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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorsichtig abgesetzt hatte. »Lieben Sie Musik, Mr. Shibell?«
    »Sehr«, gestand ich verblüfft über die unerwartete Eröffnung. Ich hatte gar nicht darauf geachtet. Doch jetzt, da er meine Aufmerksamkeit geweckt hatte, hörte ich die leise gedämpfte Musik.
    »Tschaikoswki!« sagte ich spontan.
    »Klavierkonzert in b-Moll«, nickte er bestätigend. »Ich sehe in Ihnen einen Kenner der klassischen Musik, Mr. Shibell.«
    Ich hatte schon ein anerkennendes Wort auf den Lippen, als ich mich noch rechtzeitig auf meine Rolle besann. »Donevan wird wenig Verständnis dafür aufbringen, wenn er erfährt, daß ich nach Los Angeles gekommen bin, um Nachhilfeunterricht in Musik zu nehmen, Mr. Capucine. Sagen Sie mir, wie Sie sich die Übergabe der Pläne gedacht haben.«
    »Das wird leider nicht gehen, Shibell!« sagte er. Seine Stimme blieb sanft und ruhig, wie sie immer gewesen war. Obwohl ihm anzusehen war, daß die Wendung des Gesprächs ihm wenig behagte.
    »Was soll das heißen?« fuhr ich auf. »Glauben Sie vielleicht, Donevan hat mich hergeschickt, damit ich mich um eine Filmrolle bei der MGM bemühen soll? Sie haben vielleicht eine Auffassung von Humor, Mister!«
    »Ich werde nicht so leichtsinnig sein, Ihnen zu diesem kritischen Zeitpunkt die Pläne zu übergeben. Wir haben ausgemacht, daß Donevan die Unterlagen risikolos übernimmt. Er wird es mir übelnehmen, wenn Sie nicht mehr nach New York zurückfinden. Nein, Mr. Shibell! Wir werden uns erst vergewissern müssen, was Hancover zu unternehmen gedenkt. Unterschätzen Sie Perry Hancover nicht, Shibell.«
    Ich setzte gerade zu einer scharfen Entgegnung an, als Johnny Behan wie aus dem Boden gewachsen hinter Capucines Sessel auftauchte. Er beugte sich über seine Schulter und flüsterte ihm etwas zu. Capucine hob aufmerksam den Kopf, nickte und warf einen schnellen Blick auf mich.
    »Ja, natürlich!« sagte er dann. »Bringen Sie ihn herein!«
    Behan ging schweigend zur Tür zurück und öffnete sie. Über ihre Schwelle trat ein Mann. Zögernd und mit kleinen Schritten kam er näher.
    Es war der Beatle, den ich verdroschen hatte.
    ***
    Zuerst hätte ich ihn fast nicht erkannt. Er trug einen weinroten Smoking. Zwischen den Seidenrevers schimmerte ein blütenweißes Rüschenhemd, Dazu trug er eine dünne schwarze Samtschleife. Der Beatle hatte sich auf erstaunliche Weise verändert. Mit fahrigen Bewegungen kam er an unseren Tisch.
    »Mein Bruder Mario«, stellte Capucine ihn vor. »Sie haben ihn ja bereits im Drugstore kennengelernt.«
    »Ja, das habe ich!« sagte ich betont freundlich und grinste Mario unverhohlen an. »Allerdings unter wenig erfreulichen Umständen.«
    »War es nicht eine herrliche Show, Mr. Shibell?«
    »Das war sie tatsächlich«, antwortete ich kühl. »Ich frage mich nur, welchem Zweck dieser Zirkus dienen sollte.«
    »Mein Bruder hatte weder den Auftrag noch die Absichf, Ihnen Schwierigkeiten zu bereiten, Mr. Shibell«, warf Capucine ein, der offenbar glaubte, seinen Bruder verteidigen zu müssen. Er musterte seinen Bruder aufmerksam, dann sagte er mit einem ärgerlichen Unterton in der Stimme: »Ich habe dir ausdrücklich verboten, von diesem Zeug zu nehmen, Mario!«
    Der hob mißmutig die Schultern. »Was willst du? Ich fühle mich wohl dabei!«
    Nun sah ich es auch. In den Augen Marios flirrte ein seltsamer Glanz. Seine Pupillen hatten sich zusammengezogen und waren jetzt nur noch so groß wie Stecknadelköpfe. Er stand zweifellos unter der Wirkung eines Rauschgiftes.
    »Ihr Bruder scheint ein Sicherheitsrisiko in Ihrer Gruppe zu sein«, wandte ich mich verächtlich an Capucine. »Was glauben Sie, was ein Hancover aus Ihrem Sonntags jungen macht? Ein jammerndes Nervenbündel! Er würde keine halbe Stunde unter den fachkundigen Händen der Hancover-Leute überstehen.«
    In Lazaros Augen blitzte es auf. Ich hatte seine schwache Stelle erwischt. Und das zu wissen war gut.
    »Das wird'Hancover niemals wagen!« Capucines Stimme hatte sich um eine winzige Nuance verändert. »Niemals würde er es wagen, meinen Bruder anzufassen!« bekräftigte er nochmals.
    »Das würde auch gar nicht nötig sein«, erwiderte ich kühl. »Es würde genügen, ihn festzusetzen. Sie wissen, wozu ein Süchtiger in der Lage ist, wenn er keinen ,Stoff mehr bekommt. Hancover geht es darum, die Pläne an sich zu bringen, und das wird er mit allen Mitteln weiterverfolgen. Darum scheint es mir angebracht, daß Sie mir die Pläne möglichst schnell aushändigen, damit ich

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