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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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ging ihm so geläufig über die Lippen, daß ich sicher war, er hatte ihn nicht zum erstenmal gehört!
    »Nichts«, gab ich lächelnd zurück. »Wirklich nichts…«
    Und dann drehte ich mich um und ließ ihn einfach stehen. Das schien er nicht erwartet zu haben. Er verharrte auf seinem Platz, als ob man ihn angenagelt hätte.
    Mr. Agortee war also verreist, schon lange. Und in der vergangenen Nacht hatte mich ein Mann, der David Agortee sein wollte, zu einem Portwein in sein Haus eingeladen… Glenny hatte in dem gleichen Haus jemandem einen Besuch abgestattet.
    Wo waren die Zusammenhänge?
    Zu langen Kombinationen blieb mir keine Zeit. Ich hatte das sichere Gefühl, daß die Gegenseite zu einem Schlag ausholte. Zu einem vernichtenden Schlag!
    Warum sollte Phil ausgeschaltet werden? Das hatte doch alles einen Sinn und einen Zweck!
    Als ich zum Dorf einbog, war die Straße wie leergefegt. Das machte mich noch vorsichtiger, denn ich nahm nicht an, daß die Gangster plötzlich einer geregelten Arbeit nachgingen und hinter den Häusern Unkraut zupften.
    Ich ging schneller und schneller. Schließlich rannte ich. Alles sah so aus wie immer. Mein Jaguar stand auf seinem Platz, im Hof des Hotels war es ruhig, die Fenster waren geschlossen.
    Einen Augenblick erwog ich, mich an Sheriff Wagoner zu wenden. Bis zu seinem Office war es nicht weit. Aber was sollte ich ihm sagen? Daß in Pentware einiges nicht stimmte? Das würde er selbst wissen. Nein, dieser Job war ganz allein meine Sache. Und ich mußte ihn auch allein zu Ende bringen, nachdem Phil auf der Strecke geblieben war.
    Ich wandte mich dem Eingang des Globe-Hotels zu.
    Ich streckte meine rechte Hand aus, um den Türknauf zu drehen. Mitten in der Bewegung verharrte ich. Ich weiß nicht, was mich warnte! Zu sehen war nichts, kein Draht, kein Kontakt. Doch im nächsten Augenblick erkannte ich die Veränderung.
    Es war der Drehknopf der Tür. Ich hatte ihn genau in Erinnerung. Es war ein altes schmutziges Bronzeding. Das hier war neu, und es war aus Gußeisen!
    Langsam trat ich zurück. Und dann tat ich etwas, wofür ich im Augenblick keine Begründung geben konnte. Ich ging hinter dem Mauervorsprung in Deckung, zog meinen Revolver und zielte auf den Türknopf. Nachdem ich durchgezogen hatte, ließ ich mich blitzschnell auf den Boden fallen.
    Keine Sekunde zu früh!
    Eine Feuersäule schoß in die Höhe, es krachte ohrenbetäubend, und dann prasselten Steine, Holzstücke und Ziegel auf die Straße. Das Ganze wurde von einer riesigen Rauchwolke eingehüllt, die mir jede Sicht raubte.
    Ich stand auf und tappte wie ein Blinder herum.
    Das Globe-Hotel stand noch, aber als sich die Wolke etwas verzogen hatte, sah ich, daß dort, wo einmal der Eingang gewesen war, ein riesiges Loch gähnte.
    Mit Dynamit hatten sie jedenfalls nicht gespart.
    Daß man einen Sprengstoffanschlag auf mich verübte, fand ich nicht schlimm. Mit solchen Späßen muß man in meinem Beruf immer rechnen.
    Schlimm, oder besser, gefährlich war, daß man so offen zum Angriff überging. Das konnte nur eins bedeuten: Die Gangster brachen ihre Zelte in Pentware ab. Und das wiederum ließ nur eine Schlußfolgerung zu: Pentware war für sie als Stützpunkt uninteressant geworden. Sie liquidierten… und mich wollte man so nebenbei mitgehen lassen.
    Ein Wagen kam die Dorf Straße heraufgefahren. Er kam aus der Richtung von Agortees Villa.
    Der Wagen war mit vier Männern besetzt. Vorn, 'neben dem Fahrer, saß ein alter Bekanrifer: Ricardo Bertolini! Ich hielt es für besser, in Deckung zu bleiben und das Weitere abzuwarten.
    Bertolini sprang heraus, als der Wagen vor dem Globe-Hotel anhielt. »Haut ab!« rief er den anderen zu.
    Der Wagen entfernte sich in südlicher Richtung.
    Ricardo Bertolini kam langsam näher. In seiner Rechten lag eine schußbereite Beretta. Er ging lautlos wie eine Katze und schien offensichtlich noch etwas erledigen zu wollen, bei dem er keine Zeugen brauchte. Vielleicht wollte er sich auch nur von meinem Tod überzeugen?
    Ich lag ausgestreckt auf dem Boden, das linke Bein angezogen. Meine Finger umklammerten den Kolben des Revolvers, den ich halb unter dem Körper verbarg.
    Bertolini hatte mich entdeckt und blieb fast ruckartig stehen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie er die Beretta anschlug.
    Ich hielt den Atem an.
    Ricardo Bertolini kannte keine Skrupel. Ihm war es gleich, ob er auf einen Toten oder auf einen Lebenden schoß. Er wollte absolut sichergehen. Die erste Kugel

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