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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuviel wird. Bis wir den Kerl haben, hält heute nur jeder zweite Zug hier.«
    »Ach? Das stelle ich mir gar nicht so einfach vor. So ein Fahrplan ist doch ein raffiniert ausgeklügeltes System. Nehmen Sie die beiden Züge, die also während des Überfalls hier standen oder danach. Wie geht denn das jetzt mit denen weiter? Sie haben die Züge durchsucht und dann fahren lassen?«
    »Ja, sicher, nachdem nichts gefunden wurde.«
    »Ich werde meine Story mal an so einem Zug aufhängen«, murmelte Lindsay. »Das ist mal was anderes als ewig dieselbe Leier. Okay, Sergeant, was für ein Zug stand wo?«
    »Als die Schüsse fielen, fuhr gerade der Zug nach Bronx auf der linken Seite ein. Danach kam auf der rechten Seite der Zug nach Queens.«
    Lindsay nickte wieder. Der Zug nach Queens hatte als sechsten Wagen von vorn einen Wagen mit der Nummer 29-78. In diesem Wagen hatte Lindsay unter dem Sitzpolster das Geld zurückgelassen.
    »Beide Züge wurden durchsucht«, murmelte er. »Und dann? Dann fuhren sie beide ab wie normal? Ich meine, mit dem normalen Fahrtziel?«
    »Natürlich. Mit ein paar Minuten Verspätung zwar, aber die normale Route zum üblichen Zielbahnhof.«
    »Ich verstehe. Und was geschieht am Zielbahnhof? Laßt ihr sie dort noch einmal durchsuchen?«
    »Das können wir nicht. Allzusehr dürfen wir den Fahrplan nun doch nicht durcheinanderbringen. Die Züge kommen dieselbe Strecke wieder zurück.«
    »Ach? Das ist ja interessant, Sergeant. Nehmen wir den Zug nach Queens. Wann würde der hier wieder durchkommen?«
    Der Sergeant blätterte in einem Zugverzeichnis. Dann sah er auf die elektrische Uhr über der Tür.
    »In vier Minuten«, sagte er.
    ***
    Walter McDonald hatte das Magazin beiseite gelegt und nach einem der vorgedruckten Zettel gegriffen, die er für jeden Fundgegenstand auszufüllen hatte. Er nahm einen Kopierstift, den er mit seinem Taschenmesser zu spitzen pflegte, leckte sich Zeigefinger und Daumen ab, räusperte sich wie vor einem wichtigen Vortrag und fragte im amtlichen Tonfall: »Fundort? Das heißt, Hank, wo du die Perücke gefunden hast.«
    Hank Jolly hatte sich ebenfalls das Magazin mit den Fotos von aufreizenden Mädchen angesehen, aber nicht viel Interesse dafür gezeigt. Jetzt wischte er sich die schweißnassen Hände an seinem verwaschenen Overall ab.
    »Na, wo die Bank überfallen wurde«, brummte er. »Das habe ich dir doch schon gesagt!«
    »Vorhin hast du es mir nur so erzählt. Jetzt ist es offiziell. Welcher Bahnsteig?«
    »Vierzehn.«
    »Ost- oder Westseite? Welches Gleis?«
    »Dreiundzwanzig.«
    »Also Ostseite. Die ungeraden Gleise liegen immer auf der östlichen Seite eines Bahnsteigs. Um wieviel Uhr hast du die Perücke gefunden? Möglichst genau, Hank. Die wollen sogar, daß man die Minuten auf schreibt.«
    Hank Jolly sah auf seine Armbanduhr. Dann begann er zu rechnen. Schließlich meinte er unsicher: »Es wird wohl ungefähr vor einer Viertelstunde gewesen sein. Oder bin ich schon länger hier drin?«
    »Hier drin bist du noch keine zehn Minuten, Hank. Vielleicht sechs oder sieben, aber länger bestimmt nicht.«
    »Na, dann sagen wir eben vor zehn Minuten.«
    »Also neun Uhr vierzig«, murmelte Walter McDonald und malte umständlich die Ziffern in die dafür vorgesehene Rubrik. »Fundgegenstand«, las er sich selbst vor. »Hm… Was schreiben wir denn da?«
    »Perücke, was denn sonst?«
    »Perücke. Es gibt hundert Arten von Perücken, und ich muß es möglichst genau machen. Mit Perücke allein ist es nicht getan. Da gibt es Perücken im Theater, wenn sie Stücke aus vergangenen Zeiten spielen, dann gibt es die Perücken, die Frauen heutzutage verwenden, wenn sie mal schnell eine andere Frisur oder eine andere Haarfarbe haben wollen — und so weiter. Warte mal, ich muß mir das Ding noch einmal ansehen…«
    McDonald zupfte umständlich die Perücke auseinander.
    »Ich glaube nicht, daß eine Frau so was aufsetzt«, meinte Hank Jolly, der Streckenbegeher.
    »Warum nicht?«
    »Aber die Haare sind doch viel zu kurz.«
    »Hm… Ja, da könntest du recht haben. Für eine Frau sind die wohl wirklieh zu kurz. Obgleich… also heutzutage ist ja alles möglich.«
    Der Lautsprecher über ihnen begann wieder zu plärren. Eine Männerstimme dröhnte durch das Zimmer. »Achtung, Achtung! Wir bringen eine weitere Durchsage im Zusammenhang mit dem Banküberfall auf Bahnsteig vierzehn! Außer den drei Männern, die vermutlich gestohlene Polizeiuniformen trugen, war noch ein vierter

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