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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten, wurde er wieder gesehen. Warum hat er bei der Schießerei nicht eingegriffen, wenn er — und das ist doch angeblich Ihre Meinung — ein Mann Hancovers ist?«
    »Vielleicht ist er mehr für seine Gesundheit!« gab ich meine Mutmaßung zum besten.
    »Es gibt noch eine andere Erklärung dafür, Nummer acht!«
    »Tatsächlich?« tat ich erstaunt. »Nämlich die«, fuhr der Kapuzenmann unbeirrt fort, »daß der Mann nicht zu Hancover, sondern zu einer anderen Gruppe gehört.« Er legte eine seltsame Betonung auf das Wort Gruppe. »Welche Schlußfolgerung sollte man daraus ziehen, Nummer acht?«
    »Gehirnakrobatik ist nicht meine Stärke«, bekannte ich lahm.
    »Dann werde ich es Ihnen sagen! Er sollte jemanden im Auge behalten und ist dabei von uns erwischt worden. Das bedeutet, daß einer von uns ein schmutziges Spiel treibt. Ich habe auch eine Ahnung, wer das sein könnte, Nummer acht!«
    »Sie sind ein Goldjunge!« sagte ich heiser. »Dann melden Sie es schnellstens dem Chef.«
    Er beachtete meinen Einwand nicht. Sein Eifer machte ihn unvorsichtig. Die glitzernden Augen hingen wie gebannt an mir.
    »Ich möchte mich selber davon überzeugen, ob meine Vermutung sich bewahrheitet.« Er näherte sich mir. »Nehmen Sie Ihre Kapuze ab, Nummer acht!«
    »Das sollten Sie selber tun«, bot ich ihm an. »Um so gelungener wird die Überraschung, Mister.«
    »Fangen Sie nichts an, Nummer acht. Es wird Ihnen nicht gelingen, mich zu überlisten.« Er kam noch einen Schritt näher und hob die Waffe in seiner Tasche. »Los, ’runter mit der Kapuze!«
    »Wie Sie wollen!« sagte ich lässig. Mein Körper spannte sich wie eine Feder. Ich ergriff mit beiden Händen die Kapuze und zog sie über den Kopf. Zwar konnte ich den Mann vor mir für einen Augenblick nicht sehen, aber ich hatte mir die Entfernung genau gemerkt. Meine Händen hingen jetzt hoch in der Luft. »Nehmen Sie!« sagte ich. Gleichzeitig führen meine Hände mit voller Wucht auf ihn herunter. Meine Hände trafen knallhart seine Muskelstränge zwischen Hals und Schultergelenk. Er ging mit einem erstickten Aufschrei in die Knie. Seine Arme hingen wie gelähmt an seinem Körper. Blitzschnell riß ich ihm die Hand aus der Tasche und mußte völlig verblüfft feststellen, daß er mich geblufft hatte. Er hatte mich mit der bloßen Faust bedroht. Konsterniert starrte ich auf die schlanke, gepflegte Hand mit den lackierten Nägeln. Voll böser Ahnung hob ich die Kapuze an. Blässe schimmerte unter der sonnengebräunten Haut. »Ginger Rosko«, sagte ich kalt, »dafür bist du mir eine Erklärung schuldig.«
    ***
    »Shibell!« lärmte eine schrille Stimme durch den engen Kabinengang. Ich sah mich gehetzt um, riß mir den Talar vom Körper und warf ihn der ohnmächtigen Ginger Rosko über das blasse Gesicht.
    »Shibell!« keifte die schrille Stimme wieder. Ich raste den Gang entlang. Unterhalb der Treppe, die zum Deck hinaufführte, prallte ich mit dem Liliputaner zusammen. Ein ohrenbetäubendes Geknatter war vom Deck zu hören. In kurzen Abständen wurde es von dem rasenden Stakkato einer MP unterbrochen.
    »Aus dem Weg, Mann!« fuhr ich den Albino an und stürzte die Treppe hinauf. Ein mörderischer Lärm schlug mir entgegen, als ich den Kopf aus dem Niedergang streckte. Prasselnd fuhr eine MP-Garbe über das Deck, zerschlug die Windschutzverglasung des Promenadendecks und fetzte durch die Holzverschalung der Brücke. Ich richtete den Blick nach oben.
    Etwa zwölf Yard über der Carbonado hing ein Hubschrauber. Die Kanzel war seitlich geöffnet. Der Mann neben dem Piloten hing in seinen Haltegurten weit außenbords. In seinen Händen hielt er eine Maschinenpistole, aus der er Feuerstoß auf Feuerstoß auf das Deck der Carbonado abgab.
    Ich machte, einen grotesken Luftsprung, als eine Garbe unerwartet vor meinen Füßen die Planken des Decks zersägte.
    »Zurück!« schrie ich dem Albino zu, der im Niedergang auftauchte.
    »Hier, nehmen Sie, Shibell!« kreischte er. Er fuchtelte mit einer großen, klobigen Pistole herum. Als ich nicht sofort reagierte, richtete er sie auf den Hubschrauber und schoß. Zischend fuhr die gleißende Spur des Notsignals in den azurblauen Himmel. Kometenhaft stieg das zweite Signal hoch. Wie mit einem Lineal gezogen, schoß der rauchige Nebelschweif an der Kanzel des Helikopters vorbei.
    Die Maschine machte einen Satz in die Höhe, dann ging der Pilot mit ihr in eine enge Schleife und umrundete die Jacht.
    »Sind Sie verrückt geworden, Sie

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