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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mann vom Werkschutz. »Auf dich haben wir gewartet. Was suchst du hier? Wer bist du überhaupt?«
    »Wer ich bin?« wiederholte Robinson atemlos, gab sich aber Mühe, sich nicht zu hastig zu bewegen. Man wußte ja nie, wie schnell so ein verdammter Revolver losging. »Wer soll ich schon sein. Robinson, der Lagerverwalter. Und statt daß ihr hier herumsteht und mit euren Kanonen prahlt, solltet ihr lieber ’rüber zum Lager laufen. Ich habe den Kerl erwischt, der uns das Zeug aus dem Lager stiehlt. Als er zur Tür hereinkam, habe ich ihm eins mit einem Bleirohr über den Schädel gegeben. Jetzt liegt er vor der Tür im Schnee und wartet darauf, daß ihr ihn abholt und die Polizei verständigt.«
    Der Revolver rutschte zurück in die Gürtelhalfter. Der breitschultrige Kerl vom Werkschutz wischte sich Schnee von der Nase.
    »So«, sagte er. »Sie haben ihn erwischt. Na großartig. Dann brauchen wir ja nicht die ganze Nacht im Gelände herumzustehen und uns die Zehen zu erfrieren. Kommen Sie! Sehen wir uns den Burschen mal an. Wer ist es denn?«
    »Sedan«, brummte Robinson und schämte sich unsinnigerweise, als er hinzufügte: »Mein Assistent.«
    Sie liefen zusammen zurück. Robinson keuchte, denn er war wirklich nicht mehr der Jüngste. Aber er hielt mit dem stämmigen Mann vom Werkschutz Schritt. Als sie am unteren Ende des Lagerhauses angekommen waren, wunderte sich Robinson, daß er die Gestalt im Schnee nicht sehen konnte. Es ist noch zu weit, dachte er. Und wahrscheinlich hat ihn der Schnee schon halb zugedeckt. Es schneit ja, daß man kaum die Hand vor den Augen sehen kann.
    Aber als sie nur noch zehn Yard von der vierten Tür entfernt waren, stutzte er. Und schließlich blieb er stehen und schüttelte verständnislos den Kopf. Vor ein paar Minuten hatte Bob Sedan doch noch hier im Schnee gelegen! Jetzt war er verschwunden. Und der dichte Schneefall hatte sogar schon seine Spuren halb zugedeckt und verdeckte sie von Minute zu Minute mehr. Als ob der Schnee diesem Kerl auch noch helfen wollte, dachte der alte Robinson. Aber das nutzt ihm nun alles nichts. Ich habe ihm eins mit dem Bleirohr über den Schädel gegeben, und ich kann beschwören, daß er es war. Jawohl, ich kann es beschwören. Und das wird ihm das Genick brechen.
    ***
    Sam Turner drehte sich noch einmal um, bevor er in den neuen Ford stieg, wo Ed Marik schon ungeduldig am Steuer wartete. Das riesige Flugzeug stand groß und wuchtig auf dem öden Platz. Auf dem Rumpf und den Tragflächen lag bereits eine dicke Haube von Schnee, die von Minute zu Minute wuchs. So einen dichten Schneefall habe ich noch nicht erlebt, dachte Turner. Die Räder stehen schon eine Handbreit tief in der weißen Decke.
    »Nun mach schon, verdammt noch mal!« knurrte Marik.
    Turner zwängte sich auf die vordere Sitzbank, wo außer Marik auch schon dieser Steiger saß oder Steier oder wie der Kerl sonst hieß. Jedenfalls war es der Mann, der erst vor neun Wochen aus dem Staatszuchthaus von New York bedingt entlassen worden war. Auf Bewährung. Schöne Bewährung, dachte Turner. Er dürfte die Stadt nicht verlassen, dürfte sich nicht in die Gesellschaft von Vorbestraften begeben, er dürfte keine Kneipe aufsuchen, keine Waffen tragen — du lieber Himmel, der Kerl verstößt so ziemlich gegen jede Bewährungsvorschrift, die es überhaupt gibt.
    Marik steuerte den Wagen langsam durch den dichten Schneefall. In fast jeder Kurve rutschte ihnen erst einmal das Heck weg. Und manchmal drehten die Räder sogar auf der geraden Strecke durch.
    »Verflucht«, sagte Turner, »kannst du dich nicht ein bißchen mehr beeilen? Du weißt, daß ich spätestens um acht auf dem Kennedy Airport sein muß.«
    »Weiß ich nicht«, brummte Marik. »Warum denn?«
    »Weil ich die Neun-Uhr-Maschine nach L. A. fliegen muß.«
    »Nach Los Angeles? Sieh mal an, unser Flieger kommt ’rum. Mann, hast du ein feines Leben!«
    »Nicht mehr lange, wenn du nicht ein bißchen schneller fährst. Mit dem Schneckentempo sind wir um zehn noch nicht in New York.«
    »Du siehst doch, daß es nicht schneller geht — oder? In der Luft ist das vielleicht egal. Aber hier unten? Ich kann keine zwanzig Yard weit sehen in dem Schneetreiben. Und die Räder drehen ja jetzt schon durch.«
    »Schöne Bescherung«, knurrte Turner und rechnete sich aus, wieviel Meilen es waren, wie lange sie brauchen würden und ob sie nicht über die Neun auf der westlichen Hudsonseite schneller vorankommen würden. Aber im Augenblick waren sie

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