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Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord

Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord

Titel: Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kombination zu und zurrte den Kinnriemen des Helms fest. Das war zwar nicht unsere übliche Ausrüstung für Hubschrauberflüge, aber für das, was ich vorhatte,' mußte ich mich so ausstaffieren.
    Auf einen Fallschirm hatte ich verzichtet, obwohl der wiederum zur Fliegerkombination gehörte. Wenn ich den Sprung, den ich plante, nicht schaffte, konnte mir auch kein Fallschirm mehr helfen. Vom 19. Stockwerk der Grant Houses bis zum harten Straßenpflaster waren es etwa 90 Yard. Zu wenig für einen Fallschirm.
    Der Hubschraubercaptain, der selbst im Pilotensitz saß, schaute mich prüfend an. »Was ist das?« fragte er mich, wobei er mit einer Hand auf mein Gesicht wies.
    »Eine Fechtermaske, Captain!« grinste ich.
    »Das sehe ich. Wir fechten schließlich auch in unserem Sportclub«, knurrte er. »Es ist mir nur neu, daß man so was für die Luftfahrt benötigt.«
    »Es ist für die Landung wichtig«, erklärte ich ihm. »Wissen Sie, ich bin es gewöhnt, mich elektrisch zu rasieren. Glasscherben sind nicht mein Geschmack.«
    Statt einer Antwort rief er plötzlich: »He, wer ist denn das?«
    Ich drehte mich um. Über den Platz kam im Laufschritt ein Wesen, das mit einem der letzten Weltraumfahrzeuge auf die Erde gekommen sein mußte.
    Es dauerte drei Sekunden, bis ich begriff, daß das Wesen ebenso gekleidet war wie ich. Und noch drei Sekunden, bis ich erkannte, daß es mein' Freund und Kollege Phil war.
    »Phil!« brüllte ich. »Wer hat dir erlaubt, mit mir…«
    Er winkte ab. »Hör mal, Jerry. Ich bin genauso Special Agent des FBI wie du. Wenn ich einen Auftrag habe, brauche ich für einzelne Maßnahmen keine Erlaubnis. Ich habe alle Vollmachten, genau wie du!«
    Ich hätte natürlich zahlreiche Gegenargumente gehabt. Doch ich wußte auch, daß es zwecklos war, meinen Freund Phil zurückzuhalten. Er befand sich bereits im Hubschrauber und stellte fest: »Hier zieht’s!« Damit wollte er sagen, daß die Einstiegklappe dicht gemacht werden sollte, damit wir starten konnten.
    »Hast du ein Programm?« fragte ich, während der Pilot den Hubschrauber abheben ließ.
    »Ja. Ich lasse dir den Vortritt, weil du ja darauf wohl besonderen Wert legst. Doch ich komme dir auf dem gleichen Wege nach. Und ich bin sicher, daß du lausig froh sein wirst, wenn ich komme!«
    In einer steilen Kurve zog die Maschine hoch. Unter uns lag Manhattan, der größte Ameisenhaufen der Welt. Die Sonne strahlte auf die Stadt. Golden glühten die Turmspitzen der Wolkenkratzer. Dunkel lagen die schmalen Schluchten der Straßen dazwischen. Unten links dehnte sich der Central Park. Der Hudson und der East River glitzerten, und ganz weit im Süden lag die unendliche Fläche des Atlantik.
    Doch wir hatten keine Zeit für die Reize des faszinierenden Stadtbildes unter uns.
    Ich prüfte die Funksprechverbindungen. Von allen Gegenstationen bekam ich Antwort. Überall war die Lage unverändert.
    »Er dreht sich immer noch«, meldete der Kollege, der Booster mit einem Fernglas beobachtete.
    »Das gewöhne ich ihm gleich ab!« gab ich kühl zurück. Aber meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Denn jetzt wurde es ernst.
    Ein mitfliegender Sergeant reichte mir die Leine, die über eine Rolle lief.
    Eine Vorrichtung, ähnlich wie ein Flaschenzug, gestattete es, das Ding zu manövrieren. Das untere Ende der Leine bestand aus einer Art Trapez.
    »Die Grant Houses, Cotton!« brüllte der Captain durch den Motorenlärm. Der Bau, auf den wir es abgesehen hatten, erschien mir besonders hoch und die Schlucht zwischen ihm und dem gegenüberliegenden Block besonders tief.
    Unten auf der Straße erkannte ich eine Massierung von Fahrzeugen. Unsere Kollegen waren zur Stelle.
    Phil bemerkte trocken: »Wenn etwas schiefgeht, haben wir unten einen großen Bahnhof!«
    Der Sergeant ersparte mir die Antwort. Er drückte mir die Trapezstange in die Hand und öffnete die Ausstiegsluke. Ich setzte mich auf den unteren Rand. Von oben drückte der Rotorwind. Der Fahrtwind war nicht zu stark, weil der Captain den Horizontflug bereits gedrosselt hatte. Ganz langsam bewegten wir uns auf die vorher besprochene Position zu. Das Flachdach des Blocks, zu dem ich wollte, kam mir entgegen.
    »Hallo, Posten drei«, brüllte ich in mein Mikrophon.
    »Drei für Cotton!« kam es aus meinem Helm zurück.
    »Was tut Booster?«
    »Er dreht sich!«
    »Danke!« knirschte ich, obwohl ich froh war, daß der Gangsterboß den Hubschrauber offenbar noch nicht bemerkt hatte.
    Unter mir lag die Tiefe.

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