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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimme auf mich zu. Und dann sah ich eine schnelle Bewegung neben der Eiche. An der Rückseite stand eine einfache Holzbank, und dahinter kauerte ein etwa fünfzehnjähriges Mädchen. Sie trug einen dunklen Leinenkittel und hatte die Haare mit einem Tuch zusammengebunden.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    »Dorothy Ruffert. Ich weiß genau, wer Sie sind. Sie wohnen doch bei uns.«
    »Und was machst du hier, Dorothy?« Sie lachte leise. »Ich lerne bei meiner Tante das Kochen. Deshalb bin ich auch ganz zu Tante Maud umgezogen. Sie ist die einzige im Dorf, die sich nicht einschüchtern läßt. Das wollte ich Ihnen sagen, wenn Sie mal Hilfe brauchen. Sie sind doch ein G-man, nicht wahr?«
    Ich sah sie mir so gut an, wie es bei der Dunkelheit möglich war. Dorothy war sehr schlank, um nicht zu sagen düir. Sie hatte helle, sehr wache Augen, mit denen sie mich eingehend musterte.
    »Was meinst du mit dem Einschüchtern?« fragte ich ruhig.
    Sie schnippte mit den Fingern. »Glauben Sie bloß nicht, daß ich nicht weiß, was hier gespielt wird. Das ganze Dorf tanzt doch nach seiner Pfeife. Weil er sie alle in der Hand hat, mit Ausnahme Von Tante Maud.«
    »Wer hat wen in der Hand?«
    »Agortee, natürlich. Wissen Sie nicht, wer Mr. Agortee ist?«
    Es war das erstemal, daß ich diesen Namen hörte. »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Und Sie wollen ein Detektiv sein? Ich denke, Detektive wissen alles.« , »Alles nicht«, gab ich lächelnd zurück. »Aber vielleicht kannst du mich auf klären.«
    Sie legte den Kopf schief, genau wie es ihr Vater tat. »Und Sie werden mich nicht verraten?«
    »Ehrenwort, ganz bestimmt nicht.«
    »Okay«, sagte sie kühl geschäftsmäßig. »Und was zahlen Sie für meine Auskunft?«
    »Das kommt darauf an, was sie wert ist. Aber wir werden uns schon einigen.«
    »Hoffentlich«, sagte sie altklug. »Ich will es mit Ihnen probieren. Also… David Agortee ist ein Geier. So nennt ihn wenigstens Tante Maud. Und außerdem ist -er der Finanzmann des Distrikts. Alle haben Schulden bei ihm, und wenn er will, kann er die meisten Farmen versteigern lassen.«
    »Gehört dein Vater auch zu diesem Kreis?«
    »Natürlich, er zuallererst! Dad besitzt keinen Pfennig. Alles kommt von Agortee. Na, was ist die Auskunft wert?«
    »Darüber machen wir morgen einen Vertrag«, sagte ich ernsthaft. »Ich komme zu euch, weil ich deine Tante Maud kennenlernen möchte. Jetzt habe ich keine Zeit. Nur eines noch! Kannst du mir sagen, wo Mr. Skotter wohnt?«
    »Was wollen Sie denn von dem?« fragte sie empört. »Jeder im Dorf weiß, daß er ein Halunke ist und…«
    »Weißt du, wo er wohnt?«
    »Na klar, er wohnt in einer Bretterbude, ganz in der Nähe von Mr. Agortees Villa. Es ist das letzte Haus auf der linken Seite. Dahinter zweigt ein schmaler Weg nach links ab. Sie müssen ungefähr 300 Yard gehen, dann kommen Sie zu Skotter.«
    »Danke, Dorothy.«
    »Vom Dank habe ich nichts«, sagte sie leise. »Vergessen Sie unseren Vertrag nicht. Und kommen Sie morgen bestimmt.«
    Ehe ich noch etwas entgegnen konnte, tauchte sie wie ein Wiesel unter der Bank weg und verschwand hinter der Scheune.
    Ich verließ das Grundstück und ging die Dorfstraße weiter in Richtung Norden. Einmal glaubte ich, schleichende Schritte hinter mir zu hören, als ich mich aber umdrehte, sah ich nichts.
    Die Villa des geheimnisvollen Mr. Agortee fand ich auf Anhieb. Und danach war es nicht schwer, die halbverfallene Bude von Skotter auszumachen. Sie lag kaum sechzig Yard von der protzigen Villa entfernt. Ich wunderte mich, daß der reiche Agortee so eine miese Nachbarschaft duldete.
    Im zweiten Stock der Villa brannte Licht. Skotters Bude dagegen war dunkel. Ich öffnete das Holzgatter und ging langsam auf das Haus zu. Im Gegensatz zu den baufälligen Wänden befand sich die Tür in einem ausgezeichneten Zustand. Sie war nicht nur aus schwerem Eichenholz gefertigt, sondern besaß auch ein kompliziertes Sicherheitsschloß.
    Ich klopfte mit der Faust gegen die Füllung. Die Schläge hallten hohl zurück. Doch nichts rührte sich.
    Ich versuchte es nochmals, doch es blieb alles ruhig. Ich drehte mich um und ging den schmalen Weg zurück, der durch das Gatter von der Dorfstraße getrennt war.
    Ich hatte es noch nicht ganz erreicht, als kaum zwei Schritte vor mir eine gedrungene bucklige Gestalt auftauchte. Unwillkürlich blieb ich stehen. Meine Rechte zuckte unter das Jackett.
    Der seltsame Fremde kicherte. »Immer noch unterwegs, Mr. Cotton… immer im

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