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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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das grüne Ampelzeichen wartete.
    Phil hatte es nicht eilig. Außerdem war er nach fast 28 Stunden ununterbrochenen Dienstes rechtschaffen müde. So gab er sich keine Mühe, noch rechtzeitig die gerade ablaufende Fußgängerphase an der Kreuzung der 68. Straße mit der Zweiten Avenue zu erreichen. Er war noch drei Schritte von der Bürgersteigkante entfernt, als auf der anderen Seite das rote Signal aufflammte. Phil blieb an der Bürgersteigkante stehen. Im gleichen Moment setzte sich der Fahrzeugpulk auf der Zweiten Avenue in Bewegung.
    Die Kreuzung mit der 68. Straße war zwar frei, aber auf der Kreuzung mit der 69. Straße staute sich der Verkehr so stark, daß der Rückstau fast bis an die 68. Straße heranreichte.
    Ein grüner Chevrolet, der als erster über die Kreuzung kam, mußte fast unmittelbar vor Phil halten. Völlig uninteressiert betrachtete Phil den Wagen. Und fast zufällig schaute er auch dem Mann ins Gesicht, der neben dem geöffneten Fenster auf dem Beifahrersitz saß.
    Phil zuckte zusammen. »He!« rief er plötzlich. Der Mann, der ihm ins Gesicht schaute, zuckte ebenfalls zusammen. Er musterte ihn mit einem halb erschrockenen, halb erstaunten Ausdruck, war sich aber über sein Verhalten unschlüssig. Er betrachtet mich, als seien wir uns völlig fremd, dachte Phil verblüfft.
    »Jerry!« sagte er mit Nachdruck.
    /
    Der Mann im Wagen reagierte anders, als Phil es erwartet hatte. Er schluckte und drehte sich dann mit einer entschlossenen Bewegung so herum, daß er Phil nur noch den Rücken zeigte.
    Bei Phil klingelte es Alarm. Doch bevor er irgend etwas unternehmen konnte, löste sich der Verkehrsstau auf. Der grüne Chevy fuhr wieder an.
    »Halt!« rief Phil laut. Doch es war zwecklos. Er konnte den Wagen nicht anhalten.
    ***
    Auf meiner Brust saß ein Riese. Er nahm mir die Luft. Dafür bemühte er sich, mit einem unsympathischen Bohrer ein Loch in meinen Schädel zu bohren. Es mußte ihm fast schon gelungen sein. Ich spürte den Schmerz, den sein Werkzeug verursachte, sowohl über der Nasenwurzel als auch hinten am Nackenwirbel. Mein Kopf dröhnte. Vor meinen Augen tanzten bunte Kreise. Das Atmen fiel mir schwer.
    Ich versuchte, die Augen aufzuschlagen. Vergeblich. Kein Wunder. Ich hatte sie längst auf. Das bemerkte ich in meiner Benommenheit erst nach etlichen Sekunden.
    Eine furchtbare Angst erfaßte mich. Ich wollte nach meinen Augen greifen, aber ich konnte meine Hände nicht bewegen. Denn ich war gefesselt. Bewegungsunfähig lag ich irgendwo in einer undurchdringlichen Finsternis. Wieder dauerte es einige Sekunden, ehe ich begriff, daß mit meinen Augen nichts geschehen war. Der Raum, in dem ich lag, mußte völlig finster sein. Es war ein Raum, in dem es merkwürdig roch. Nach Chemikalien. Ein Geruch, der mir fremd und doch irgendwie vertraut war.
    Ich schnüffelte. Den Geruch kannte ich doch. Jetzt wußte ich auch, woher. Es war der für ein Fotolabor typische Geruch. Offenbar war ich wieder da gelandet, wo dieses Abenteuer angefangen hatte: in Monays Dunkelkammer. Ich war zusammengeschnürt wie ein sperriges Postpaket.
    Ich glaubte einigermaßen klarzusehen, wie das passiert sein konnte. Das Mädchen Marylin hatte mich glatt überlistet. Sie hatte mit ihrer Pistole vor meiner Nase herumgefuchtelt und die gesetzestreue Bürgerin gespielt, die einen Gangster gestellt hatte. In Wirklichkeit hatte sie durch ein geheimes Zeichen eine Nachricht gegeben. Und irgend jemand war, von mir unbemerkt, in das Apartment gekommen.
    Wütend über mich selbst, zerrte ich an meinen Fesseln. Die dünne Schnur schnitt mir die Handgelenke ein, und der neue Schmerz verdrängte das dumpfe Bohren in meinem Kopf. Und doch hatte ich das Gefühl, als sei mein Zerren nicht ganz vergeblich. Mein, linkes Handgelenk hatte plötzlich etwas mehr Bewegungsfreiheit.
    Ich biß die Zähne zusammen und zerrte weiter. Der Schmerz in den Handgelenken wurde so stark, daß ich unwillkürlich meinen ganzen Körper zusammenzog. Wieder gewann ich etwas Bewegungsfreiheit. Jetzt wußte ich auch, warum das so war. Sie hatten die dünne Schnur, die meine Handgelenke umspannte, auch um meine Oberarme, meine Brust und meine Beine geführt. Es war kein Werk von Fachleuten. Wenn ich ausatmete und meinen Körper zusammenkrümmte, lockerte sich auch die Fessel um die Handgelenke.
    Ich machte Verrenkungen wie ein Anfänger in der Kunst des Yoga. Langsam kam ich ins Schwitzen, aber dafür waren die Schmerzen nicht mehr so stark wie am Anfang.

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