Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
versprach ich. »Wir tun alles nur Menschenmögliche.«
    »Gut, daß Sie mich anrufen. Mit diesem Überfall hat es eine merkwürdige Bewandtnis. Wir bekamen — warten Sie, ich frage in der Zentrale —, hallo, Jerry? Hören Sie sich das einmal an! Um neun Uhr achtzehn ging bei uns ein anonymer Anruf ein. Auf der und der Station, auf dem und dem Bahnsteig würde gerade eine Bankfiliale ausgeraubt. Und zwar von falschen Cops. Das ist wörtlich seine Formulierung: falsche Cops!«
    »Stimmt. Sie trugen die Uniformen von Stadtpolizisten, aber natürlich waren es keine.«
    »Wir hielten das für Unfug. Erstens wußten wir, daß die Station von uniformierten und zivilen Polizeibeamten nur so wimmelte, zweitens wissen Sie ja selbst, wie viele unverantwortliche Leute uns täglich mit Falschmeldungen zum Narren halten wollen, und drittens war da schließlich die Überlegung, daß jemand, der tatsächlich einen Banküberfall beobachtet, doch in fünfundneunzig von hundert Fällen einfach die nächste Polizeistreife alarmiert oder über Notruf das Hauptquartier der City Police. Aber trotz all dieser Überlegungen habe ich selbstverständlich sofort Lieutenant Alster angerufen und ihm die anonyme Meldung weitergegeben.«
    »Das ist wirklich seltsam«, murmelte ich. »Daß da jemand uns statt die Stadtpolizei anruft! Könnte das einen Grund haben?«
    »Wer weiß!«
    »Wir werden das prüfen. Inzwischen soll unsere schwarze Lola sich mal an die Arbeit machen. Wir suchen einen Mann, der höchstens knapp sechs Fuß groß ist, zwischen dreißig und vierzig Jahre alt, graue oder blaue Augen hat, einen Derringer benutzt und das bekannte Fingerspitzengefühl für Tresorschlösser hat. So unendlich viele Leute mit dieser Fingerfertigkeit gibt es nun doch nicht. Er soll außerdem auffallend glänzendes rötliches Haar haben. Wenn die schwarze Lola ein paar in Frage kommende Karten auswirft, lassen Sie uns hier gleich anrufen.«
    »Wird veranlaßt, Jerry. Können wir Ihnen sonst noch irgendeine Hilfestellung geben?«
    »Im Augenblick nicht. Ich melde mich, wenn es etwas Neues gibt. So long, Chef.«
    »Bis nachher, Jerry. Unser Computer wird sofort mit Ihrer Anfrage gefüttert werden.«
    Ich legte auf, zog an meiner Zigarette und sah Phil fragend an, der zu mir gekommen war.
    »Ja, Phil?«
    »Also, die Burschen kamen um neun Uhr elf herein, behauptet der Kassierer. Die anderen beiden Angestellten sagen, es wäre zwei Minuten später gewesen. Die kleine Differenz von zwei Minuten kann nicht erheblich gewesen sein. Nehmen wir also die mittlere Zeit, dann kamen sie um neun Uhr zwölf. Zwei Minuten standen sie herum und unterhielten sich leise, weil Kundschaft da war. Dann legten sie los. Der Mann mit dem roten Haar verschwand drei Minuten nach ihrem Eintritt im Hinterzimmer.«
    »Das wäre also ungefähr neun Uhr fünfzehn gewesen. Hinten hat er nicht lange gebraucht, wie wir wissen. Höchstens drei Minuten. Also verschwand der Bursche mit dem Geld um neun Uhr achtzehn. Weißt du, was um neun Uhr achtzehn im Distriktgebäude passierte?«
    »Vielleicht verrätst du es mir?«
    »Um neun Uhr achtzehn ging ein anonymer Anruf ein…«
    Ich erzählte Phil die ganze Geschichte. Er stieß einen leisen Pfiff aus und sah mich groß an. Dann nickte er.
    »Passiert zwar selten«, brummte er, »aber kommt eben doch hin und wieder einmal vor. Ein Mittäter hetzt selbst den anderen die Polizei auf den Hals, um ungestört die Beute für sich allein behalten zu können. Denkst du das auch?«
    »Das hängt davon ab, ob der Kerl sofort telefonieren konnte. Prüf das doch bitte mal nach, Phil. Wenn es nämlich tatsächlich der Rothaarige war, der uns anrief, dann stellt sich die Frage, warum er mit nichts Geringerem als dem FBI zufrieden war, noch viel dringender.«
    Phil nickte und begab sich wieder ins Hinterzimmer. Sergeant Ed Winters kam heraus und trat zu mir.
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Sergeant«, sagte ich sehr leise, damit uns die Bankangestellten nicht verstehen konnten. »Entweder hat der Bursche die Station noch mit einem Zug verlassen können, oder aber der Kerl muß sich hier noch herumtreiben. Welche Züge sind nach neun Uhr von diesem Bahnsteig weggefahren? Können Sie das feststellen?«
    »Ich bin bei der U-Bahn-Polizei, Sir«, erwiderte der Sergeant, kramte in seiner Brusttasche und brachte ein zerfleddertes Büchlein hervor, in dem er blätterte. »Da gibt es überhaupt nur zwei Züge, die er von hier aus erwischt haben könnte, wenn er

Weitere Kostenlose Bücher