Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ein eigenartiges kratzendes Geräusch geweckt. Ich 'hatte kaum eine halbe Stunde geschlafen und war sofort wieder hellwach.
    Mein Revolver lag unter dem Kopfkissen. Vorsichtig tastete ich danach, und als ich die hölzernen Griff schalen zwischen den Fingern spürte, stand ich schon mit beiden Beinen auf dem Boden.
    Wieder kratzte es. Dann folgte ein Stöhnen, aus dem ich undeutlich meinen Namen herauszuhören glaubte.
    Ich rannte zur Tür und riß sie auf.
    »Jerry Es war mein Freund Phil. Ich knipste das Licht an. Phil lag auf dem Boden. Sein Kopf war eine einzige blutende Wunde. Ich beugte mich zu Phil hinunter und zog ihn ins Zimmer. Mein Freund spürte nichts. Er war ohnmächtig geworden. Ich legte ihn in mein Bett, entkleidete ihn und wusch zunächst seine Wunden aus, um sie dann notdürftig zu verbinden. Aber der Verbandsstoff reichte nicht. Während ich mein letztes sauberes Hemd in lange Streifen riß, um wenigstens die größten Blutungen zum Stillstand zu bringen, spürte ich eine eiskalte Wut in mir aufsteigen. Ich erinnerte mich der Worte des Mannes mit dem unheimlichen Gesicht. Und ich ahnte, daß dieser Anschlag auf sein Konto ging. Phil mußte so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung. Offensichtlich hatte er sehr viel Blut verloren. Sein Gesicht war totenbleich, die Lippen fast bläulich. Es sah so aus, als ob er nur schwer Luft bekäme. Niemand konnte ihn beobachtet haben, als er das Globe-Hotel erreichte. Sonst hätte man ihn wahrscheinlich umgebracht. Ich mußte« ihn aber herausbringen. Vom Hotel aus konnte ich nicht telefonieren. Es gab nur eine Möglichkeit: Tante Maud.
    »Jerry… es… war Bertolini… ich… habe ihn erkannt. Sie haben… mich vor… Pentware abgefangen und…«
    »Still«, sagte ich, denn ich merkte, daß Phil nur mühsam die Worte formen konnte. Ich drückte ihm meinen Revolver in die Hand. Seine Waffe schien er verloren zu haben.
    »Ich komme sofort zurück«, sagte ich leise.
    Phil nickte. Ich gab ihm zwei Tabletten, die ihn in den nächsten Minuten wachhalten würden.
    Ich schloß die Tür hinter mir und lief leise den langen Korridor entlang. Natürlich benutzte ich nicht die Vordertreppe, sondern den Ausgang, der zu den ehemaligen Stallungen führte. Phil hatte ihn offenbar benutzt. Denn mehrmals fand ich Blutspuren auf dem Boden, als ich den Strahl meiner Taschenlampe für Sekunden aufblitzen ließ.
    Unbehelligt konnte ich das Globe-Hotel verlassen. Eng an die Mauer gedrückt pirschte ich weiter. Dann sprang ich mit ein paar Sätzen über die Straße und erreichte endlich das Gartentor, das ich in dieser Nacht schon einmal passiert hatte.
    Ich lief um das Gebäude herum und dort, wo ich das Schlafzimmer von Maud Ruffert vermutete, klopfte ich an das Fenster.
    Es wurde augenblicklich hell dahinter, so, als ob man nur auf mein Klopfen gewartet hätte.
    Aber es war Dorothy, die ans Fenster kam.
    »Sie, Mr. Detektiv«, sagte sie ohne Erstaunen.
    »Wo ist deine Tante?« fragte ich. »Ich muß telefonieren.«
    Dorothy öffnete das Fenster, und ich schwang mich hinein. »Im Korridor links«, wies mich das Mädchen weiter.
    Als ich in den Korridor hinaustrat, flammte taghelles Licht auf. Und eine Stimme, die wie die meines Ausbildungs-Sergeants klang, fuhr mich an: »Was wünschen Sie hier, junger Mann? Besuch empfange ich nur nachmittags zwischen drei und fünf Uhr!«
    So wie ihre Stimme klang, sah Tante Maud auch aus. Groß und gewaltig wie eine Walküre. Ihren mächtigen Körper umschlang ein unförmiger Hausmantel. Und die Pistole, die sie in der Hand hielt, war ebenfalls nicht zu übersehen. Tante Maud sah nicht so aus, als ob sie zittern würde, wenn sie den Finger krumm machte.
    Dorothy erlöste mich aus dieser Situation, noch ehe ich irgendwelche Erklärungen abzugeben brauchte.
    Und dann wurde Tante Maud aktiv. Ich kam nicht mal zum Telefonieren.
    »Lassen Sie das, junger Mann. In diesem Haus bestimme ich, was getan wird. Und wenn ich in der Sanitätsstation anrufe, dann schickt man sogar einen Hubschrauber, wenn ich es wünsche.«
    Ich ließ sie telefonieren. Erst dann gab ich der nächsten Polizeistation meine Anweisungen. Denn mir war klar, daß man Phil nicht lebend aus Pentware herauskommen lassen wollte.
    Ich wollte mich bei Maud Ruffert bedanken. Aber sie winkte ungnädig ab.
    »Schaffen Sie endlich diese verdammte Gangster-Pest aus dem Ort. Ich möchte noch ein paar Jahre in Ruhe leben, junger Mann.«
    Ich versprach es ihr, als ich mich bereits wieder

Weitere Kostenlose Bücher