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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber trotzdem nicht gefiel. Ich selbst hatte zwar von den Gangstern nicht mehr gesehen als die Umrisse des einen, aber ich dachte an zwei ganz bestimmte Burschen. Die Beschreibung, die Miß Ward von ihren Besuchern lieferte, entfernte sich, je genauer sie zu sein versuchte, mehr und mehr von dem Aussehen der Männer, an die ich dachte.
    »Rauchte einer von beiden Zigarren?« fragte ich.
    »Nein«, antwortete Miß Ward, verbesserte sich aber sofort. »O doch. Er zündete sich eine Zigarre an, bevor er mich im Behandlungssaal — wie nennen Sie das? — durch die Mangel drehte.«
    Ich stand auf. »Darf ich mich jetzt ein wenig bei Ihnen umsehen?« fragte ich.
    Sie lächelte zu mir hoch. »Jetzt dürfen Sie.«
    Ich ging in den Behandlungssaal. Sie folgte mir. Auch hier brannte jetzt die Deckenbeleuchtung. »Oh, es sieht wüst aus«, stellte Florence Ward betrübt fest.
    Auf dem Boden lagen die Fetzen des Vorhanges, den ich im Sturz heruntergerissen hatte. Zwischen den Trümmern einer Rüttelmaschine hing ein armlanger, gekerbter Knüppel aus poliertem Holz. »Ich nehme an, mit diesem Ding versuchte er, mir den Schädel einzuschlagen«, stellte ich fest. »Fassen Sie es nicht an! Ich werde es auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Wozu dient es?«
    »Ein Massageholz. Sehr wirkungsvoll bei zu starken Oberschenkeln.«
    Ich ging noch einmal zu der Stelle zurück, an der ich niedergeschlagen worden war. Ich schob den Vorhang mit dem Fuß zusammen. In diesem Augenblick entdeckte ich etwas, das völlig verdeckt unter dem Stoff gelegen hatte: eine Zigarettenschachtel. Ich bückte mich und tat, als höbe ich den Stoff an. Doch gleichzeitig ergriff ich die Zigarettenschachtel. Es gelang mir, sie in der Hand zu verbergen, und ich nahm an, daß Florence Ward sie nicht bemerkt hatte. Meinen 38er fand ich neben dem Kopfende einer Massagebank.
    »Waren Sie irgendwann in diesem Saal?« fragte ich.
    Die Besitzerin des Schönheitssalons sah mich erstaunt und mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Selbstverständlich, G-man. Den ganzen Tag über. Außerdem sagte ich Ihnen schon, daß die Gangster mich hier durch die Mangel drehten.«
    »Das meinte ich nicht. Waren Sie in dem Behandlungssaal, nachdem der Tanz hier begonnen hatte?«
    »Ich habe Ihnen doch erklärt, daß ich in der Diele von dem kleineren Gangster niedergeschlagen wurde.«
    »Danke, Miß Ward.« Ich war überzeugt, daß sie log. Zweimal an diesem Abend hatte meine Nase etwas Besonderes festgestellt: beim erstenmal, als ich den Hauch der Zigarre roch. Und jetzt erinnerte ich mich genau daran, daß ich unmittelbar, bevor ich niedergeschlagen wurde, den Duft eines Parfüms wahrgenommen hatte.
    ***
    Wie ich vermutet hatte, fand ich meinen Jaguar unberührt. Ich stieg ein und fuhr ein Stück die 14. Straße hinunter, bis ich eine Telefonzelle sah. Ich ging hinein und rief Phil zu Hause an. Er meldete sich sofort.
    »Liegst du schon im Bett?« fragte ich.
    »Im Gegenteil«, antwortete er. »Ein Freund von mir klingelte vor fünf Minuten bei mir an, um mir zu sagen, daß seine Party sich dem Höhepunkt nähere. Er nannte die Whiskymarken und die Vornamen der Mädchen. Einfach unmöglich, zu widerstehen.«
    »Mein armer Phil«, bedauerte ich ihn. »Du wirst auf die Party und ihren Höhepunkt verzichten müssen. Ich habe eine andere Verabredung für dich getroffen.«
    »Deine Verabredungen kenne ich. Ein Rendezvous mit meinem Zahnarzt ist dagegen eine erfreuliche Angelegenheit. Welchen Gauner, Schläger, Mörder hast du für mich ausgesucht?«
    »Du tust mir Unrecht«, tat ich beleidigt. »Es handelt sich um eine bildhübsche rothaarige Lady — genau dein Typ.«
    »Weiter«, knurrte Phil mißtrauisch.
    »Die Lady heißt Florence Ward. Sie ist die Besitzerin von Lolitas Schönheitssalon. 14. Straße West 51. Ich habe mich vor wenigen Minuten von ihr verabschiedet, und ich möchte, daß du auf sie auf paßt.«
    »Wie lange?«
    »Zwei oder drei Stunden. Ich will Florence Ward noch heute nacht mit einigen Leuten konfrontieren, aber ich muß mich vorher um zwei andere Männer kümmern. Du könntest verhindern, daß Florence Ward in der Zwischenzeit verschwindet.«
    »Warum bestellst du dir nicht einen Mann der Überwachungsabteilung?«
    »Phil, ich weiß nicht, was diese Frau unternehmen wird. Angeblich ist sie heute abend von zwei Gangstern übel behandelt worden. Es kann sein, daß sie eine Beruhigungstablette schluckt und sich ins Bett legt; aber es ist auch möglich, daß sie

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