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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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in diesem gnadenlosen Ringen zwischen dem Prinzip der Ordnung und des Unrechts, zwischen Gut und Böse.
    Aber dann stand der Sergeant auf und tat etwas, das uns plötzlich aus allen Zweifeln riß und uns wieder klarmachte, daß es kein Ende geben kann in einem Kampf, der währen wird, solange es Menschen gibt.
    Sergeant Ed Winters bückte sich, legte seinen geladenen Revolver auf die Brust des Lieutenants, neben das schimmernde Dienstabzeichen, und nahm den Revolver des Lieutenants an sich. Und wir alle, die wir in das scharfgezeichnete Gesicht des Sergeants blickten, wußten, was er sagen wollte, als er langsam und fast bedächtig die Trommel des Revolvers auflud.
    Als er fertig war, sah er sich um. Vorhin hatte dieser harte Mann geweint. Jetzt stand nichts mehr von Gefühl in seinem Gesicht. Sein Blick fiel auf uns. Er trat näher.
    »Sie sind Mr. Cotton«, sagte er mehr im Tonfall einer Feststellung als fragend. »Der Lieutenant hat noch etwas gesagt, bevor er starb. Ich schlage vor, daß wir da hineingehen und sofort die Ermittlungen aufnehmen. Weit kann der Mörder noch nicht sein. Seit den Schüssen sind noch keine fünfzehn Minuten vergangen.«
    Wir nickten stumm und folgten dem Sergeant.
    Die Leute machten Platz, ohne daß man sie eigens auffordern mußte. Und jetzt erst sahen wir, daß neben dem Eingang zur Bankfiliale noch ein Polizist lag, ein junger Mann in der Uniform eines Cops von der City Police. In einem Haufen von Glasscherben, die aus der Tür herausgefallen waren.
    »Kein richtiger Cop«, sagte Ed Winters. »Der Lieutenant sagte, der Überfall sei von Leuten in Polizeiuniformen ausgeführt worden.«
    Phil gab mir stumm ein Zeichen, daß er sich um den Mann kümmern wollte. Ich nickte und betrat mit dem Sergeant die Bank. Zwei junge Männer knieten neben einem zweiten Polizisten, der sehr flach atmete. Ich beugte mich vor.
    Die Kugel mußte das Herz gestreift haben, wenn sie nicht gar im Herzen saß. Das Einschußloch ließ keine andere Möglichkeit zu. Es war ein Wunder, daß der Mann überhaupt noch lebte.
    Draußen auf dem Bahnsteig schrillte eine Polizeisignalpfeife. Ich drehte mich um und sah Krankenträger in weißen Leinenanzügen mit vier Tragen kommen. Phil blickte auf und rief mir durch die zerschlagene Glastür herein: »Es stimmt, Jerry. Das Bild auf dem Dienstausweis in der Brusttasche zeigt ein anderes Gesicht. Die Kerle müssen irgendwoher die Uniformen besorgt haben.«
    Ich nickte und schwang mich mit einer Flanke über den Tresen. Das nächste Telefon gab mir das Freizeichen des New Yorker Ortsnetzes, nachdem ich ein weißes Knöpfchen gedrückt hatte. Ich wählte die Nummer vom Hauptquartier der City Police und sagte: »Captain Hywood, bitte. Es ist dringend. Hier spricht Cotton vom FBI.«
    Manchmal scheinen Stimmungen in der Luft zu liegen und sich auszubreiten mit rätselhafter Geschwindigkeit. Hywood riß diesmal keine dummen Witze, sondern fragte nur knapp mit seinem dröhnenden Organ: »Ja, Cotton?«
    »Lieutenant Alster von der U-Bahn-Polizei ist gerade erschossen worden. Vor höchstens fünfzehn Minuten. Phil und ich sind hier mit ein paar anderen G-men. Sie wissen ja, daß wir der U-Bahn-Polizei Amtshilfe zugesichert haben. Aber jetzt geht es nicht mehr nur um ein paar randalierende oder terrorisierende Banden. Jetzt geht es um einen Copkiller, Hywood. Wieviel Mann können wir von Ihnen haben, wenn wir welche brauchen?«
    Hywood zögerte nicht eine Sekunde. Wenn von einem Polizistenmörder die Rede ist, wird in den ganzen Vereinigten Staaten jeder Kollege von der eigenen Hochzeit oder der Kindtaufe seines Stammhalters weglaufen, sich den Gürtel mit der Halfter umschnallen und sich dienstbereit melden.
    »Sie können jeden Mann haben, den es bei uns gibt«, knurrte Hywood, daß es im Hörer krachte wie von atmosphärischen Störungen in einem Radio.
    »Gut. Sie bekommen Bescheid, wann, wo und wie viele Männer wir brauchen. Zuerst einmal folgendes: Irgendwo bei euch müssen zwei, wenn nicht mehr Uniformen fehlen. Die Killer trugen die Uniformen von Cops. Einer der Jungs, dem man die Uniform abgenommen hat, heißt… Augenblick mal…«
    Ich brauchte nicht hinauszugehen, denn Phil war schon hereingekommen und hatte den Schluß meines Gesprächs mitbekommen. Er hielt mir wortlos den Dienstausweis hin, den er dem Mann draußen aus der Uniformjacke gezogen hatte.
    »Er heißt Jimmy Snyder, Captain«, sagte ich. »Kümmern Sie sich darum?«
    »Das habe ich in zwei Minuten,

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