Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
nur: »Gebt mir eine Chance…«
Der Vorsitzende nickte. »Du sollst sie haben, Tok. Sie heißt Jerry Cotton und Phil Decker. Du hast vierundzwanzig Stunden Zeit. Du kennst die G-men wenigstens dem Namen nach. Sie haben dem Syndikat mehr Verluste beigebracht, als es für zwei Männer zuträglich ist. Sie müssen für immer verschwinden. Denn diese beiden Männer sind innerhalb des FBI zu Spezialisten für Cosa-Nostra-Angelegenheiten geworden. Das ist deine Chance, Tok — deine letzte…«
***
Wir fuhren im 30-Meilen-Tempo über die Hauptstraße in Richtung Long Island. Phil brannte für uns beide Zigaretten an. »Bist du deiner Sache absolut sicher, Jerry?«
»Nein.«
»Wir haben allerhand investiert. Sieben Wagenbesatzungen stehen bereit. Was nun, wenn Roy Peltone nicht anbeißt?«
»Es geht mir nicht um Peltone. Er ist ein kleines Licht. Ein ausführendes Organ wie Don Sayes und die anderen. Sie sind zwar Verbrecher, die der gerechten Strafe zugeführt werden müssen. Es geht aber um die Männer im Hintergrund, die andere die Schmutzarbeit machen lassen, Millionengewinne kassieren, Männer, denen ein Menschenleben nicht mehr gilt als eine tote Fliege an der Wand.«
Phil nickte ernst. »Es kommt also alles darauf an, daß die den Köder annehmen. Du bist überzeugt, daß sie für die Blüten einiges riskieren?«
»Sie müssen.« Und während wir weiter langsam nach Norden fuhren, erklärte ich Phil nochmals meinen Plan.
»Peltone nimmt an, daß Harwarth die falschen Banknoten in einem seiner Grundstücke unterbrachte. Diege liegen alle in’ Long Island, drei davon kommen als Versteck in Frage. Du weißt, wieviel Mühe es gekostet hat, einen Teil des Falschgeldes wieder herauszubekommen. Es wurde kenntlich gemacht, und Peltone soll es wenigstens zum Teil einkassieren. Niemand wird ihn daran hindern.«
»Und dann?«
Ich verzog den Mund zu einem Lächeln, aber es war bitter. »Dann kommt unsere Aufgabe. Peltone muß das Geld ja irgendwo abliefern. Wenn wir Glück haben, wird es ein Versteck sein, aus dem wir es jederzeit wieder ’rausholen können.«
»Vorausgesetzt, daß wir seine Spur nicht verlieren«, warf Phil ein.
»Außer uns sind sieben neutrale Wagen unterwegs. Es müßte uns also auf jeden Fall gelingen, Peltone bis zu seinem Ziel zu verfolgen. Aber das ist nicht das Entscheidende. Ich suche Manhattan II, die New Yorker Zentrale der Cosa Nostra. Die Gegenseite ist durch die Rückschläge nervös geworden. Möglicherweise hat Peltone den Befehl, das Falschgeld sofort ins Hauptquartier zu schaffen. Das ist unsere große Chance. Und wenn wir…«
Das Lämpchen des Funkgeräts flammte auf und unterbrach unsere Unterhaltung.
»Hier Morning I«, meldete sich der Chef aus der Zentrale im Distriktgebäude. »Alle Wagen haben ihre vorgeschriebenen Posten bezogen. Wo befinden Sie sich, Jerry?«
Wir standen mit den übrigen Wagen auf Frequenz 720 in Verbindung. Außerdem hatten wir noch eine Leitung auf 745, die ausschließlich für den Funkverkehr zwischen Mr. High und uns reserviert blieb.
»Wir fahren in Richtung Northport und sind im Augenblick bei Meilenstein 14.«
»Okay, gehen Sie auf Sammelfrequenz und rufen Sie die einzelnen Wagen ab.«
»Verstanden, Ende.«
Phil rief die einzelnen Besatzungen ab. Wir führten die Bezeichnung Morning Zero. Morning II, III und IV meldeten keine besonderen Vorkommnisse. Doch dann wurde es heiß.
»Hier Morning V. Standort Harwarth II. Vor zwei Minuten fuhr ein verdächtiger Wagen an unserer Waldschneise Vorbei. Offenbar ein Sicherungsfahrzeug. Es kehrte nach ungefähr 400 Yard um und fuhr zurück auf die Hauptstraße. Morning VII hat die Beobachtung übernommen, Ende.«
»Morning VII, bitte kommen!«
»Hier Morning VII. Haben verdächtiges Fahrzeug gesichtet. Ein dunkelblauer Pontiac. Kennzeichen unlerserlich. Wagen steht auf dem Parkplatz. Wir beobachten weiter, Ende!«
Ich fuhr rechts heran und hielt. Wir befanden uns ungefähr zwei Meilen vom Standort Morning VI entfernt. Im Augenblick konnten wir nichts tun als warten.
»Nervös?« fragte Phil.
»Du nicht?« antwortete ich mit einer Gegenfrage. Phil zuckte nur die Schultern.
»Hier Morning VII. Morning Zero, bitte kommen!«
Phil meldete sich.
»Soeben ist ein schwarzer Caddy die Straße entlanggefahren. Er tauschte mit dem Pontiac Lichtsignale. Er dreht um und schwenkt auf den Parkplatz ein.«
»Irgend etwas von den Insassen zu erkennen?«
»Zwei Männer steigen aus, einer von ihnen könnte
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