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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cotton. Legen Sie den Hörer gar nicht erst auf.«
    »Gut, Hywood.«
    Ich ließ den Telefonhörer neben dem Apparat auf dem Schreibtisch liegen. Der Sergeant war mit Phil durch eine halb offenstehene Tür in einem Hinterzimmer verschwunden. Ich ging ihnen nach und gelangte in ein kleines Büro mit einem großen Stahlschrank. Der Schrank war ein älteres Modell. Daneben war eine Metalltür, die einen Spalt breit offenstand. Ich lugte durch den Spalt und blickte in eine Passage, die zwischen den Geschäften einen Durchgang von einer Bahnsteigseite zur anderen bildete.
    Am Schreibtisch hockte ein Mann, der sich, leise stöhnend, den Kopf hielt. Der Sergeant stand vor dem Schreibtisch, Phil neben dem Verletzten. Winters sagte grob: »Ihre Kopfschmerzen interessieren mich nicht. Bringen Sie Ihren knauserigen Oberbonzen bei, daß vor Ihre Schalter kugelsicheres Glas gehört. Schließlich ist es eure Haut, die ihr tagtäglich hier zu Markte tragen müßt. Ich will wissen, was hier los war. Und ich will es jetzt wissen, nicht in vierzehn Tagen, wenn Sie Ihre Kopfschmerzen losgeworden sind. Also?«
    »Er kam plötzlich herein«, seufzte der Mann hinter dem Schreibtisch. Er war fahlgelb im Gesicht und sah aus, als müßte er sich jeden Augenblick übergeben. Eine Beule auf seinem Hinterkopf deutete darauf hin, daß er niedergeschlagen worden war.
    »Wer kam herein?« fragte Phil.
    »Na, der Mann. Ich habe ihn nie zuvor gesehen.«
    »Trug er eine Polizeiuniform?« forschte der Sergeant.
    »Nein. Wie kommen Sie denn darauf? Er war in Zivil, ganz gewöhnlich gekleidet. Ein hellgrauer Anzug, glaube ich. Das einzige, was mir auffiel, war sein unwahrscheinlich glänzendes rötliches Haar. Bei einem Mann habe ich so ein glänzendes Haar noch nie gesehen.«
    »Wie groß?« fragte ich.
    »Nicht ganz sechs Fuß, würde ich sagen. Aber ich mag mich täuschen. Ich saß, als er kam, und mußte also zu ihm hinaufblicken. Vielleicht kam er mir deshalb größer vor, als er in Wahrheit ist.«
    »Alter?« fragte Winters.
    »Zwischen dreißig und vierzig.«
    »Augen?«
    »Grau, glaube ich. Oder blau. Lieber Gott, ich habe doch sein Gesicht nicht studiert!«
    »Genau das hätten Sie aber tun sollen«, sagte Winters trocken. »Meine Güte, lest ihr denn nie die Merkblätter über das Verhalten bei Banküberfällen, die das FBI euch in schöner Regelmäßigkeit zuschickt? Hatte der Mann ein besonderes Kennzeichen? Eine Narbe? Irgendein Mal? Sprach er mit ausländischem Akzent?«
    »Nein. Also das ganz gewiß nicht.«
    »Hat der Kerl die Milch da umgekippt?« fragte Phil und zeigte auf den Becher und die Milchlache auf dem Schreibtisch.
    Ich wußte, worauf er hinauswollte. Wir haben schon Leute gefaßt, die in jeder Hinsicht ausgekochte Gangster waren, weil sie von irgendeiner bestimmten Gewohnheit nicht lassen konnten und sich dadurch verraten hatten. Es konnte also durchaus einen Gangster geben, der nicht an Milch Vorbeigehen konnte, ohne einen Schluck zu nehmen. Es hat schon verrücktere Leidenschaften gegeben.
    »Nein, die Milch habe ich selbst umgekippt. Vor Aufregung. Ich mußte mich da an die Wand stellen, während er den Tresor öffnete.«
    »Womit öffnete? Hatte er einen Schlüssel?«
    Phils Frage löste ein Kopfschütteln aus, das sofort abgebrochen wurde, weil dem Mann vermutlich eine Schmerzwelle durch den Schädel zuckte.
    »Nein. Der Tresor ist nur durch die Zahlenkombination zu öffnen.«
    »Woher kannte der Mann die Kombination?«
    »Er hat sie nicht gekannt.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Winters scharf.
    »Weil ich gesehen habe, wie er die Knöpfe drehte. Es war, als ob er mit den Fingerspitzen hören könnte. Unglaublich. Ich habe so etwas mal im Kino gesehen und hielt es für Unfug. Aber genauso machte er es. Er setzte die Fingerspitzen fast zärtlich an den Knopf und drehte. Es ging so schnell, daß ich mich jetzt noch frage, wofür wir diesen Schrank überhaupt angeschafft haben.«
    Winters bedachte den Tresor mit einem verächtlichen Blick. »Angeschafft?« höhnte der Sergeant. »Der ist vor fünfzig Jahren mal angeschafft worden, Mann. Und jetzt wandert er in eurer großartigen Bank immer in die gerade kleinste Filiale, weil er da noch immer gut genug ist. Das Ding knackt Ihnen heutzutage auch jeder mittlere Großstadtganove ohne Fingerspitzengefühl binnen einer Stunde. Aber erzählen Sie mal weiter. Also er machte den Tresor auf. Warum konnten Sie nichts tun? Hat er Sie bedroht? Wenn ja, womit?«
    »Mit einem

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