Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
Cadillac-Limousinen nicht Vorlagen, konnten wir nichts unternehmen. Es sei denn, ein Zufall kam uns zu Hilfe. Aber daran konnte und mochte ich nicht glauben.
Ich bezog wieder Posten in der Garage. Bill wollte mir Verstärkung schicken.
***
V
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, daß sich für Phil und mich die Lage grundlegend geändert hatte, daß ein Mann unterwegs war, der sich durch die Vernichtung fremden Lebens das eigene zurückkaufen wollte:
Tok!
Dieser Mann kannte nur ein Ziel: innerhalb von 24 Stunden Phil und mich zur Strecke zu bringen.
Er besaß alle Voraussetzungen, dieses Ziel zu erreichen. Das Syndikat ließ ihm freie Hand. Er konnte sich der Hilfe der in New York verfügbaren Mitglieder des Syndikats versichern.
Und diese Leute suchten einen roten Jaguar mit der in Unterweltskreisen nur zu gut bekannten Nummer.
Als Tok die Meldung bekam, daß sich der gesuchte Wagen in der 34. East befände, raste er sofort los.
Denn das Geschäft des Tötens mußte er allein besorgen. Dabei konnte und durfte ihm niemand helfen. Er hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt, einen teuflischen Plan, der nach seiner Meinung auch unbedingt erfolgreich sein mußte.
Doch dann erlebte er eine große Enttäuschung. Man hatte ihm gemeldet, daß sich Phil und ich im Wagen befänden. Nun mußte er feststellen, daß eines seiner Opfer ausgeflogen war. Er überlegte, ob er seinen Plan verschieben sollte. Aber die Zeit drängte. Deshalb entschloß er sich zum Handeln.
Um diese Zeit war die 34. Straße wenig befahr'en. Nur wenige Fußgänger waren unterwegs. Meist Männer, und einer von ihnen war Tok.
Er fiel durch nichts auf. Im Gegenteil! Er war der Prototyp des Durchschnittsbürgers. Sein Aussehen, seine Figur, seine Kleidung, alles war Konfektion.
Phil sah ihn, weil er die Vorgänge auf der Straße beobachtete. Aber er nahm weiter keine Notiz von dem Mann, der wie ein verkümmerter Buchhalter aussah.
Tok trug eine hochempfindliche Sprengladung bei sich, die er durch das Funksignal eines Mini-Senders auslösen konnte. Doch das war nicht seine einzige Waffe. Er hatte auch den Füllhalter dabei und ein paar andere Dinge, die von bestimmten Kommandos einiger Geheimdienste gebraucht und angewendet werden.
Tok war auf alles eingerichtet. Einen Mißerfolg konnte er sich nicht erlauben. Es ging um sein Leben.
Und dieses Wissen machte ihn unsicher und nervös. Er war unterwegs, um zwei Menschenleben auszulöschen. Er war überlegen, weil er der Angreifer war und wir nichts von seiner Arbeit ahnten. Er war überlegen, weil er aus dem Dunkel heraus kämpfte, heimtückisch und gemein.
Trotzdem zögerte er. Aus sicherer Entfernung beobachtete er Phil. Er hoffte noch immer, mich irgendwo auftauchen zu sehen. Dann würde er seinen Plan ausführen.
Langsam ging er an dem Jaguar vorüber. Die Sprengladung war nicht größer als ein Tennisball. Er brauchte sie nur hinter dem Wagen unter das Fahrgestell zu rollen und, wenn sie den richtigen Standort erreicht hatte, auf den Auslöseknopf des Senders zu drücken.
Es war alles so einfach — und Phil hätte nicht mal ein Wunder retten können, wenn Tok genügend Mut gehabt hätte. Aber dieser fehlende Mut, dieses Zögern, verlängerte noch einmal das Leben meines Freundes, der nichts ahnend hinter dem Steuerrad saß und gerade die Meldung bekam, daß er auf seinem Standort bleiben sollte.
Tok ging weiter die Straße hinunter. Ungefähr 100 Yard vom Jaguar entfernt blieb er stehen.
Ich muß es anders machen, ganz anders, dachte er. Wenn der Wagen in die Luft fliegt, könnte dieser Cotton gewarnt werden. Ich muß beide erwischen, alle beide…
Und als er einen alten Mann die Straße herunterkommen sah, hatte er einen teuflischen Einfall. Ein G-man würde genauso wie ein Polizist sofort Hilfe leisten, wenn zum Beispiel jemand auf der Straße zusammenbrach.
Und so einen Zusammenbruch konnte man ja herbeiführen. Wozu besaß er denn eine Waffe, die keinerlei Spuren hinterließ?
Der Füllhalter sollte abermals in Aktion treten.
Tok berechnete die Strecke, die ihn von dem alten Mann trennte. Wenn er noch ein paar Sekunden wartete und dann langsam losmarschierte, mußte er genau in Höhe des Jaguar mit ihm Zusammentreffen.
Er holte den Füllhalter aus dem Etui und machte ihn schußbereit. Dann verstaute er ihn in der linken Tasche. Über die Finger der rechten Hand zog er einen Handschuh, der mit einer Stahleinlage versehen war.
Zweimal mußte er kurz stehenbleiben, weil auch
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