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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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kommt plötzlich eine Stunde, jemand macht ahnungslos seinen Mund auf und sagt irgend etwas scheinbar Harmloses — und alles ist auf einmal so klar wie ein schöner Frühlingsmorgen.
    Lieutenant Easton hatte im Morris Park die tote Tochter des Senators mit ihrem Begleiter und in der Nähe ein großes Stück Kaugummi mit einem Fingerabdruck gefunden. Seine Kollegen von der Mordabteilung im Westen wiederum hatten ein ähnlich großes Stück Kaugummi neben der Bank gefunden, auf der man den mißhandelten Tony Tibbers und die nicht minder mißhandelte Rita Santos gefunden hatte. Ein junger Mann identifizierte den Fingerabdruck von Eastons Kaugummi, und Hellen Oaks sagte schlicht und geradeaus, daß ein solcher Bursche für Eddy Marshall arbeitete. Leichen pflegen gewöhnlich nicht mehr zu arbeiten, und folglich blieb nur die Möglichkeit, daß in Yonkers eine falsche Eintragung in die Kartei geraten war. Ich wollte gerade zum Telefon greifen, um Lieutenant Easton von der vielversprechenden Entwicklung des Falles zu unterrichten, als der Apparat klingelte und mir die Zentrale den Anruf eines jungen Schauspielers in die Leitung legte. Er war Partner von Rita Santos in dem erfolgreichen Musical, das am Broadway lief, und er hatte Besuch von zwei Gangstern erhalten.
    »Einer war ein richtiger Gorilla«, berichtete er, »an die zwei Meter groß und schwer wie ein Bulle. Der Lump hat mich fertiggemacht, während mich der andere mit einer Kanone in Schach hielt.«
    Wenn da nicht schon wieder von unserem alten, angeblich toten Freund die Rede ist, schoß es mir durch den Kopf, und ich fragte: »Der Große — hat der sich bei Ihnen nach etwas zu essen umgesehen?«
    »Nein. Wie kommen Sie denn darauf? Und wenn ich das prächtigste Steak vor mir stehen gehabt hätte, würde er es nicht angerührt haben. Der fraß doch den Kaugummi paketweise.«
    »Danke«, sagte ich. »Das wollte ich wissen. Geben Sie mir Ihre Adresse durch. Sie werden umgehend von zwei G-men aufgesucht.« Ich schrieb seine Adresse auf, rief den Einsatzleiter an und ließ zwei Kollegen hinschicken. Bei der Gelegenheit bat ich den Einsatzleiter, im Vorzimmer unseres Distriktchefs auf mich zu warten. Als ich auflegte, kam der Bundesanwalt herein. Ich machte ihn mit Hellen Oaks bekannt, informierte ihn in großen Zügen, worum es ging, und bat ihn, mich für ein paar Minuten zu entschuldigen. Zwei Minuten später stand ich mit unserem Einsatzleiter vor dem Schreibtisch von Mr. High.
    »Chef«, sagte ich, »ich möchte Vor schlägen, daß wir auf der Stelle alle zur Verfügung stehenden G-men alarmieren und Eddy Marshall mit seiner Bande ausheben.«
    ***
    Der farbige Patrolman aus Harlem blieb knapp hinter der Eingangstür stehen und sah sich um. Das Lokal war sehr groß, aber ziemlich unübersichtlich. Pfeiler, Nischen und Querräume machten es unmöglich, von der Tür her alles zu überblicken. Offenbar wurde hier zur Mittagszeit das Lunchgeschäft ausgenutzt, denn an vielen Tischen säßen Gäste und aßen. Joss hatte keine Eile und ließ seinen Blick ungeniert umherschweifen. Die kleine Bühne war leer bis auf ein paar an der Rückwand abgestellte Notenpulte. Joss suchte sich einen Tisch in der Nähe der Bühne aus und knöpfte seinen Regenumhang auf, um ihn neben sich auf einen Stuhl zu legen.
    Ein Neger kam heran und erkundigte sich nach den Wünschen des Patrolman. Joss bestellte einen Hamburger, eine Tasse Kaffee und eine Zigarre.
    »Und noch etwas«, sagte er in seiner langsamen, schleppenden Art. »Wer ist Drissy?«
    »Warum wollen Sie es wissen?« entgegnete der Kellner mißtrauisch.
    Joss hob langsam den Kopf und sah den Mann lange an. Schließlich wiederholte er, eine drohende Nuance leiser als vorher: »Wer ist Drissy?«
    Der Kellner kratzte sich am Kinn.
    »Das — eh — das bin ich selber.«
    »Aha«, sagte Joss. »Drissy'und? Jetzt sagen Sie bloß nicht ,Smith«, Freundchen. Den richtigen Namen will ich hö- »ren.«
    »Donald Abraham Driscon. Die Leute nennen mich Drissy.«
    »Driscon«, wiederholte Joss und tat, als ob er nachdächte. Er hatte seit langem die Erfahrung gemacht, daß Leute mit einem schlechten Gewissen unsicher wurden, wenn jemand von der Polizei so tat, als hätte er ihren Namen schon gehört.
    »Hören Sie, Officer«, brummte der Kellner denn auch prompt, »gegen mich kann nichts vorliegen! Ich habe meine Strafe abgesessen, ich stehe nicht unter Bewährungsaufsicht, ich habe meinen festen Job. Alles okay, verstehen

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