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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Scherzartikel, aber mir war nicht nach Lachen zumute. Hatte ich mich verwählt? Ich drehte die Nummer ein zweites Mal herunter, langsam und peinlich genau.
    »Ja?« meldete sich die gleiche heiserhelle Stimme, sichtlich belustigt, wie es mir schien.
    Steve war kein Mann, der ständig Späße machte. Das verboten ihm schon sein Beruf und die Erfahrungen, die er darin gesammelt hatte. »Wo ist Steve?« stieß ich hervor.
    »Auf dem Wege zur Hölle«, erwiderte der Unbekannte. »Wir haben ihn abtransportiert. Es war ein hartes Stück Arbeit, das dürfen Sie mir glauben. Ich wollte gerade verschwinden, aber ich bin froh, daß ich noch Gelegenheit habe, mit Ihnen zu sprechen. Sie haben Hank geschnappt, Cotton. Wir waren in der Nähe, als es passierte, und konnten es leider nicht verhindern. Hank liegt im Hospital. Ich hoffe, daß er draufgeht. Es wäre für uns das Beste. Sollte er aber dazu kommen, vor seinem Tode zu quatschen, möchten wir ein Pfand in unseren Fäusten haben… ein Pfand, das das FBI respektiert. Deshalb haben wir uns einen Ihrer G-men geschnappt. Keine üble Idee, was?«
    Amateure, dachte ich. Kein Profi würde es wagen, das FBI in dieser Weise herauszufordern. Nur Anfänger konnten glauben, mit einem solchen Coup durchzukommen.
    Auch das andere paßte dazu. Der Bankraub war perfekt organisiert gewesen, aber danach waren die Gangster nervös geworden. Sie hatten Myrna ermorden lassen. Sie hatten versucht, die Fotos und Negative aus dem Verkehr zu ziehen. Sie hatten Cynthia eine verrückte Rolle zugemutet und einen Gangster gechartert, der Connors Feuerschutz geben sollte.
    Es war die Handschrift von Leuten, die zwar einen Coup raffiniert begonnen hatten, aber weder die Nerven noch die Routine besaßen, um die von ihnen geschaffene Situation zu meistern. Jetzt saßen die Bankräuber zwischen zwei Stühlen; sie kämpften gegen die Unterwelt und gegen das FBI.
    »Sie sind verrückt«, sagte ich. Es war meine Überzeugung. Der Bursche ließ mich nicht weiterreden. Er legte einfach auf.
    Ich wählte die Nummer der Zentrale, ließ mir den Leiter des Bereitschaftsdienstes gebeji und erteilte die notwendigen Anweisungen.
    Der Polizeiapparat lief an.
    ***
    Die Straßen, die von Steves Wohnung stadt- und landwärts führen, wurden in ein sofort errichtetes Kontrollsystem einbezogen. Wagen mit verdächtigen Insassen wurden gestoppt und untersucht. Phil, der inzwischen nach Hause gekommen war, übernahm mit einigen anderen Kollegen die Spurensicherung in Steves Apartment.
    Ich fuhr ins Hospital und ließ mir sagen, daß Hank Connors nach einer Operation und zwei Bluttransfusionen eine gute Chance hatte, am Leben zu bleiben. Es war allerdings nicht daran zu denken, vor Ablauf von zwanzig oder dreißig Stunden mit ihm zu sprechen. Ich veranlaßte, daß sein Zimmer bewacht wurde.
    Dann fuhr ich zum Polizeirevier, um den schießwütigen Gangster kennenzulernen. Seine Verletzung war relativ leicht. Er trug seinen Arm in einer Schlinge. Er sah blaß und erschöpft aus. Im Verhör wiederholte er stereotyp, daß er verwundet sei und Anspruch auf Bettruhe habe.
    »Wissen Sie schon, wer er ist?« fragte ich den Desk Sergeant.
    Der Sergeant nickte. »Ein alter Kunde von uns — Chuck Beaver. Fast ein dutzendmal vorbestraft. Trat zuletzt hauptsächlich als Einzelgänger auf. Lassen Sie sich nicht von seinem Jammern bluffen. Er ist schon wieder auf dem Posten. Natürlich versucht er, Zeit zu gewinnen.«
    Ich zog mir einen Stuhl heran und ließ mich rittlings darauf nieder. »Machen Sie es kurz und schmerzlos, Beaver«, riet ich ihm. »Packen Sie aus — desto schneller kommen Sie in die Klappe.«
    Er schielte nach der Zigarettenpackung, die auf dem Schreibtisch unter der Lampe lag. Der Desk Sergeant schob ihm eine Zigarette zwischen die Lippen und gab ihm Feuer. Beaver inhalierte tief. »Was Sie mit mir machen, ist ungesetzlich«, beschwerte er sich.
    »Ungesetzlich!« japste der Sergeant und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Das müssen ausgerechnet Sie sagen! Wissen Sie eigentlich, was Sie erwartet? Ein Prozeß wegen Mordes!«
    »Ich habe niemand umgebracht«, verteidigte sich Beaver. Er schaute mich an. »Jemand warf mir heute nacht einen Umschlag in den Briefkasten. Ein Kuvert mit tausend Dollar und einer getippten Anweisung. Der Zettel ist noch in meiner Wohnung — im Papierkorb.«
    »Was steht darauf?« fragte ich ihn.
    Beaver klaubte sich mit der Linken ein Tabakkrümel von der Unterlippe. »Ich

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