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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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mörderischer Wucht auf seinen von der dünnen Mütze nur spärlich geschützten Kopf. Bob Sedan rutschte an der Mauer zu Boden.
    Der Mann sah sich um. Niemand hatte etwas von dem kurzen Kampf bemerkt. In fieberhafter Eile tastete der Dieb in der Finsternis wieder nach dem kleinen Schlitz des Sicherheitsschlosses. Endlich gelang es ihm, den Schlüssel einzuführen. Als er zog, öffnete sich die Tür mit einem leisen Quietschen. Lautlos huschte der Mann in die Finsternis des großen Gebäudes.
    Aber hinter der Tür hatte sich ein anderer Mann auf die Lauer gelegt. Paul Steward Robinson, der Lagerverwalter, hatte eine ähnliche Idee gehabt wie sein junger Assistent. Als er hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde, nahm er das Stück Bleirohr, das er sich zurechtgelegt hatte, fester in die Hand und wartete. Er war nicht mehr der Jüngste, und er merkte es vor allem an seinen Augen. Trotz des schwachen Lichtscheins, der durch die hohen Fenster in die Lagerhalle fiel, konnte Robinson so gut wie nichts sehen. Er mußte sich mehr auf sein Gehör verlassen, und das war noch in Ordnung. Er hob langsam den Arm. Jetzt öffnete sich die Tür mit einem leisen Quietschen. Robinson fühlte seinen Herzschlag bis in den Hals hinauf. Er wartete. Schemenhaft wie ein Gespenst sah er im Türspalt den Eindringling auftauchen. Robinson holte aus und schlug zu.
    Es gab einen metallischen Laut, als hätte das Bleirohr nur die Metalltür getroffen. Noch bevor sich Robinson darüber klar werden konnte, bekam er einen heftigen Stoß in den Leib, der ihn zurückwarf, gegen irgend etwas stürzen und zu Boden rutschen ließ. Keuchend rappelte sich der alte Mann wieder auf, faßte das Bleirohr fester und hastete auf die Tür zu. Der Eindringling schien sein Heil in der Flucht zu suchen, denn die Tür stand jetzt weit offen. Robinson hastete hinterher. Aber einen Yard vor der Tür lag etwas Dunkles im Schnee. Robinson bemerkte es zu spät. Er stürzte. Keuchend wälzte er sich herum, stemmte sich hoch und sah zurück.
    Da lag ja der Kerl, dem er eins mit dem Bleirohr versetzt hatte. Also hatte er ihn doch getroffen und nicht nur die Tür, wie er anfangs geglaubt hatte. Er lächelte grimmig. Seit er dieses Lager verwaltete, war nichts weggekommen. Das wäre ja auch noch schöner. Schließlich verwaltete er nicht ein Magazin von Heftzwecken oder Schrauben.
    Er stand auf, kramte sein Sturmfeuerzeug hervor, bückte sich über die im Schnee liegende Gestalt und schnipste das Feuerzeug an.
    Bob Sedan. Mit einer Platzwunde rechts am Hinterkopf.
    Von meinem Bleirohr, dachte Robinson. Also doch der Junge. Warum nur? Warum? Wie konnte ein junger Mann von vierundzwanzig Jahren nur so dumm sein? Hatte er hier in dieser Firma nicht eine Chance gefunden, nach der sich zehn andere alle Finger geleckt hätten? Robinson würde seinen Job nur noch zwei, vielleicht drei Jahre machen können. Dann wäre Bob Sedan Lagerverwalter geworden. Lagerverwalter in einem Konzern wie der »Chedrug«.
    Aber damit war es nun natürlich vorbei. Jetzt gab es erst einmal Zuchthaus. Weiß der Teufel, wie lange. Und wenn er dann wieder entlassen wurde, würde man ihn in der »Chedrug« nicht einmal als Hoffeger nehmen. So etwas Verrücktes, dachte der alte Robinson.
    Kopfschüttelnd hastete er durch den Schnee. Dicke, schmelzende Schneeflocken hingen in seinen Augenbrauen und bedeckten seine Kleidung. Es sah aus, als würde es nie wieder aufhören zu schneien. Lautlos, dicht und gespenstisch schwebten die weißen Flocken vom nachtschwarzen Himmel herab, als kämen sie direkt aus der Unendlichkeit.
    Robinson sah die breite Werksstraße entlang. Wie immer, dachte er. Den ganzen Tag wundert man sich, was die Burschen vom Werkschutz eigentlich tun und wofür sie überhaupt bezahlt werden. Immer sieht man sie irgendwo herumlungern. Aber wenn man einen braucht, ist natürlich keiner da.
    Er hastete weiter bis zum hinteren Ausgang des Verwaltungsgebäudes. Im Keller befand sich der Aufenthaltsraum für den Werkschutz. Sicherlich saßen die Kerle an einem runden Tisch, tranken schönen heißen Kaffee und hatten womöglich noch Spielkarten in der Hand. Während er, der weiß Gott nicht mehr der Jüngste war, sich den Abend um die Ohren schlug, um einen Dieb zu stellen.
    Als Robinson um die Ecke des Verwaltungsgebäudes bog, stand plötzlich ein baumlanger uniformierter Kerl vor ihm und drückte ihm die Mündung eines schweren Fünfundvierzigers in die Rippen.
    »Stop, Freundchen«, sagte der

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