Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Titel: Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
mußte gehen.
    Nur eines ging nicht. Unter dem ohnehin schon knapp sitzenden Hemd hatte die Schulterhalfter mit meinem 38er keinen Platz mehr. In einer Tasche der Nietenhose war der Revolver auch nicht unterzubringen.
    »Schade«, sagte Hywood, »der Plan war gut. Aber ohne Waffe gegen sieben Gangster, das ist wohl…«
    »… der einzige Ausweg, der uns noch bleibt«, vollendete ich seinen Satz.
    »He, G-man«, sagte der Boy noch. »Mit deiner Frisur fällst du sofort auf. Das kannst du nicht machen!«
    »Was?«
    Er kam auf mich zu und zauberte aus einer Messertasche am rechten Hosenbein der Blue jeans einen schmalen Kamm hervor. Der Junge redete nichts, sondern betätigte sich stumm als Maskenbildner.
    »So!« sagte er nach einer halben Minute.
    »Phänomenal!« murmelte Phil ergriffen.
    Hywood verzog sein Gesicht.
    Ich schaute schnell in den Spiegel, den mir irgend jemand hinhielt. Tatsächlich! Der Boy hatte mir eine Frisur auf den Kopf gebaut, die mich unversehens in einen leicht verrückten Teenager verwandelt hatte. Ich erkannte mich selbst kaum noch. »Jetzt kannst du fahren!« entschied der Boy und gab mir einen Chewinggum mit auf den Weg.
    Ich sprang aus dem Wagen auf die Straße und griff nach dem Fahrrad. Ich merkte, daß ich aus zahlreichen Augenpaaren beobachtet wurde, und wußte, daß alle die Beamten, die das Spiel durchschaut hatten, infernalisch grinsten.
    Sollten sie!
    Ich schwang mich auf den Drahtesel. Das heißt, ich versuchte es. Immerhin hatte ich ein derartiges Verkehrsmittel seit langer Zeit nicht mehr benutzt. Und außerdem war die Hose für diesen Sport doch verteufelt eng.
    Ich radelte los und drehte ein paar enge Runden, um mich erst einmal an das Fahrzeug zu gewöhnen. Außerdem mußte ich sichergehen, daß die Cops, die für die Abriegelung der 51. Straße verantwortlich waren, informiert wurden. Sie mußten ja bei meinem Theater mitwirken.
    Endlich gab Hywood mir das vereinbarte Zeichen.
    Ich fuhr auf die Einmündung der 51. Straße zu, rollte bis auf die Kreuzung und zog dort einen großen Bogen.
    Sofort sprang ein Cop aus der Deckung.
    »Zurück!« brüllte er mich vereinbarungsgemäß an. »Los, sofort zurück!«
    Ich fuhr einen ganz engen Bogen um ihn, und er tat so, als versuche er, mich zu fassen. Ich wich ihm aus und lachte laut.
    Ein zweiter Cop tauchte auf, und beide taten so, als machten sie Jagd auf mich. Ich drehte ihnen eine lange Nase.
    »Achtung!« dröhnte Hywoods an sich schon gewaltige Stimme jetzt aus dem Polizeilautsprecher. »Achtung! Hier spricht die Polizei! Wir fordern den jugendlichen Radfahrer auf, sofort von der Kreuzung zu verschwinden! Los, fahren Sie weg — Sie bringen sich in Gefahr!«
    Ich entwischte erneut den beiden Cops, die mit mir Fangen spielten, fuhr ein Stück geradeaus und nahm beide Hände von der Lenkstange.
    »Lausejunge!« rief einer der Cops scheinbar aufgebracht.
    Er rannte auf mich zu. Ich schlug einen Haken und fuhr bei dieser Gelegenheit in die Straße der Gangster hinein.
    »Zurück, zurück!« riefen hinter mir zwei Cops.
    Ich tat so, als hörte ich es nicht. Gemächlich radelte ich weiter. Fuhr Bogen und Kreise und tat so, als sei ich völlig allein auf der Welt.
    »Achtung! Hier spricht die City Police!« dröhnte Hywoods Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir rufen den jugendlichen Radfahrer! Kommen Sie sofort zurück! Sie befinden sich in höchster Gefahr!«
    Hywood sagte durchaus die Wahrheit. In dieser Straße, in der ich nun herumkurvte, befanden sich sieben Gangster. Daß sie zu allem entschlossen waren, hatten sie bereits bewiesen. Sie hatten immerhin einen Streifenwagen mit einer Handgranate angegriffen.
    Ich mußte damit rechnen, daß sie mich trotz meiner Maskerade erkannten. Es war erst einen Tag her, daß ich mit einigen von ihnen gesprochen hatte. Drüben am Hudsonufer, unweit der »Star of Yucatan«.
    Trotzdem spielte ich den Unbekümmerten. Fröhlich kaute ich auf meinem Chewinggum herum, drehte meine Kurven und tat so, als ginge mich die übrige Welt nichts an.
    Ich wußte, daß hinter mir Hywood mit seinen Leuten stand. Das sie ihre Waffen schußbereit hatten. Und daß mein Freund und Kollege Phil bereit war, mir sofort beizustehen.
    Wenn es bis dahin nicht schon zu spät war.
    »Achtung! Hier spricht die…«
    Hywood setzte sein mit mir abgesprochenes Spiel fort.
    Aber jetzt hörte ich nicht mehr hin.
    Eine andere Stimme war viel interessanter
    »He, Youngster!« rief sie.
    Sie klang gequetscht, aber ich erkannte sie

Weitere Kostenlose Bücher