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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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gut besuchten Cafés. Die Leute sprachen über alles Mögliche. Niemand von ihnen wußte, daß mitten unter ihnen gerade eine Bombe geplatzt war.
    »Kommen Sie«, sagte ich. »Fahren wir zum Distriktgebäude.«
    »Warum nicht zum Bundesanwalt?«
    »Wenn Sie darauf bestehen, wird er zu uns kommen. Wir müssen natürlich alle Ihre Angaben überprüfen, und das können wir am besten vom Distriktgebäude aus. Dort können wir Ihnen die Fotos von Männern vorlegen und was sich sonst so ergibt.«
    Sie erhob sich. Vielleicht war sie ein wenig blasser als noch vor einer Viertelstunde, aber man konnte ihr ansehen, daß sie genau wußte, was sie wollte. Sie schien den Instinkt von Ratten zu haben, denen man ja auch nachsagt, daß sie rechtzeitig ein sinkendes Schiff verlassen. Wir gingen zusammen zum Ausgang.
    Draußen nieselte es noch immer. Ich hielt Hellen Oaks die Tür zum Jaguar auf. Als ich einstieg, warf ich einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war kurz vor zwölf. In ein paar Minuten würde Joss, der Cop aus Harlem, anrufen. Nach Steves Informationen würde Eddy Marshall um zwei Uhr sein Frühstück serviert bekommen. Nachdem er, wie es aussah, eine junge, hochbegabte Schauspielerin und den allgemein beliebten Fernsehstar Tony Tibbers in der vergangenen Nacht hatte halbtot prügeln lassen. Nachdem er Julia Jackson und ihren jungen Begleiter hatte umbringen lassen. Nach all dem würde er frühstücken, als ob nichts geschehen sei. Ich preßte die Lippen aufeinander. Es war ein verrückter Gedanke, aber ich hatte ihn nun einmal: Wenn es nach mir ging, sollte Eddy Marshall das Frühstück verdorben werden. Und zwar gründlich.
    ***
    »Noch nichts, Mr. Cotton«, sagte der hünenhafte Patrolman Josuah Abraham Lincoln Corber ins Telefon. »Vielleicht habe ich in der falschen Ecke von Harlem angefangen. In einer Stunde melde ich mich wieder.« Er legte auf, entblößte sein glänzendes Raubtiergebiß und verlangte noch einen Hafnburger, den er trotz der Größe mit zwei Bissen verschwinden ließ. Danach zahlte er und verließ den Drugstore. In seinem Regenumhang schlenderte er den Gehsteig entlang. Spielende Kinder, die auch ein Wolkenbruch nicht in die überfüllten Quartiere von Harlem hätte zurücktreiben können, liefen ihm gelegentlich nach, bettelten um ein paar Cent und brüllten vor Begeisterung, wenn sie Erfolg hatten. An einer Ecke hatte ein Schuhputzer Schutz unter einem vorspringenden Dach gesucht.
    »Hallo, Joss!« rief er.
    »Tag, Cass«, erwiderte der Cop. »Wie geht es deiner Frau?«
    »Gyt, Joss, danke. Das Baby ist gestern gekommen. Ein Junge, größer, als je ein Baby geboren wurde!«
    »Gratuliere, Cass. Meine Schwester hat noch dinen herrlichen Kinderwagen in der Garage stehen, den sie loswerden möchte. Geh zu ihr und sag, daß du von mir kommst, wenn du das Ding gebrauchen kannst. Wirklich gut erhalten, nur die Federn wirst du vielleicht mal ölen müssen.«
    »Du bist ein Prachtkerl, Joss.«
    »Und ob!« bestätigte der baumlange Polizist trocken. »Aber du könntest mir auch einen Gefallen tun. Gestern abend war eine Weiße in Harlem, zusammen mit einem jungen Kerl. Piekvornehmes Girl, große Lady, verstehst du? Blond und einfach eine Wucht. Tochter von Senator Jackson.«
    »Ich denke, die hat man umgebracht?«
    »Stimmt. Und ich möchte gern wissen, wo sie zuletzt war. Was meinst du?«
    »Bei Drinning läuft ’ne Mitternachtsshow, die viele Weiße anzieht. Der tollste Bauchtanz, den es in New York…«
    »Glaube ich nicht. Das Mädchen war ’ne Lady, du Esel. Fällt dir nichts Besseres ein?«
    »Vielleicht hat sie mal in die Kirche von Hosanna the Singer ’reingeschaut? Der macht jeden Abend Gottesdienst mit stundenlanger Singerei.«
    »Hm, das wäre schon eher möglich.«
    »Ich kann ein paar Freunde fragen, Joss, wenn du scharf drauf bist.«
    »Ich bin schärfer als eine brandneue Rasierklinge auf jede Nachricht, die das Mädchen angeht. Also hör dich um. Ich komme wieder vorbei.«
    »Klar, Josh.«
    Der Cop nickte und winkte ein Taxi heran. In dieser Ecke von Harlem suchte er ganz offensichtlich vergeblich. Ein Mädchen wie Julia Jackson fiel hier oben auf, und wenn sechs im allgemeinen gut informierte Leute nichts wußten, konnte es nur bedeuten, daß sie in dieser Gegend nicht gewesen war. Joss ließ sich acht Häuserblocks weiter nach Südwesten bringen. Dort suchte er der Reihe nach einen Drugstore und zwei Taxistände, eine Snackbar, einen Schuhputzer und einen Zeitungsverkäufer

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