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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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gab unmerklich ein bißchen mehr Gas. Die Räder drehten durch, und der Wagen rutschte schräg über die Straße.
    »Steig mal' mit aus, Turner«, sagte Marik. »Sieh auf deiner Seite nach. Ich habe so ein blödes Gefühl, als ob wir einen Plattfuß hätten.«
    »Das hätte mir gerade noch gefehlt!« knurrte Turner und schob sich gehorsam hinaus in das dichte Schneetreiben. Er stieß mit der Spitze seines rechten Schuhes zuerst gegen den hinteren, dann gegen den vorderen Reifen. Sie waren so prall und fest, wie man es sich nur wünschen konnte. Schon wollte er wieder einsteigen, da hörte er von der anderen Seite des Wagens her Mariks Stimme: »Turner, komm doch mal ’rüber!«
    Sam Turner stapfte durch den knöcheltiefen Schnee. Das kurze Lichtband der Scheinwerfer verlor sich schon nach ein paar Yard im Gewirbel der dicht fallenden Schneeflocken. Unmittelbar vor dem Wagen glitzerten die Eiskristalle wie Tausende von winzigen Diamanten. Turner kniff die Augen zusammen.
    Ed Marik kniete neben dem Hinterrad und leuchtete es mit dem Flämmchen seines Feuerzeuges an, das er mit der hohlen Hand gegen den Wind schützte.
    »Sieh dir das an!« knurrte er.
    Sam Turner stapfte auf ihn zu und ging neben ihm in die Hocke. Ed Marik rutschte ein wenig zur Seite und zeigte auf eine Stelle im Profil, die knapp über der Oberfläche des Schnees lag. Sam Turner beugte sich nieder.
    In diesem Augenblick setzte ihm Ed Marik die Mündung seines Revolvers ins Genick und drückte ab.
    ***
    »Vielleicht weiß die Stadtpolizei etwas«, schlug Phil vor, als wir wieder in unserem Office saßen.
    »Ich werde Captain Hywood anrufen«, entschied ich. »Es kann nicht schaden, wenn wir die Kollegen von der Stadt auf diese Geschichte aufmerksam machen.« Ich nahm den Telefonhörer und bat unsere Vermittlung um die Verbindung.
    Hywoods Stimme klang durch die-Leitung wie üblich, das heißt, es krachte im Hörer wie von atmosphärischen Störungen in einem Radio. Ich hielt den Hörer so weit vom Ohr ab, daß der Lärm noch gerade zu ertragen war.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Wenn Sie so weiterbrüllen, Hywood, muß ich wegen Taubheit aus dem FBI-Dienst ausscheiden/weil mir die Trommelfelle geplatzt sein werden.«
    »Da wird das FBI nicht viel verlieren!« verkündete der Captain und schloß ein polterndes Lachen an, das sich anhörte wie das ferne Grollen eines Gewitters. »Was ist los, Cotton? Kann das FBI wieder einmal nicht ohne uns fertig werden? Was darf es denn diesmal sein? Sollen wir eine Brücke sperren, weil ein böser Attentäter einen Möbelwagen voll Nitroglyzerin darauf hat stehenlassen? Oder sollen wir für irgendwelche statistischen Zwecke schnell mal ausrechnen lassen, wie viele Autodiebe im vergangenen Jahr blaue Augen und ein Muttermal hatten?«
    »Sehr witzig, Captain«, sagte ich. »Ich könnte mich totlachen.«
    »Immer diese leeren Versprechungen«, sagte Hywood.
    »Captain«, versuchte ich, ernst zu werden, »Captain, wir bekamen vor zwei oder drei Stunden einen anonymen Anruf, daß…«
    »… daß die Stadtpolizei aus bestochenen, notorisch kriminellen Elementen besteht? Im Vertrauen, Cotton: Es ist wahr! Ich kriege jede Woche zweitausend Dollar an Schmiergeldern, weil ich beim Gemüsemarkt in Village beide Augen zudrücke, wenn die Händler ihre Kisten fünf Zentimeter weiter als erlaubt auf den Gehsteig heraussteilen.«
    »Na, so was«, erwiderte ich. »Und bei unserer letzten Begegnung haben Sie gestöhnt über die teuren Preise in der Polizeikantine.«
    »Alles Berechnung, Cotton! In Wahrheit habe ich unter falschem Namen schon drei fette Bankkonten!«
    »Dachte ich mir’s doch. Wie wär’s, Captain, wenn wir der Abwechslung halber mal was Dienstliches besprächen? Ich finde, es macht selbst bei einem Captain der Stadtpolizei einen guten Eindruck, wenn er einmal am Tag von was Dienstlichem spricht.«
    »Man kann auch alles übertreiben, Cotton. Ich habe mich heute vormittag schon einmal mit etwas Dienstlichem befaßt. Ich habe einem Reporter erklärt, warum unsere Gehälter erhöht werden müssen. Aber weil Sie es sind, will ich mich noch einmal breitschlagen lassen. Was ist los?«
    »Der anonyme Anrufer erzählte uns, daß in einem Block der 21. Straße ein neues Rauschgift aufgetaucht wäre und dort vertrieben würde. Haben Sie etwas von neuen Narkotika gehört?«
    »Wurde der Name des Präparates erwähnt?«
    »Nein. Warum?«
    »Wenn das Zeug zufällig Lindovan hieße, wüßte ich, wo es

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