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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gelegenheit warten, das Geld aus seinem Versteck zu holen und damit zu verduften. Ich mache dir einen Vorschlag: Du beschaffst mir wenigstens eine zivile Jacke, hilfst mir bei der Suche nach meinem Kumpel — und wir teilen das Geld aus der Bank… Na, sagen wir dreißig Prozent für dich und deine Jungs.«
    Und wenn Lindsay tatsächlich nichts erbeutet hat, dachte Harris, schlagen mich die jungen Burschen zusammen, daß ich wochenlang aus dem Krankenhaus nicht herauskomme. Aber darüber können wir später nachdenken. Erst muß ich mal diese verdammte Uniform loswerden. Er sah hoffnungsvoll auf den Burschen, der jetzt seine Fahrradkette vom ausgestreckten Zeigefinger hängen ließ und Harris mit schiefgelegtem Kopf ansah.
    »Mister, spinnen Sie wirklich — oder tun Sie nur so?« kam es schläfrig von den Lippen des Jungen.
    »Während wir hier quatschen, verschwindet Lindsay womöglich schon mit wer weiß wie vielen schönen bunten Scheinchen«, seufzte Harris.
    »Ach? Also Lindsay heißt Ihr Kumpel?«
    »Ja. Und er hat von Anfang an vorgehabt, uns zu leimen.«
    »Ach? Und Sie haben mitgemacht?«
    »Ich hab’s ja erst gemerkt, als es zu spät war. Die ganzen Monate über haben wir Witze gerissen über sein schönes rotbraunes Haar, das glänzte wie von einer Filmdiva. Und dann stellte sich fünf Minuten nach unserem Coup heraus, daß dieser Mistkerl die ganze Zeit eine Perücke getragen hat. Er zieht sich nur mal so die Haare von seinem blanken Schädel, und schon kommt keiner auf die Idee, mit der Bankgeschichte ausgerechnet diesen kahlköpfigen Unschuldsknaben in Verbindung zu bringen.«
    Helldy überlegte. So eine verrückte Geschichte hatte er noch nie gehört. Aber ein Umstand gab ihm zu denken. Das Mädchen hatte draußen im Tunnel viele Polizisten gesehen. Er hatte geglaubt, daß sie auf der Suche nach ihm und seinen Jungs wären. Aber es war sehr viel wahrscheinlicher, daß sie die Bankräuber suchten. Außerdem gab es natürlich einen Köder an dieser Sache: das angeblich aus der Bank geraubte Geld. Er wußte nur zu gut, daß in der Unterwelt gnadenlos verfolgt wird, wer seine Komplicen betrügt. Daß Harris mit jedem Verbündeten einverstanden war und einverstanden sein mußte, mit dessen Hilfe er hoffen durfte, den flüchtigen Komplicen zu stellen, lag auf der Hand. Trotzdem wollte Helldy nicht gleich wie ein hungriger Vogel auf den’ Leim gehen.
    Er wandte sich an das Mädchen, das noch immer in der Badewanne saß und mit dem Riesenschaumberg spielte, aus dem gerade noch ihr Kopf hervorlugte. Gegen einen geringen Aufpreis zur Badekabine bekam man das schäumende Seifenmittel dazu, und Helldy hatte es ihr in einem Anfall von Großzügigkeit spendiert.
    »Zieh dich an«, herrschte er das Mädchen an. »Du gehst ’rauf auf Bahnsteig vierzehn ünd siehst dich um. Du hast ja gehört, was er erzählt hat. Ich will wissen, ob es stimmt. Also sperr die Augen auf. Dann kommst du zurück und berichtest. Der Mister und ich — wir warten hier.«
    Harris stutzte. Schon als er hereingekommen war, hatte er sich gefragt, ob das wirklich ein Mädchen war, das da in einer Badewanne in den Herrenwaschräumen saß.
    »Wie… wie soll sie denn hier wieder ’reinkommen?« krächzte er. »Ich meine, wenn sie… hm… ein Mädchen ist?«
    »Sie ist ja schon mal hereingekommen, oder? Der Wärter ist doch so kurzsichtig, daß er eine Maus nicht von einer Katze unterscheiden könnte. Und wenn sie jemand anspricht, dann muß sie eben dem Wärter irgendwas bringen. Sie gehört hier zum Personal, fertig. Wer in meiner Bande ist, muß sich zu helfen wissen.«
    »Ich schaffe das schon, Devvy«, sagte das Mädchen.
    »Kommen Sie mit nach nebenan, Mister.«
    »Wohin?«
    »In die Kabine nebenan. Da sitzt einer von meinen Jungs. Dort können Sie sich einriegeln, bis wir die Lage geklärt haben.«
    Harris zögerte. Aber dann sagte er sich, daß er hier in den Badekabinen noch verhältnismäßig sicher war. Und im Augenblick konnte Lindsay wegen des Geldes bestimmt nichts unternehmen. Wenn er es auf dem Bahnsteig versteckt hatte — und eine andere Erklärung gab es eigentlich nicht —, dann mußte er warten, bis sich die erste Aufregung gelegt hatte. Und es war ja noch nicht einmal eine Stunde vergangen, seit sie die Bank betreten hatten. Unglaublich, dachte Harris, was manchmal in einer knappen Stunde alles passieren kann.
    Der Junge ging mit ihm hinaus und klopfte gegen die Nebentür. Eine helle Kinderstimme rief etwas.
    »Mach

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