Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
Peltone sein. Das Licht ist schlecht, wir können die Gesichter nur undeutlich erkennen.« Der Sprecher machte eine Pause. Dann sagte er: »Es ist Peltone. Für einen Augenblick kam er ins Licht des rechten Scheinwerfers. Jetzt steigt er wieder in den Cadillac. Sie fahren ab, Richtung Harwarth II. Ich gebe weiter an Morning V. Morning V für Morning Zero, bitte kommen!«
»Hier Morning V. Die Scheinwerfer kommen näher. Der Cadillac biegt auf dem Feldweg ab, passiert unseren Standort und fährt in den Hof von Harwarth II. Ich glaube, sie haben angebissen…«
***
Jim Turner saß geduckt hinter dem Steuer des schweren Wagens. Er blickte angestrengt nach vorn. Als er in den Hof einfuhr, schaltete er die Scheinwerfer aus.
»Fahr dichter 'ran, verdammt noch mal«, fluchte Roy Peltone. »Ich will die Kisten nicht meilenweit schleppen.«
»Meinst du, daß er sie hier versteckt hat?«
»Hier oder woanders. Auf jeden Fall werden wir sie finden; Du wartest hier, Jim, bis ich dir ein Zeichen gebe.«
Roy Peltone stieg aus. Keinen Augenblick rechnete er damit, daß er in eine Falle lief. In eine Falle, die so aufgestellt war, daß er sie einfach nicht verfehlen konnte.
Es bereitete Peltone keine Schwierigkeit, die primitive Tür des Holzhauses aufzubrechen. Mit einer Stablampe leuchtete er das Innere ab.
Ich hatte dafür gesorgt, daß ein paar Spuren gelegt worden waren. Spuren von genagelten Schuhen.
Und Roy Peltone sah sie sofort. Über sein Gesicht ging ein befriedigtes Grinsen. »Idioten«, murmelte er vor sich hin, »scheinen verdammt in Eile gewesen zu sein, die Jungs.«
Die Spuren führten in die Küche. Dort hörten sie plötzlich auf.
Auf dem Bretterboden lag ein alter ausgefranster ‘Teppich. Peltone schob ihn beiseite. Darunter befand sich eine Bodenluke.
Er hob den Deckel an und leuchtete in das Dunkel. Beinahe hätte er einen Freudenschrei ausgestoßen. Denn auf dem Steinboden des kleinen Kellers standen 12 Kisten aufgereiht nebeneinander.
Schnell stieg Peltone die Trefipe hinunter. Er löste den Deckel der ersten Kiste und starrte fasziniert auf die gebündelten Banknoten.
Es waren die gefälschten Scheine des Syndikats. Unsere Experten hatten sie mit einer farblosen chemischen Flüssigkeit behandelt, die ziemlich genau nach 48 Stunden die Scheine zerfressen mußte. Auch wenn die Aktion schieflief, war kaum anzunehmen, daß das Syndikat die Blüten innerhalb dieser Zeit in den Verkehr bringen konnte. Und danach würden sie keine Gelegenheit mehr dazu haben. Peltone legte den Deckel auf und rannte aus dem Haus.
»Ich habe sie gefunden. Los, Jim, beeilen wir uns. Das gibt eine Prämie, Jim!«
Jim Turner kam hinter dem Steuer hervor.
»Du bist einfach Klasse, Roy«, sagte er ehrfurchtsvoll. »Du hast eben immer die richtige Nase.«
»Halt keine Reden«, schnauzte ihn Roy an. »Mach den Kofferraum auf. Hoffentlich reicht der Platz. Sonst müssen wir sie auf dem Rücksitz verstauen.«
Aber sie paßten in den Kofferraum hinein. Roy und Jim verstauten gemeinsam die vermeintlichen Millionen.
Ziemlich außer Atem ließen sie sich dann auf die Sitze fallen. Jim wollte sofort starten.
»Warte noch«, sagte Roy Peltone. »Erst müssen wir in Ruhe eine Zigarette rauchen.«
So blieben sie eine Weile sitzen. Roy Peltone träumte von der Prämie, die er kassieren würde. Er träumte davon, daß er innerhalb des Syndikats aufsteigen konnte. Denn das Syndikat belohnte die Leute, die sich bewährten.
Dann fuhren sie den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Als sie auf die Hauptstraße einbogen und den Parkplatz erreichten, gaben sie das verabredete Lichtsignal: zweimal kurz, dreimal lang. Sofort setzte sich der Pontiac in Bewegung und schwenkte hinter dem Caddy auf die Straße ein.
Die Aktion war beendet. Sie brauchten die Kisten jetzt nur noch beim Syndikat abzuliefern.
***
Über das Funkgerät verfolgten wir ihren Weg, den uns die einzelnen Besatzungen pausenlos beschrieben.
Wir fuhren selbst auf dem direkten Weg nach Manhattan zurück. Denn hier mußte die Entscheidung fallen, wenn meine Berechnungen richtig waren.
Alles wickelte sich reibungslos ab.
»Das geht zu glatt«, meinte Phil nachdenklich. »Irgendeinen Pferdefuß wird es bei der Sache noch geben.«
»Hier Morning I«, meldete sich der Chef. »Soeben ist der Cadillac im Hof des Hochhauses 242 in der 50. Straße Ost verschwunden. Der Pontiac parkt auf der gegenüberliegenden Seite.«
»Das ist ja ganz in der Nähe der Vereinten
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