Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
knatterndem Motor ab. Nun erst ließ ich mich an der Reling sehen, wo Capucine und Murray das Ablegemanöver verfolgten.
    »Sie können mit der zweiten Fuhre übersetzen, Shibell«, wies Lazaro mich an.
    »Ist in Ordnung!« erklärte ich mich einsilbig bereit.
    Lazaro beobachtete, wie sich das Boot durch die Brandung kämpfte. Ohne seinen Blick von der tanzenden Nußschale zu wenden, fuhr er fort: »Sie können in meinem Wagen mit nach Los Angeles fahren.« Er hob die Hand und zeigte auf den fernen Strand. »Hinter der kleinen Landzunge, die Sie dort sehen, befindet sich eine verlassene Fischerhütte. Dort werden wir sowieso von Behan erwartet. Wir können also sofort starten, wenn wir drüben angekommen sind. Die anderen werden später folgen.«
    »Behan?« fragte ich verwundert. »Dann war es also doch keine Finte von Lieutenant Marlowe, daß Sie ihn herausgeholt haben?«
    »Wir lassen niemals einen unserer Leute in den Händen der Polizei, Shibell!«
    »Großartig!« murmelte ich. »Nur bei mir schien der Kundendienst nicht das zu halten, was er versprach.«
    »Sie hatten bereits vorgezogen, sich selber zu helfen, Shibell. Ich muß neidlos anerkennen, daß Ihnen da ein Paradestück gelungen ist.«
    »Mit dem Erfolg, daß ich in jedem Fahndungsblatt der Staaten zu finden bin«, brummte ich.
    Capucine lächelte sparsam. »Wie sagten Sie doch so treffend, Shibell: Das sind Ihre Sorgen!« konterte er.
    Durch das zurückkehrende Boot erübrigte sich eine Antwort. Scheinbar hatte er auch keine von mir erwartet, denn er forderte mich auf, von Bord zu gehen. Diesmal bestand die Fracht nur aus dem Matrosen, der das Boot lenkte, Capucine und mir.
    »Niemand sonst?« fragte ich, ohne Capucine meine Spannung merken zu lassen.
    »Niemand sonst, Mr. Shibell!« antwortete er lächelnd. »Wenn Sie vermutet hatten, den Chef kennenzulernen, so muß ich Sie enttäuschen.«
    »Sie sollten wissen, daß mich Ihre Pläne interessieren, Capucine!« sagte ich scharf.
    »Ein löblicher Vorsatz, den Sie sicher zu beherzigen wissen. Ich habe Sie als einen Mann kennengelernt, der seine Grundsätze hat. Es wäre wünschenswert, wenn ich mein Urteil über Sie nicht zu revidieren brauchte.«
    Es war das erstemal, daß Capucine eine offene Warnung aüssprach. Verlor er langsam die Nerven? Oder wollte er mich darauf hinweisen, daß ich im Begriff war, meine Nase in Dinge zu stecken, die mich nichts angingen?
    Das Boot wurde von der Brandung emporgehoben, schien für Sekunden auf dem Wellenberg zu verharren, neigte den Bug und ging in Schußfahrt vor der rollenden Woge ins Wellental hinab. Der Außenbordmotor knatterte wie ein Maschinengewehr, wenn sich die Schraube aus dem Wasser hob. Hinter der Brandung bot sich unseren Augen ein wundervoller weißer Strand. Ruhig und glatt lag hier die Wasserfläche. Knirschend glitt der Kiel des Bootes auf den Sand.
    Der Strand mochte an dieser Stelle vielleicht zehn bis fünfzehn Yard in der Breite messen. Er reichte bis zu einem Zedernhain, der, begrenzt von einem mannshohen Buschgürtel, das schattenspendende Sonnendach der Fischerhütte bildete.
    Wir wateten durch den knöcheltiefen Sand. Zwischen den Zedernstämmen entdeckte ich die Limousine Capucines. »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, drängte Lazaro, als ich den grinsenden Behan begrüßt hatte.
    »Verlassen wir also das idyllische Ferienparadies«, feixte Behan und wandte sich dem Wagen zu.
    »Was geschieht mit den anderen?« fragte ich wie nebenbei. In Wirklichkeit aber nahm meine Sorge um Phil beängstigende Formen an.
    »Sie werden sich einzeln in die Stadt absetzen. So ist es am ungefährlichsten. Ich werde gegen Abend auch noch einmal zurückfahren, weil Hancovers Mann noch geholt werden muß.« Ich atmete auf. Also bestand im Augenblick für Phil keine akute Gefahr. »Was habt ihr mit dem Mann vor?«
    »Keine Ahnung!« Behans Stimme war ohne Mißtrauen. »Wahrscheinlich will der Chef mit Hancover über ihn verhandeln. Es würde mich jedenfalls nicht wundern.«
    Wir folgten Capucine, der ungeduldig vorausgegangen war, erreichten den Wagen und stiegen ein. Während der Fahrt prägte ich mir genau den Weg rin Ich registrierte jede Kreuzung, jede Abzweigung. Nach genau einer Stunde Fahrzeit rollte der Wagen vor dem Majestic aus.
    »Ich erwarte also Ihren Anruf, Capucine«, sagte ich während des Ansteigens. »Und denken Sie daran, ich habe Ihnen fünf Stunden gegeben.« Lazaro Capucine machte eine heftige Bewegung, die Behan veranlaßte, das

Weitere Kostenlose Bücher