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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesellschaft einer brünetten Dame, die mir den Rücken zuwandte. Steve stand auf, als ich an ihren Tisch trat.
    »Hallo, Johnny!« sagte er in gut gespielter Freude. »Nett, dich mal wiederzusehen. Miß Oaks, darf ich Sie mit meinem Freund Johnny Adams bekannt machen? Johnny, das ist Hellen Oaks.«
    »Sehr erfreut«, sagte ich und musterte sie kurz. Hellen Oaks war höchstens vierzig Jahre alt, sah gepflegt aus und trug elegante Kleidung. Ihr grünes Kostüm bildete einen schönen Kontrast zu dem kupferfarbenen glänzenden Haar, das ein erstklassiger Friseur behandelt haben mußte. Ihr Parfüm war dezent, und alles an ihr hätte die Dame der guten Gesellschaft verraten können, wenn da nicht ein scharfer, harter Zug um den Mund gewesen wäre.
    Ich setzte mich und bestellte bei der Serviererin ein Kännchen Kaffee. Eine Weile plapperten wir im Konversationsstil über den endlosen Regen, über das Musical mit Rita Santos, das für die nächsten Monate schon ausverkauft war, über den jüngsten Skandal einer Sexbombe und über ähnlich bedeutungsvolle Ereignisse. Hellen Oaks erwies sich als eine intelligente Frau, die ihre Worte überlegt und bedächtig anbrachte. Mir entging nicht, daß sie mich ab und zu mit einem schnellen und, wie mir schien, prüfenden Blick bedachte.
    Dann stand Steve auf und sagte: »Tut mir leid, aber ich muß gehen. Laßt euch durch meine Hast nicht stören. Ich rufe Sie gelegentlich an, Hellen, wenn ich mal wieder in der Stadt bin. Dich auch, Johnny! So long, ihr beiden!«
    Er ging. An unserem Tisch kehrte Schweigen ein. Hellen Oaks holte eine Filterzigarette aus einem hübschen kleinen Etui. Ich ließ mein Feuerzeug schnappen.
    »Danke — Mister — Cotton«, sagte sie leise.
    Ich zuckte nicht mit der Wimper. Unsere Blicke bohrten sich ineinander. Sie hatte schöne eisgraue Augen.
    »Das mit dem Johnny Adams wollen wir doch lassen, nicht wahr?« schlug sie vor.
    Ich war ganz sicher, daß ich sie noch nicht gesehen hatte, aber das wollte nicht viel besagen. Es war in den letzten Jahren immer einmal wieder vorgekommen, daß entgegen unseren Wünschen Zeitungen ein Bild von einem Kollegen oder von mir veröffentlicht hatten, und es gibt Leute, die ein geradezu fotografisches Gedächtnis haben. Vielleicht gehörte Hellen Oaks dazu.
    »Wie lange braucht eigentlich ein Flugzeug von Los Angeles bis New York?« fragte sie mich plötzlich.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ein paar Stunden. Wenn Sie es genau wissen wollen, müßte ich nachrechnen, wie lange es dauerte, als ich das letzte Mal diese Strecke flog. Da man drüben in Los Angeles eine andere Ortszeit hat als hier, ist das mit dem Ausrechnen gar nicht so einfach. Warum?«
    »Nun, jedenfalls braucht ein Flugzeug ein paar Stunden, nicht wahr?«
    »Heutzutage bestimmt noch.«
    »Merkwürdig. Ich habe, bevor ich hierherkam, eine gewisse Universität angerufen und einen gewissen Professor Dillaggio zu sprechen verlangt. Er war gerade in einer Vorlesung und man bat mich, zwanzig Minuten später anzurufen. Aber zwanzig Minuten später war Professor Dillaggio hier in diesem Café. Ob er sich ein sensationell schnelles Flugzeug konstruiert hat?«
    Ihr Spott beschränkte sich auf die Stimme. In ihrem Gesicht zeigte sich keinerlei Bewegung. Das Biest war ganz offensichtlich raffinierter, als Steve und ich angenommen hatten. Ich steckte mir ebenfalls eine Zigarette an und überlegte. Bis jetzt hatte ich noch mit keinem Wort zugegeben, daß ich Cotton und nicht Adams hieß.
    »Wie wäre es, Mr. Cotton«, sagte die Frau neben mir leise, »wenn wir unsere Karten offen auf den Tisch legten?« Ich spürte, wie Spannung in mir aufstieg. Das konnte ein Angebot gewesen sein. »Wollen Sie denn offen spielen?« fragte ich zurück.
    »Das hängt von Ihnen ab. Ich kenne Sie aus einem Nachtklub. Es ist schon gut ein Jahr her, da kamen Sie mit einem halben Dutzend anderer Männer und führten eine Razzia durch. Sie waren offenbar der Leiter dieser Aktion, und Sie haben sich mit Ihrem vollen Namen vorgestellt. Ich habe Ihre Stimme noch im Ohr, als ob es gestern gewesen wäre: ›Ladies und Gentlemen, entschuldigen Sie die Störung. Ich heiße Jerry Cotton und bin Special Agent des FBI.‹ — Das sagten Sie damals.«
    »Aha«, brummte ich. »Und was wollten wir eigentlich . in diesem Nachtklub?«
    »Sie haben sechs oder sieben Männer festgenommen, und es hieß, daß die Burschen Rauschgifthändler gewesen wären.«
    »Na schön«, gab ich zu, »die erste Runde haben

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