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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenig Blut war nach außen getreten. Die Wunde war sehr klein.
    »Sind Sie sehr erschrocken, Mr. Cotton? Es ist nicht Ihr Freund Phil Decker! Aber er hätte es sein können!«
    Meine Hände verkrampften sich in ohnmächtiger Wut. Der unheimliche Mann war eine Bestie, ein Teufel! Offensichtlich war der Mord an dem Mann hinter der Theke auf seinen Befehl erfolgt. Er hatte gemordet; weil er mir Macht demonstrieren mußte, hatte er ein Leben auslöschen lassen.
    Wieder schwang die heisere Stimme durch den Raum. »Noch eines, Mr. Cotton. Wenn Sie die nächste Leiche finden, könnte es tatsächlich Ihr Freund sein. Ich habe herausgefunden, daß Sie nichts so sehr treffen würde wie sein Tod. Und diese Freude möchte ich Ihnen machen. Irgendwann einmal, wenn ich gerade Lust dazu verspüre. Und niemand in der Welt wird mich daran hindern. Vor allem nicht der FBI. Sie sollen spüren, daß ein neuer Mann die Macht in den Händen hält.«
    »Sie sind wahnsinnig«, preßte ich hervor.
    Er lachte hohl. »O nein, Mr. Cotton. Ich bin nur voller Haß auf die Menschen. Und ich habe herausgefunden, daß man sie knechten muß. Deshalb habe ich eine riesige Organisation aufgebaut. Geld besitze ich genug. Mein Vermögen vermehrt sich schneller, als ich denken kann. Und ich will mit diesem Geld etwas anfangen. Etwas, was noch nie dagewesen ist. Ich werde einen Staat im Staat bilden. Und Sie, Mr. Cotton, werden mein Verbindungsmann zur Regierung sein. Ob Sie es nun wollen oder nicht — Sie müssen!«
    In meinem Kopf rauschte es. Im Augenblick begriff ich überhaupt nicht mehr, was dieses Ungeheuer eigentlich bezweckte. Mit illegalen Buchmachergeschäften hatte es angefangen. Wo standen wir jetzt? Was wollte er von mir? Weshalb hatte er Glenny als Lockvogel ausgeschickt. Weshalb wollte er, daß ich das Mädchen entführte? Und dieser Tote da! Ich drehte mich um, weil ich ihn noch einmal genau betrachten wollte. Der Platz, an dem er eben noch gesessen hatte, war leer. Auch der Schemel war verschwunden. Nichts deutete darauf hin, daß an dieser Stelle noch vor wenigen Augenblicken eine Leiche gelegen hatte. '
    Ich stürzte vor und untersuchte die Wand. Sie war so fest wie jede andere auch. Ich rüttelte an dem Flaschenregal. Es rührte sich nicht. Wenn man an ein Flaschenregal stößt, fängt es im allgemeinen an zu klirren. Hier aber klirrte nichts. Und als ich eine Flasche wegnehmen wollte, merkte ich, daß sie an der Unterlage befestigt war. Damit stand für mich fest, daß der unheimliche Gangster mit automatisch verschiebbaren Wänden arbeitete. Der Sinn war mir allerdings noch immer nicht klar. Ich verließ den Schankraum. Niemand schien im Haus zu sein, trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, andauernd beobachtet zu werden. Was würde nun auf mich warten? Denn daß das Theater noch nicht zu Ende war, lag für mich auf der Hand.
    Das erste, was ich sah, als ich auf die dunkle Straße hinaustrat, war ein leuchtend weißer Wagen, ein Maserati-Sport.
    Hinter dem Steuer saß Glenny. Als ich an den offenen Wagenschlag herantrat, hob sie den Kopf. Stumm deutete sie auf den Anhänger an ihrer Halskette.
    Ich nickte nur. Aber da ich auf dieses Zusammentreffen vorbereitet war, hatte ich meine Gegenmaßnahmen getroffen. Ich zog ein streichholzschachtelgroßes Kästchen aus der Tasche, drückte auf einen winzigen Knopf und gab es Glenny. Sie blickte mich verständnislos an.
    »Hallo, Miß Glenny«, sagte ich. »Wir können uns ungeniert unterhalten. Stecken Sie den kleinen Störsender in Ihre Handtasche. Niemand wird unser Gespräch belauschen.«
    »Aber man wird es merken!«
    Ich nickte. »Natürlich wird man es merken. Und ich hoffe, daß Ihre geheimnisvollen Hintermänner dann zur Offensive übergehen und ihr Visier hochklappen.«
    Ich öffnete den Wagenschlag und setzte mich neben das Mädchen. Ihre Augen schimmerten feucht und waren groß und ängstlich auf mich gerichtet. Noch immer war ich mir nicht klar über die Rolle, die Glenny in diesem Theater spielte. Sie hatte mir damals das Messer zugeworfen, hatte bei unserem letzten Zusammentreffen sofort auf das Mikrofon hingewiesen. Aber konnte das nicht alles dazugehören?
    »Fahren wir«, sagte ich.
    »Wohin?« kam es leise zurück.
    »Man wird Ihnen doch Anweisungen gegeben haben«, konterte ich.
    Sie rührte sich nicht, blickte mich nur unsagbar traurig an. »Sie mißtrauen mir«, sagte sie leise.
    »Muß ich das nicht?« fragte ich zurück. »Warum sagen Sie mir nicht, wer Sie sind und

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