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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Haus Nummer 118. Zwei Männer in blauen Overalls und mit grauledernen Arbeitshandschuhen luden die Zeitungspakete auf. Den restlichen Müll ließen sie liegen. Der Junge erhob diesmal keine Einwände. Er schaute nur interessiert zu. Dann fuhr der Müllwagen weiter.
    Unsere Leute hatten Anweisung, den Wagen nicht sofort anzuhalten, sondern zu beobachten, wohin er fuhr. Sein Ziel interessierte uns mehr als die Besatzung — bestimmt waren es zweitrangige Gangster, die unter Umständen gar nicht wußten, wer ihr Auftraggeber war. Die Redbrick Road führt parallel zur Remsen Avenue in südöstlicher Richtung auf die Jamaika Bucht zu.
    Möglicherweise wollten die Gangster im Hafengelände üntertauchen oder die Zeitungsbündel dort einer Komplicengruppe übergeben. Der Müllwagen war sicherlich entführt worden; er bildete jedenfalls eine hervorragende Tarnung.
    Einer unserer Wagen verfolgte das Fahrzeug, während ich aus dem Schwitzkasten kletterte und mit dem Jungen sprach. Ich hielt mich nicht lange bei der Vorrede auf und zeigte ihm meine ID-Karte. Die meisten Jungen helfen gern und eifrig, wenn man ihnen nur die Gelegenheit dazu gibt.
    Es war so, wie ich es vermutet hatte. Der Boy hatte zwei Dollar von einem Unbekannten bekommen. »Er sagte mir, er würde alte Zeitungsausschnitte sammeln. Einer der Mülleute würde ihm das Papier aushändigen, deshalb sollte ich darauf achten, daß nur die Müllabfuhr die Zeitungen mitnimmt.«
    Ich stellte noch einige Fragen und ließ mir dann die Adresse des Jungen geben, obwohl klar war, daß es uns nicht sehr viel nützen konnte. Dann kletterte ich in meinen Jaguar und versuchte, den Müllwagen einzuholen. Ich blieb dabei mit der Zentrale in Sprechfunkverbindung, die mir jeweils die letzten Positionen mitteilte.
    »Sorgen Sie dafür, daß unser Hubschrauber für alle Fälle die Verfolgung überwacht«, bat ich.
    »EF-4 ist bereits in der Luft«, wurde mir versichert.
    Nach wenigen Minuten hatte ich den Anschluß an das Fluchtfahrzeug gefunden, obwohl es keineswegs so aussah, als ob der Müllwagen auf der Flucht sei. Er tuckerte gemächlich über die 27A auf die 78 zu. Wir durchquerten wenig später die Stadtteile Valley Stream und Rockville Center — beide Orte gehören schon zu Long Island. Ich achtete auf einen möglichst großen Abstand und ignorierte die verblüfften Blicke der Fahrer, die mich überholten. Mochten sie glauben, daß sich unter der langgestreckten Kühlerhaube meines Flitzers nur ein kleiner Bootsmotor verbarg. Ich schlich mit knapp fünfundzwanzig Meilen über die Straße. Den Kollegen, die vor mir fuhren, erging es nicht viel besser, aber in ihrem dunkelblauen unauffälligen Chevrolet fielen sie weniger damit auf.
    Der Müllwagen war, wie ich jetzt sah, nicht mehr das letzte Modell. Sein Aufbau bestand aus einer riesigen Trommel, die man rotieren lassen konnte, um den Inhalt zusammenrutschen zu lassen.
    Die Zentrale meldete sich. Phil war am Apparat. Es tat mir gut, seine Stimme zu hören, denn ich wollte wissen, was die Ermittlungen im Falle von Steve Dillaggio machten.
    Phil rief jedoch wegen Connors an. »Er hat vor drei Jahren mit einem Buchmacher in Denver zusammengearbeitet«, berichtete er mir. »Das hat uns Denver soeben berichtet. Der Buchmacher sitzt seit einem Jahr im Gefängnis — ein Ex-Chemiker, der seine Kollegen bestach oder erpreßte, um den Rennausgang in seinem Sinne beeinflussen zu können. Für uns ist es interessant, daß er seinen Beruf als Chemiker aufgeben mußte, weil er wiederholt in seiner Firma Präparate mixte, deren Herstellung dem Arzneimittelgesetz widersprach… Rauschgifte und Betäubungsmittel. Damit dürfte klar sein, woher die Bankräuber ihr Erfolgsrezept bezogen.«
    »Was ist mit Steve?« fragte ich.
    »Wir warten ungeduldig darauf, daß die Ärzte uns erlauben, mit Connors zu sprechen. Es ist klar, daß Steve von Connors’ Komplicen entführt wurde. Nur Connors kann uns sagen, wer sie sind und wo wir sie finden. Vielleicht auch Parker, aber der ist ebenfalls noch nicht zu sprechen. Selbstverständlich haben wir uns Connors’ Zimmerwirtin und die übrigen Hausbewohner vorgeknöpft. Die Wirtin ist eine halbtaube Katzennärrin, die sich nie um ihren Untermieter kümmerte. In dem Haus kennt man Connors nur vom Ansehen. Angeblich empfing er nie Besuch. Wir treten also momentan auf der Stelle. Denver konnte uns zwar noch sagen, daß Connors lange Zeit mit einem gewissen Derek Archer befreundet war, aber dieser

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