich das nicht allein entscheiden.«
Ich horchte auf. »Wie soll ich das verstehen? Wollen Sie damit sagen, daß Sie gar nicht befugt sind, mir die Pläne auszuhändigen?«
Capucine lächelte vor sich hin. »Drängen Sie mich nicht weiter, Mr. Shibell. Sie werden im Laufe der Nacht erfahren, wann Sie nach New York zurückreisen können. Das muß Ihnen vorerst genügen.«
»Ich hoffe in Ihrem Interesse, daß Donevan sich auch damit begnügen wird. Es könnte nämlich sein, daß er etwas hinter dieser Verzögerung vermutet und vom Geschäft zurücktritt.«
»Ich kann Ihre Besorgnis nicht teilen, Mr. Shibell«, lächelte Capucine. »Donevan ist von mir unterrichtet worden, und ich habe seine volle Zustimmung erhalten.«
»Schließlich möchte er seine Anzahlung nicht verlieren«, kicherte Mario hinter mir. »Fünfhunderttausend Scheine sind auch für Luke Donevan kein Taschengeld.«
Ich machte eine ärgerliche Handbewegung. »Das allein dürfte meine Bedenken rechtfertigen. Die Pläne sind doch hoffentlich an einem sicheren Ort untergebracht?«
Mario war bei meinen Worten unter ein Bild getreten, das eine südländische Landschaft darstellte. Er nahm es vorsichtig von der Wand und stellte es auf den Boden. »Sehen Sie, Mr. Shibell«, sagte er dabei, »dieser Safe ist so sicher wie die Bank von England.«
Ich sah mit einem Blick, daß die Safetür neben der Kombinationseinstellung noch drei Verschlußmöglichkeiten hatte.
»Lächerlich!« sagte ich herausfordernd. »Ein Experte knackt den Safe mit einer verrosteten Haarnadel.«
»Das würde ich keinem empfehlen!« sagte Marios Bruder. »Wenn der Safe nicht, vorschriftsmäßig geöffnet wird, fliegt der ganze Laden in die Luft. Hinter der Safetür befindet sich eine Ladung hochexplosiven Sprengstoffs, die durch die Zuhaltungen des Kombinationsschlosses ausgelöst werden kann. Um den Safe öffnen zu können, muß also das richtige Codewort eingestellt werden. Es ist unmöglich, daß ein Unbefugter den Safe öffnen kann, ohne mit ihm in die Luft zu fliegen.«
»Das beruhigt mich!« gestand ich ironisch. »Wem ist das Codewort bekannt?« fragte ich dann.
»Es sind nur drei Personen«, antwortete Capucine. »Und zwar die, die auch einen der drei Safeschlüssel in ihrem Besitz haben Ich hoffe, Mr. Shibell, daß ich damit Ihre Bedenken zerstreut habe.«
»Das haben Sie in der Tat!« sagte ich spöttisch. »Haben Sie auch daran gedacht, daß die Pläne zum Teufel gehen, wenn einer auf die verrückte Idee verfällt, den Safe zu knacken?«
»Das wäre allerdings mehr als bedauerlich!« sagte er sanft, aber sein Gesicht verhärtete sich.
»Und die halbe Million von Donevan?« fragte ich lauernd. »Was würde in dem Fall mit ihr geschehen?«
»Wir würden uns mit Donevan zu arrangieren wissen.«
»Das glauben Sie!« sagte ich mit ungewollter Härte.
Mario kicherte boshaft. Er war an die Musiktruhe getreten, schnalzte mit der Zunge und sagte in bedauerlichem Tonfall: »Ein halbes Milliönchen!« In seinen Händen hielt er die Schallplatte, auf die sein Bruder mich aufmerksam gemacht hatte. Er 'legte sie weg und nahm eine andere aus dem Plattenständer. Es war der Wachsabdruck einer Matritze. Mario legte ihn behutsam auf den Plattenteller, setzte vorsichtig den Tonarm auf und fragte grinsend: »Lieben Sie Musik, Mr. Shibell?«
Es versetzte mir fast einen Schock. Ich warf Capucine einen schnellen Blick zu. Auch er hatte mich das gefragt. Was sollte das bedeuten? Erwarteten sie eine ganz bestimmte Antwort von mir? Vielleicht eine Parole, die Shibell nicht verraten hatte? Oder war es ein Zufall, daß Mario auch danach fragte?
Jetzt setzte die Musik ein. Es war ein einfacher, simpler Schlager, den ich nicht kannte.
Lazaro bemerkte meine Unruhe. »Es ist eine Komposition von Mario«, erklärte er mir. »Er hat die Platte auch selbst bespielt. Mario arbeitet mit seiner Band in einem Nachtklub. Sie werden noch Gelegenheit haben, sein Können zu bewundern.«
»Wenn sein musikalisches Können so groß ist wie die Kunst seiner Selbstverteidigung, dann möchte ich lieber darauf verzichten«, lehnte ich ab.
Marios Augen wurden schwarz vor Wut. »Halte deine Zunge im Zaum, Shibell«, drohte er. »Vergiß nie, daß der Auftritt im Drugstore Theater war!«
»Für mich war es durchaus kein Theater!« konterte ich.
»Keinen Streit!« befahl Lazaro
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