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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer auf den Beinen, obwohl seine Knie vor Schwäche eingeknickt waren.
    Ich trat auf ihn zu. »Umdrehen!« befahl ich ihm. Er schluckte und starrte auf die Pistole in meiner Hand. Dann gehorchte er schweigend, leicht schwankend, wie betrunken. Ich nahm ihm mit einem Griff die Pistole ab, die seine rechte Jackettasche nach unten zog. »Vorwärts!«
    Er stolperte vor mir her die Garageneinfahrt hinauf. Hinter ihm blieb eine dünne Zickzackspur kleiner Blutstropfen zurück. Oben, auf der Straße, wichen ein paar Dutzend Menschen vor uns zurück. Aus der Ferne ertönte das Heulen von Polizeisirenen. Irgend jemand hatte die Schüsse gehört und die Polizei alarmiert.
    ***
    Wenn es irgendwo geknallt hat, pflegt die Polizei mit einem Ambulanzwagen aufzukreuzen. So war es auch diesmal. Ich wies mich dem Sergeant gegenüber aus und trug ihm auf, die Gangster im Revier oder im Hospital festzuhalten und ihre Personalien festzustellen.
    Ehe die Kolonne abbrummte, untersuchte ich noch die Taschen der beiden Burschen. In der Hosentasche des Jüngeren entdeckte ich einen Schlüsselbund in einem Lederetui. Das Etui trug die Initialen J. P. Ich nahm es an mich.
    Ich ging damit zurück in die Chambers Street.
    Der Schlüssel paßte zu John Parkers Wohnungstür. Ich schloß auf und ging hinein. Ich hatte keinen Haussuchungsbefehl, aber es lag auch nicht in meiner Absicht, in der Wohnung etwas anzurühren. Ich wollte nur wissen, ob sich die beiden Gangster noch melden würden, die von dem Mann mit dem Aktenköfferchen erwartet worden waren.
    Ich setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch und legte meine Beine auf den Klubtisch. Ich lockerte die Krawatte und dachte darüber nach, wie sich die Ereignisse dieser Nacht wohl miteinander verbinden ließen. Für mich stand es fest, daß sich dabei die Aktionen zweier miteinander rivalisierender Gruppen überschnitten hatten.
    Es war inzwischen zwei Uhr zwanzig geworden. Ich gähnte und fragte mich, ob es nicht klüger gewesen wäre, die Gangster zu begleiten und herauszufinden, was sie zu sagen hatten.
    In diesem Moment schrillte das Telefon. Ich zuckte hoch und holte tief Luft, ehe ich mir den Hörer schnappte.
    »Ja?« fragte ich.
    Am anderen Ende der Leitung war es still, aber mir schien es so, als hörte ich einen Menschen atmen… ziemlich rasch und in spürbarer Erregung. Dann hörte ich noch etwas. Getuschel, Stimmen im Hintergrund. Die Worte konnte ich nicht verstehen.
    »Bist du es, Hank?« fragte endlich eine Mädchenstimme.
    Ich setzte mich. Diese Stimme war unverkennbar. Sie gehörte einem sehr aufregenden Mädchen: Cynthia Swift.
    »Was ist los?« knurrte ich. »Du hörst doch, daß ich es bin!«
    »Ich… ich bin gekidnappt worden«, sagte Cynthia. Ihre Stimme bebte. Sie war erfüllt von Furcht und Terror.
    »Von wem?« fragte ich.
    »Ich darf keine Namen nennen. Ich bin nicht allein. Sie wollen das Geld haben…«
    »Wieviel?«
    Stille. Die Sekunden tropften in den Raum. »Alles«, sagte Cynthia dann, weinerlich, angstvoll, mit wie erstickt klingender Stimme.
    »Die sind verrückt«, sagte ich.
    Ich bemühte mich, möglichst wenig zu sagen. Zum Glück war Cynthia viel zu erregt, um zu merken, daß sie nicht mit dem richtigen Mann sprach.
    »Hank… sie haben gedroht, mich umzubringen«, flehte sie.
    Hank. Ich begriff. Sie meinte damit den jungen Mann, den ich in Parkers Wohnung angetroffen hatte Und der wohl inzwischen mit seinen Schußverletzungen im Hospital gelandet war.
    »Nimm es nicht ernst«, sagte ich.
    Cynthia begann zu schluchzen. »Sie haben mich geschlagen. Ich mußte ihnen alles erklären. Sie schrecken vor nichts zurück. Wir haben keine Wahl, Hank.«
    »Gib mir einen der Kerle, ich will mit ihnen sprechen.«
    »Noch eins, Hank… sie haben schon die Hälfte. Ich mußte ihnen das Versteck preisgeben. Wo die andere Hälfte liegt, weiß ich ja nicht. Sie glauben mir nicht. Sage ihnen, daß ich nicht darüber Bescheid weiß…«
    »Hören Sie mich, Connors?« bellte mich im nächsten Moment eine Stimme aus der Leitung an. Es war zu merken, daß der Mann bewußt barsch und grob sprach. Vermutlich sollte das diesen Hank Connors einschüchtern.
    Hank Connors! Der Name war mir kein Begriff. Was immer er bis jetzt auch getan oder getrieben haben mochte — zu den Größen der New Yorker Unterwelt zählte er nicht.
    »Ja, ich höre.«
    »Sie schulden uns vier Millionen, Partner. Wir haben das Girl. Sie wissen, was das heißt. Sie kann uns möglicherweise nicht verraten, wo

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