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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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solchen Dingern wird hier nicht gearbeitet«, versicherte mir der Vorarbeiter. »Das ist verboten.«
    Ich sah einen nach dem anderen an. »Sie haben es niemals bei einem Ihrer Kollegen gesehen?«
    Die Männer verneinten. Ich ließ mich dann von einem der Chefs auf die Galerie führen, die man rings um den unteren Teil des Bassins angelegt hatte. Er schaltete die Beleuchtung ein, und ich konnte durch die Fenster beobachten, wie die Haie durch das Wasser glitten.
    »Der Mann, dem ich das nächtliche Bad verdanke, kannte die Tiere«, sagte ich. »Er nannte ihre Narrten — Speedy, Slicky und Silverfox.«
    »Das sind bloß Spitznamen. Haie werden nicht getauft«, erklärte Mr. Harper. »Wir veranstalten zweimal in der Woche eine Führung. Das bedeutet, daß wöchentlich gut und gern fünfzig bis achtzig Menschen durch die Fenster blicken, um die gefährlichen Raubfische aus nächster Nähe bewundern zu können. Ich weiß, daß die Bandaufnahme, die wir dabei abspielen, diese Namen nennt. Wir verwenden das Band schon seit Monaten. Inzwischen sind die Haie gekommen und wieder gegangen. Die Namen sind geblieben.«
    Ich beschrieb Mr. Harper den Mann, den ich suchte — vor allem seine heisere, etwas belegt klingende Stimme. Mr. Harper schüttelte den Kopf. »Damit kann ich nichts anfangen. Wie ich hörte, ist er mit einem Nachschlüssel in das Lagerhaus eingedrungen. Wir werden die Schlösser auswechseln müssen…«
    »Haben Sie jemals Güter nach Nihoa geliefert?« erkundigte ich mich bei ihm.
    »O ja, sogar sehr häufig«, antwortete er. »Erst kürzlich hatten wir das Problem zu lösen, wie wir einen Konzertflügel dorthin verschiffen sollten.«
    »Wie viele Einwohner hat die Insel?«
    »Gar keine, soviel ich weiß — denn die drei oder vier Leutchen, die dort leben, haben sicherlich einen festen Wohnort außerhalb von Nihoa.«
    »Was treiben die Leute dann auf Nihoa?«
    »Ich nehme an, es sind Freunde der Einsamkeit. Jäger vielleicht. Oder Geologen. So genau weiß ich das nicht.«
    »Gibt es in Nihoa einen Hafen?«
    »Ja, den gibt es. Es existiert sogar eine richtige Mole. Sie wurde im letzten Krieg errichtet. Nach Pearl Harbour diente Nihoa als Marinestützpunkt. In den Kämpfen spielte er niemals eine Rolle. Kurz nach dem Krieg wurde die Station wieder aufgegeben. Die Insel gehört zu Hawaii, gilt also als amerikanisches Hoheitsgebiet. Mehr kann ich Ihnen darüber nicht sagen, Sir.«
    »Das war schon eine ganze Menge. Vielen Dank! Halt, noch eine Frage! Wie viele bedeutende Jachthäfen gibt es in San Francisco?«
    »Ach du .lieber Himmel«, seufzte Mr. Harper. »Ich kenne nur vier, aber natürlich müssen Sie die Klubanlegeplätze dazurechnen — und dann sind es schon dreißig oder vierzig.«
    Ich verabschiedete mich von Mr. Harper. Zehn Minuten später kletterte ich in einem mittelgroßen Jachthafen aus dem Taxi. Ich schaute mir die Boote an und stellte fest, daß zwei davon aus Hawaii stammten. Auf einem dieser Boote lag ein Girl im Bikini und briet in der Morgensonne. Ich ging über die Planke an Bord und stellte mich dem Mädchen vor. Sie nahm die Sonnenbrille ab und musterte mich erstaunt. Sie schien mit dem Ergebnis der kurzen Prüfung einverstanden zu sein, denn sie lächelte plötzlich und lud mich zum Sitzen ein. »Nehmen Sie einen Drink?« fragte sie mich.
    »Danke, nein«, antwortete ich. Ich konnte es mir nicht leisten, auf nüchternen Magen Alkohol zu trinken. »Ich habe noch nicht gefrühstückt.«
    »Ich auch nicht«, sagte sie und rief irgend etwas über ihre Schulter. Ein braunhäutiger Polynesier, der das Deck geschrubbt hatte, stand auf und verschwand in der Kombüse.
    »Ich heiße Drowsing«, sagte sie. »Liz Drowsing.«
    Ich zeigte ihr Nelsons Foto, das des lebenden Nelson. »Kennen Sie ihn?« Liz Drowsing befeuchtete die prallen Lippen mit ihrer Zungenspitze. »Leider nein«, seufzte sie. »Er sieht gut aus.«
    »Leben Sie auf Hawaii?«
    »Schon seit vier Jahren. Warum?«
    »Ich vermute, daß Nelson dort gewohnt hat. Zumindest zeitweilig. Sehen Sie sich doch einmal den Mann im Hintergrund an. Den Ladenbesitzer.«
    »Das ist Johnny Wahuku«, sagte sie. »Daß ich ihn nicht gleich erkannt habe! Er besitzt ein paar Andenkenläden am Hafen von Honolulu. Er ist so etwas wie ein Original, wissen Sie. Angeblich einer der wenigen Spezialisten für echte Folklore. Die meisten Jachtbesitzer kennen ihn.«
    Ich war schon ein paar Schritte weitergekommen. Das Foto war also in Hawaii geschossen worden. Und

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