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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dienst des Staates. Sie wollten zu Mr. Skotter?«
    Ich versuchte, das Gesicht des anderen zu erkennen. Aber das war unmöglich. Er verbarg es unter einem breitrandigen Schlapphut, dessen Krempe ihm mehrere Zoll ins Gesicht hing. »Wer sind Sie?« fragte ich ihn.
    »Agortee, David Agortee, wenn es Ihnen recht ist, Mr. Cotton. Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Möchten Sie zu Mr. Skotter?«
    »Ich wüßte nicht, was Sie daran interessieren könnte«, gab ich kurz zurück.
    »Viel, sehr viel sogar«, kicherte Agortee in seiner widerlichen Art. »Sie befinden sich nämlich auf meinem Grund, Mr. Cotton. Und wenn es mir paßt, dann gefällt mir das nicht!«
    Ich ging wortlos an ihm vorbei, öffnete das Gatter und trat auf die Straße.
    Agortee kam hinter mir her. Er faßte mich am Arm. »So war das nicht gemeint, Mr. Cotton. Schließen wir Frieden. Trinken Sie ein Glas alten Portwein bei mir. Sie haben nie einen besseren getrunken.«
    »Danke«, sagte ich knapp. »Wenn ich mich mit Ihnen zu unterhalten wünsche, werde ich Ihnen am Tag einen Besuch abstatten, streng nach unseren Vorschriften.«
    Er ließ mich los, und ich ging den Weg zurück, den ich vor wenigen Minuten gekommen war. Ich sah niemanden, hörte auch nicht das leiseste Geräusch. Trotzdem war ich absolut sicher, daß jeder meiner Schritte beobachtet wurde, daß man genau wußte, was ich tat und — was ich tun wollte. Ich schien in einem unsichtbaren Ring gefangen zu sein, aus dem es kein Entrinnen gab.
    ***
    Er saß vor dem Kamin im Lehnstuhl. Seine Schuhe berührten fast die Flammen des Feuers. Doch der Mann mit dem unheimlichen Gesicht schien die Hitze nicht zu spüren. Er starrte auf einen winzigen Bildschirm, der in die rechte Lehne des Sessels eingebaut war.
    Auf der Mattscheibe waren die Köpfe von vier Männern zu sehen, die erwartungsvoll in die Höhe starrten. Die Zwillinge waren darunter.
    »Gegen Cotton wird heute nichts mehr unternommen«, sagte der Mann im Lehnstuhl gerade. »Ich will aber weiterhin über alles unterrichtet werden.«
    »Und dieser Phil Decker?« fragte Ricardo Bertolini.
    »Wo befindet er sich?«
    »Im Augenblick auf dem Weg nach Pentware. Er muß in einer halben Stunde ankommen.«
    Der Unheimliche senkte den Kopf. Die Adern unter der dünnen Haut schwollen an. Als er den Kopf wieder hob, schien er einen Entschluß gefaßt zu haben.
    »Ich habe Mr. Cotton versprochen, daß ich ihm seinen Freund als Morgengabe überreichen werde. Cotton wird nur dann meine Befehle ausführen, wenn er sieht, daß es mir ernst ist.« Ricardo Bertolini grinste hinterhältig. »Sollen wir ihn…«
    »Nein«, unterbrach der Mann am Bildschirm, »noch nicht. Vielleicht genügt eine kleine Schockbehandlung. Schafft Decker auf dem üblichen Weg hierher. Ich werde ihn mir selbst vornehmen.«
    »Okay, Boß. Sonst noch was?«
    »Das Unternehmen für übermorgen startet wie vorgesehen. Es muß schlagartig einsetzen. In allen größeren Städten der Ostküste wurden die Vorbereitungen abgeschlossen. Sobald ich die Vollzugsmeldungen erhalten habe, können wir losschlagen.«
    Der Unheimliche wartete noch einen Augenblick. Er prägte sich die Gesichter der vier Männer so deutlich ein, als ob er ihre geheimsten Gedanken erraten wollte.
    Dann schaltete er ab.
    Er drückte auf einen verborgenen Knopf unter der Lehne.
    Als der Eurasier eintrat, sagte er: »Glenny soll kommen, sofort.«
    »Sie ist noch nicht zurück, Sir«, antwortete der Mann unbewegt.
    Obwohl den Mann im Lehnstuhl die Nachricht zu überraschen schien, zeigte er keinerlei Wirkung. Er fragte nur: »Wo ist sie?«
    »In Pentware, Sir.«
    Er winkte ab, und der Eurasier verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
    »In Pentware…« murmelte er vor sich hin. Und dann setzte er hinzu: »Und ich weiß es nicht. Ich bin zu nachsichtig mit Glenny. Ich werde härter sein müssen!«
    Sein Gesicht verkrampfte sich, als ob er plötzlich furchtbare Schmerzen hätte. Dann drückte er wieder auf einen Knopf.
    Als sich eine unsichtbare Schiebetür auf der anderen Seite öffnete, wandte er langsam den Kopf.
    In der Öffnung stand ein Mann. Sein Äußeres war kaum anziehender als das des Mannes im Lehnstuhl. Sie lächelten sich zu. Aber es wurden nur Grimassen daraus.
    »Komm her«, sagte der Mann im Lehnstuhl. »Ich habe einen guten Tropfen für dich…«
    ***
    Wie mit einem Lineal gezogen verlief die Straße nach Norden. Der Asphalt glitzerte im Scheinwerferlicht, und das monotone Geräusch des

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