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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Streifenwagen an uns vorbeifahren konnte, dann steuerte Hywood die Dienstlimousine durch das Tor bis vor das Verwaltungsgebäude.
    »Was haben Sie vor?« fragte ich. »Nachholen, wozu ich heute vormittag keine Zeit hatte«, brummte der Captain. »Nämlich selber mal die Personalkartei durchblättern.«
    »Ich denke, sie haben den Dieb schon.«
    Hywood sah uns an. »Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht auch nicht.«
    Wir stapften durch den Schnee auf den Eingang zu. Unterwegs fragte Phil: »Was soll das heißen, Captain?«
    »Ich glaube nicht, daß es dieser Sedan war. Mit dem habe ich heute vormittag gesprochen. Er ist vorbestraft. Als Jugendlicher hat er mal ein Auto aufgebrochen, um eine Spritztour damit zu machen. Ein Jungenstreich, glaube ich, obgleich er verurteilt wurde. Jedenfalls glaube ich nicht, daß er es ist, der das Zeug hier drin klaut. Da sind andere Leute am Werk. Mal sehen, ob mir in der Personalkartei ein bekanntes Gesicht entgegenfällt.«
    »Dann werden wir mitsehen«, entschied ich. »Neue Rauschgifte auf dem Markt — das wäre etwas, was uns gerade noch gefehlt hätte. Wir haben mit dem herkömmlichen Zeug genug zu tun.«
    Im Personalbüro zog sich gerade eine Sekretärin den Mantel an, die von den Cops des Reviers herbeigeholt worden war. Hywood stellte sich und uns vor und fügte hinzu: »Es macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus, wenn Sie noch ein paar Minuten bleiben? Wir müssen die Personalkartei noch einmal rasch durchblättern. Ich hoffe, bei Ihnen haben die Karteikarten auch Fotos?«
    »Sie haben«, sagte die etwa vierzigjährige Sekretärin. »Unsere Unfallschutzabteilung hat das verlangt, seit wir einmal bei einem Brand so furchtbare Schwierigkeiten hatten, die Opfer zu identifizieren.«
    Wir machten uns an die Arbeit. Die Kartei war dem Alphabet nach sortiert, und wir blätterten sie einfach von vorn an durch. Bilder über Bilder huschten an unserem prüfenden Blick vorbei. Einmal zögerten wir einen Augenblick, weil Phil eine gewisse Ähnlichkeit aufgefallen war. Aber bei genauerer Betrachtung schüttelte er den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich habe mich getäuscht. Ich dachte, es wäre ein Bursche, den ich mal im Zusammenhang mit einer Rauschgiftsache festgenommen habe. Aber er ist es nicht.«
    Wir blätterten weiter. Karte um Karte wurde umgedreht. Bis auf einmal das Bild eines Mannes erschien, der ein strichdünnes Bärtchen auf der Oberlippe trug.
    »Stop!« sagten Phil und ich wie aus einem Mund.
    »Was ist?« fragte Hywood.
    »Sie erinnern sich an den anonymen Anruf, von dem ich Ihnen erzählte?« fragte ich den Captain. »Wir haben daraufhin den ganzen Block nach verdächtigen Anzeichen abgesucht. Negativ. Aber als wir die letzte Kneipe verließen, wollte gerade ein Mann herein. Und zwar dieser hier!«
    »Sieh mal an!« brummte Hywood. »Wissen Sie, wer das ist? Der Bursche, der das Mittel erfunden hat. Der Chefchemiker dieser Firma. Mr. Robert P. Lindemann!«
    ***
    Das Kind hinten in der Maschine hatte endlich auf gehört zu weinen. Wahrscheinlich war es vor Ermüdung eingeschlafen. Kinder haben es bei so etwas noch am besten, dachte Professor Rutherford, während er sich ein wenig im Sitz drehte. Die auf dem Rücken zusammengebundenen Hände waren längst taub und gefühllos geworden. Störung des Kreislaufs, Unterkühlung und Mus-' kelstarre, dachte Rutherford. Und in Toronto warten sie mit der Operation auf mich…
    Der fettleibige Fleischfabrikant aus Chicago hatte die Platzwunde auf seiner Glatze vergessen. Er wimmerte vor Kälte. Und wegen der viertausend Dollar, die man ihm aus seiner Brieftasche genommen hatte.
    »Halten Sie doch endlich mal Ihre Schnauze!« fuhr ihn schließlich Howard Burke an. »Wen kümmert es schon, daß Sie ein paar lumpige Dollar verloren haben. Wenn es nicht bald einem von uns gelingt, die Fesseln loszuwerden, so daß er wenigstens erst einmal die Tür zumachen kann, werden wir hier drin erfrieren, vielleicht ist Ihnen das noch gar nicht aufgefallen, Mister!«
    Im Mittelgang knieten zwei Männer, die sich mit den Zähnen an den Fesseln ihres ebenfalls knienden Vordermannes zu schaffen machten. Trotz der eisigen Kälte strömte ihnen der Schweiß vor Anstrengung über die Gesichter.
    Vorn in der Nähe der offenstehenden Tür wirbelten Schneeflocken herum, die der immer heftiger pfeifende Wind hereintrieb. Die nächsten Plätze waren schon mit einer weißen Haube aus Schnee bedeckt. Auf der der Tür gegenüberliegenden Seite lagen die beiden

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