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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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in wessen Auftrag Sie handeln?« Ich mußte hart gegen sie sein, obwohl sie mir leid tat, wie Sie so hilflos hinter dem riesigen Steuerrad des Sportwagens saß, der so gar nicht zu ihrer unkomplizierten Art paßte. »Wollen Sie immer noch, daß ich Sie entführe?«
    »Er will es, Mr. Cotton.«
    »Wohin also?« fragte ich knapp.
    Sie spürte die Kälte in meiner Stimme. »Ich… ich kann nicht anders handeln«, flüsterte sie. »Bitte, glauben Sie mir. Ich kann nicht anders.« '
    »Dann fahren Sie endlich los«, entgegnete ich barsch. »Ich möchte die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen.«
    »Nein.«
    »Was heißt nein?« blitzte ich sie an. »Weshalb sind Sie hergekommen? Sie sollen einen Auftrag ausführen. Tun Sie es, Miß Glenny… oder wie Sie sonst heißen.«
    Meine Worte taten ihr weh. »Ich heiße Glenny und… und… steigen Sie aus, Mr. Cotton«, fügte sie plötzlich hinzu. »Ich habe es mir anders überlegt.« Sie war doch erstaunt, als ich ihrem Wunsch so bereitwillig nachkam. Ich ging schnell zum Heck und bückte mich. »Das Rücklicht brennt nicht«, sagte ich. Und während ich das sagte, hängte ich einen winzigen Zylinder, gefüllt mit einer chemischen Substanz, unter das Abdeckblech. »Jetzt ist es in Ordnung. Sie können fahren, Miß.«
    Glenny wandte sich um. In der Hand hielt sie meinen kleinen Störsender. »Hier, das haben Sie vergessen.«
    Ich nahm ihn zurück und verstaute ihn in meiner Tasche. Glenny verstand mich nicht mehr. Sie war offensichtlich hergekommen, weil sie mir helfen wollte und weil sie sich gleichzeitig Hilfe von mir versprach.
    Ich wollte diesem Mädchen auch helfen. Aber nicht so, wie sie es sich dachte. Und vor allem erst zu einem Zeitpunkt, den ich für richtig hielt. Es ging um mehr als um Glenny.
    Obwohl es mir einen Stich gab, als ich ihr trauriges Gesicht sah, ließ ich sie abfahren. »Wir sehen uns bestimmt wieder«, sagte ich, als sie langsam davonfuhr. Denn sie wußte nicht, daß sie eine Spur legte, an der ich den geheimnisvollen Unheimlichen aufspüren wollte.
    Während ich mit Glenny sprach, hatte sich niemand auf der Straße gezeigt. Kaum aber waren die Rücklichter des Maserati am Dorfausgang verschwunden, wurde es hinter, den Wirtschaftsgebäuden des Globe-Hotels lebendig.
    Ich erkannte den Wirt, Simon Ruffert, begleitet von zwei Männern. Die beiden blieben im Schatten des Hauses stehen, während Ruffert näher kam. Er machte einen Buckel, als ob er einen schweren Sack trüge.
    »Sie sind schon da?« sagte er erstaunt. »Ich habe Sie gar nicht kommen hören.«
    Ich wußte, daß er log, und nickte nur, »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte der Wirt schleimig. Er legte den Kopf schief und blinzelte mich mit seinen leicht entzündeten Augen verschlagen an. »Wenn Sie noch nichts gegessen haben, werde ich in der Küche Bescheid sagen.«
    »Ich mache noch einen Spaziergang durch das Dorf«, erwiderte ich kurz.
    »Ist Mr. Decker auch schon zurück?« erkundigte er sich.
    »Nein.«
    Er kam immer näher, so daß ich seinen fauligen Atem riechen konnte.
    »Sie haben Gäste bekommen«, stellte ich fest und deutete mit dem Kopf auf die beiden Männer, die noch immer regungslos im Schatten des Hauses verharrten.
    »Ach die«, sagte er geringschätzig, »die habe ich eingestellt. Sie sollen die Gebäude etwas in Ordnung bringen.«
    Ich dachte an die verschiebbaren Wände des Gastraumes und nickte. Dann ging ich langsam die Dorfstraße hinunter, denn ich hatte noch einen Besuch vor.
    Leider wußte ich nicht, wo dieser Skotter wohnte. Und den Wirt mochte ich nicht danach fragen. Ich wechselte auf die andere Straßenseite, um möglichst schnell aus seinem Blickfeld zu kommen.
    Wieder war alles still um mich herum. Trotzdem hatte ich das sichere Gefühl, daß jeder meiner Schritte kontrolliert wurde.
    Ich kam an zwei Bauernhäusern vorbei. Alle Fenster waren dunkel. Vor dem letzten Haus stand eine hohe Korkeiche. Ich wollte gerade daran Vorbeigehen, als ich meinen Namen hörte. Sofort blieb ich stehen und drückte mich möglichst nahe an den Zaun. Wieder kam die Stimme: »Mr. Cotton!«
    Ich sah niemanden.
    »Hier bin ich, neben der Bank. Stoßen Sie die Tür auf. Sie ist offen.«
    Es war eine weibliche Stimme, sehr hoch und schwach. Es konnte auch ein Kind sein.
    Ich blickte mich nochmals um, konnte einen Verfolger aber nicht entdecken. Schnell duckte ich mich, stieß die Tür auf und schlüpfte auf die andere Seite des Zaunes.
    »Hier bin ich«, kam die leise

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