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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Nee, so heiße ich nicht.«
    »Aber Sie sind mir empfohlen worden.«
    »Empfohlen?« Seine Pupillen verengten sich. »Wie meinen Sie das?«
    Ich grinste vertraulich. »Na, Sie wissen doch, worauf ich hinauswill.«
    »Keine Ahnung. Wer hat mich empfohlen?«
    »Jemand, der sehr häufig hier ist. Er sagt, Sie hätten Bilder.«
    »Natürlich habe ich Bilder. Ich bin ja Fotograf.«
    »Ich rede nicht von Paßfotos.«
    »Ach so.« Er hob die Brauen. »Wollen Sie kaufen?«
    »Ich kaufe alles.«
    »Ich habe verschiedene Serien da, Mister… Erstklassige Sachen, die Sie sonst nirgends bekommen. Nicht in Paris und nicht in Schweden. Wie war doch Ihr Name?«
    »Ron F. Scrabble.«
    »Freut mich, Mr. Scrabble.« Er gab mir die Hand. Sie fühlte sich an wie eine tote Forelle. Aber sie war wenigstens sauber, denn er hatte viel Seife verbraucht.
    »Haben Sie nicht eine Kostprobe hier?« Ich versuchte, gierig auszusehen.
    »Die sind schon verkauft.« Er holte die Fotos aus der Brusttasche. Es waren sieben. Ich sah sie an. Dann wußte ich genug. Das Mädchen war Patricia Rice. Den Kunden kannte ich nicht. Umgebung und Hintergrund waren genau wie auf den Fotos, die ich heute morgen gesehen hatte.
    »Ich würde gern mal zu Ihnen kommen, Mister…«
    »… Bunnyman«, ergänzte er. »Clint Bunnyman. Das läßt sich machen. Ich habe so allerlei: Filme, in- und ausländische, Geschenkartikel, Fotoserien — was Sie wünschen.« Er zog eine Geschäftskarte aus der Tasche. »Wenn Sie mich morgen besuchen wollen. Mein Atelier ist ganz in der Nähe.«
    Ich nahm die Karte. Darauf stand: Clint G. Bunnyman, New York City, Manhattan, 170. Straße 81.
    »Gut, Mr. Bunnyman. Ich besuche Sie morgen.«
    »Aber nicht vor elf.«
    Ich wartete, bis er verschwunden war.
    Endlich eine heiße Fährte. Vielleicht, dachte ich, führt sie zu Ted Hatching. Eine Verbindung mußte es geben. Gern hätte ich jetzt zugegriffen. Aber erst mußte ich Nora finden.
    Ich blieb noch einen Moment in dem weißgekachelten Waschraum. Ich stand unter dem Fenster, rauchte und dachte nach. Das Kippfenster war halb geöffnet. Als ich in die Bar zurückgehen wollte, hörte ich ein schleifendes Geräusch. Ich spitzte die Ohren.
    Das Geräusch kam von draußen. Ich trat zum Fenster. Es lag sehr hoch. Die Scheibe bestand aus glattem Glas. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte hinauszusehen. Ohne Erfolg. Kein Schimmer erhellte die Nacht.
    Das Schleifen hielt an. Ganz nahe war es jetzt. Ich hörte Keuchen sowie das unregelmäßige Tappen dumpfer Schritte. Jetzt wußte ich: Draußen auf dem Hof schleifte jemand etwas Schweres vorbei.
    Als das Geräusch verklang, schloß ich das Fenster. Ich drückte den Hebel herunter, der die Kippvorrichtung hält. Dann klappte ich das Fenster auf. Meine Hände ergriffen den Sims. Ich zog mich hoch. Als ich auf dem Fensterbrett hockte, kam ein Bargast in den Waschraum. Es war ein junger Mann. Entgeistert riß er die Augen auf.
    »Keine Angst«, sagte ich, »ich will die Zeche nicht prellen. Ich komme wieder. Mir ist die Brieftasche ’rausgefallen.«
    Dann sprang ich hinaus.
    Ich landete auf steinigem Boden. Sand knirschte unter meinen Sohlen.
    Ich blieb in der Hocke, lehnte mit dem Rücken an der Hauswand und wartete darauf, daß sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Von dem Geräusch hörte ich nichts mehr. Nach einer halben Minute verlor die Nacht ihre Schwärze. Die Lichtglocke über New York spendierte auch dieser verlassenen Ecke etwas von ihrem Schein. Ich befand mich auf einem langen Hof. Zur Straße hin knickte er ab, so daß von dort kein Laternenlicht hereindrang. Ich wußte, daß es neben dem Bareingang ein Tor gab.
    Krümelige Fahrspuren führten in den Hintergrund des Hofs. Ich strengte meine Augen an und vermeinte, eine Garage, einen Stahlblech-Schuppen und hohe Brandsteinmauern, die den Hof vom Nachbargrundstück trennten, zu erkennen.
    Neben der Garage führte eine Tür zu den hinteren Räumen des Don Quichotte. Sie war angelehnt. Wie eine Litze hing der Lichtstreifen in dem Spalt. Ich richtete mich auf und ging zu der Tür.
    Nach acht Schritten stolperte ich über etwas Großes. Ich stürzte. Ich riß die Arme nach vorn und landete auf den Handflächen. Sandkörner zwickten meine Haut. Ansonsten blieb ich unbeschadet. Ich schnellte hoch und beugte mich über das Hindernis. Zuerst erkannte ich nur, daß es ein Mann war, und mich durchfuhr ein eisiger Schreck. Ich wälzte den leblosen Körper auf den Rücken, und

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