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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bademantel und noch sichtlich verschlafen.
    »Ah, Mr. Cotton«, sagte er und ließ mich ein. »Ich penne immer bis ein oder zwei Uhr mittags. Das ist nun mal so, wenn man Nachtarbeiter ist.«
    Du bist auch Nachtarbeiter, Jerry, sagte ich zu mir. Aber wann, zum Teufel, schläfst du? Bloß nicht an Schlaf denken! Der Körper reagiert darauf sauer. Am liebsten hätte ich mich aufs Ohr gehauen, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Leider gab es eine Menge sehr gewichtiger Dinge, die dagegen sprachen.
    Ich hatte die Vergrößerungen aus dem Labor bei mir. Ich zeigte sie Sponza, als wir in seinem Wohnzimmer am Tisch saßen. »Kennen Sie den Burschen?« fragte ich und wies auf Connors.
    »Vom Ansehen, er war einige Male bei uns im Taburin«, meinte Sponza. »Gute Arbeit«, lobte er die Vergrößerung und verkniff prüfend beide Augen.
    »Mit wem kreuzte er in der Bar auf?« wollte ich wissen. »Außer mit Myrna Collins oder Parker, meine ich…«
    Sponza dachte nach. Sein Gesicht drückte Ratlosigkeit aus. »Ich erinnere mich nicht«, meinte er dann. »Bei dem Rummel, der in Pinkys Laden herrscht, verliert man leicht die Übersicht. Die meisten Gäste sehe ich nur durch den Sucher meiner Kamera.«
    Ich half ihm auf die Sprünge. »Pinky sagte etwas von einer attraktiven Blondine.«
    »Richtig!« meinte Sponza, dessen Augen aufleuchteten. Blondinen waren für ihn offenbar ausgezeichnete Gedächtnisstützen. »Eine kesse Puppe mit auffallenden Kurven. Arbeitet für Nick.«
    »Für wen?« stieß ich hervor.
    »Für Nick Loster. Das ist ein Kollege von mir. Schießt Werbeaufnahmen für eine 5th-Avenue-Agentur.«
    Ich sprang auf. »Rufen Sie ihn an — ich muß ihn sprechen. Oder lassen Sie sich sagen, wie das Girl heißt und wo ich sie finde. Rasch, es ist wichtig!« Sponza war verblüfft. Er konnte meine plötzliche Erregung nicht verstehen, aber er tat, was ich ihm sagte. Dann legte er wieder auf. »Nick ist irgendwo in Kalifornien, um einen Werbeauftrag zu erledigen, Sir.«
    »In der Agentur muß doch jemand das Mädchen kennen!«
    »Ohne genaue Beschreibung?« zweifelte Sponza. »Die beschäftigen dutzendweise Blondinen.«
    »Sie können sie doch beschreiben, oder?«
    »Na ja — aber was bedeutet das schon? Mittelgroß, gut gewachsen, hübsche Visage — das paßt auf alle Modelle.« Er schnappte plötzlich mit den Fingern. Seine Augen leuchteten auf. »Mann, daß ich nicht gleich daran gedacht habe! Die Puppe ist auf einem meiner Filme. Ich habe sie geschossen, als sie mit Connors im Taburin war. Weder der Mann noch sie wollten ein Bild haben, aber das Negativ muß sich noch in der Kartei befinden.«
    Ich trieb ihn zur Eile an. Er schwang sich in seine Klamotten und schabte sich auf der Fahrt zum Taburin mit einem Batterierasierer den Bart ab. Zwanzig Minuten später hatte ich eine noch feuchte Vergrößerung des Girls in meiner Hand — Eddy hatte sie in der Dunkelkammer angefertigt.
    Ich bedankte mich bei ihm und schickte ihn mit einem Taxi nach Hause. Dann fuhr ich zu der Agentur, die Nick Loster beschäftigte. Es war eines jener ultramodern eingerichteten Institute, in denen selbst die Stenotypistinnen so aussehen, als hätten sie Hollywood nur vorübergehend verlassen. Der Personalchef gab mir die Auskunft, die ich brauchte. »Das ist Vivian Cumbers«, meinte er. Er suchte eine Karteikarte heraus. »Sie wohnt in der westlichen 62. Straße, Nummer 319.«
    »Ist sie telefonisch zu erreichen?«
    Der Personalchef nickte. Er schrieb mir die Adresse und die Telefonnummer auf. »Wir beschäftigen sie immer dann, wenn wir Männer ansprechen wollen. Frauen reagieren auf Vivians Anblick allergisch — sie sehen in ihr das skrupellose Weibchen, die gefährliche Konkurrentin.«
    Ich nickte und stand auf. Mich interessierte die Werbewirkung von Vivian Cumbers herzlich wenig. Kurz vor zwei Uhr stand ich vor der Wohnungstür des Girls und klingelte. Die Tür war grün lackiert. Der Klingelknopf war durch einen antik geformten Klopfer ersetzt worden. Wenn man ihn anhob, ertönte in der Diele ein Dreiklanggong. Das Apartmenthaus machte einen funkelnagelneuen Eindruck. Alles war solide und teuer. Vermutlich kostete hier selbst eine Einraumwohnung monatlich zweihundert Dollar. Hinter der Tür wurden Schritte laut, die Tür öffnete sich.
    Vivian Cumbers sah gut aus, sogar blendend. Ich konnte verstehen, daß Sponza sich an sie erinnert hatte. Vivian lächelte mir strahlend in die Augen. Sie verstand es, sich zu verkaufen und Eindruck

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