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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Stimme? Sprach sie heiserer als gewöhnlich?
    »Genau«, antwortete ich, nahm ihren Arm und zog sie auf den Eingang zu, über dem in Neonröhren der Name »Teufelsnest« flackerte.
    ***
    Ein Dutzend Männer im Smoking saßen im »Teufelsnest«. Sie waren offenbar zu irgendeiner Konferenz in New York zusammengekommen, und nun erholten sie sich vom offiziellen Teil ihres Programms in dieser Kaschemme. Die Erholung war schon mächtig fortgeschritten. Die Besucher hatten sämtliche Girls beschlagnahmt. Sie grölten, tanzten und sangen und kümmerten sich nicht um die großen und kleinen Gauner, die neben ihnen den Laden bevölkerten und auf ihre Chance warteten. Charly Carroco dirigierte von der Bar aus die Girls und die Kellner, damit die Gläser schnell geleert und die Flaschen ständig ersetzt wurden. Als er uns erblickte, verfinsterte sich sein Gesicht.
    »Ein heißer Schuppen«, sagte ich. »Waren Sie schon einmal hier?«
    Florence Ward antwortete nicht. Ihre Hände hatte sie in den Taschen des blauen Trenchcoats vergraben.
    Charly Carroco blickte zu uns herüber. Nervös fuhr er sich über die Haare. Dann entschloß er sich doch, hinter der Bar hervorzukommen. Bevor er uns erreichte, steuerte einer aus der Gruppe der Smokingleute uns an. Da Phil unter dem offenen Mantel ebenfalls einen Smoking trug, hielt der andere ihn wohl für einen Kollegen. Er breitete die Arme aus. »Hast du uns gefunden, alter Junge?« lallte er. Er war ein dicker Bursche mit einem roten Gesicht und kleinen, vom Alkohol getrübten Augen. »Verdammt, der Laden ist wirklich ein ,Teufelsnest‘.« Er hieb sich mit der flachen Hand vor seine von Alkoholflecken und Zigarrenasche verschmutzte Smokingbrust. »Und ich bin heute in Fahrt wie der Satan persönlich. Wenn du ein ganzes Jahr lang Landmaschinen in Kansas verkaufst, hast du ein Anrecht darauf, einmal im Jahr ’ne Monatsprovision durchzubringen.« Sein betrunkener Blick fiel auf Florence Ward. »Oh, verdammt, alter Junge, hast du dir aber ’ne Prachtpuppe geangelt. Leih sie mir!« Er griff nach Miß Ward.
    Deren Gesicht verzerrte sich voller Wut. »Gehen Sie zur Hölle!« schrie sie, zog ein Knie an und trat den Mann. Sie traf ihn ziemlich hart, und da er unsicher auf den Füßen stand, kippte er um und fiel auf die Tanzfläche.
    »Tut mir leid, daß Sie belästigt wurden«, sagte Carroco leise. Er winkte. Von der Theke lösten sich zwei Männer. Eine Kopfbewegung Carrocos genügte, und sie griffen sich den Dicken und schleiften ihn zum Ausgang.
    »Was kann ich für Sie tun, G-man?« fragte der Lokalbesitzer.
    »Kennen Sie die Lady an meiner Seite?«
    Carroco musterte Florence Ward. »Guten Abend, Miß«, murmelte er. »Ich glaube nicht, daß ich schon einmal das Vergnügen hatte, oder?«
    Florence Ward antwortete leise: »Nein, ich war noch nie hier.«
    »Sind Sie sicher, Carroco?« hakte ich nach.
    Er zog den Kopf zwischen die Schultern. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern, die Lady schon einmal gesehen zu haben.«
    Ich blickte ihm in die Augen. »Ich wundere mich über Ihre Gedächtnisschwäche«, sagte ich leise. »Wir werden sehen, ob andere Leute in Ihrem Laden an der gleichen Krankheit leiden!« sagte ich ironisch.
    Ich berührte Florence Wards Arm. »Gehen wir zur Bar!« Die Theke wurde von einem halben Dutzend Konferenzteilnehmern, den Mädchen, die sie sich geangelt hatten, und einigen Stammgästen belagert. Die meisten blickten uns entgegen, nur ein Mann drehte sich nicht um. Als ich neben ihm stand, erkannte ich das schaffe Piratenprofil Nick Riveras. »Wo ist Chilton?« fragte ich.
    Rivera trank aus seinem Glas, bevor er antwortete: »Keine Ahnung! Ich bin nicht sein Kindermädchen.«
    »Kennen Sie den Mann?« fragte ich Florence Ward.
    »Nein«, antwortete sie knapp.
    »Er war nicht heute nacht in Ihrem Salon?«
    »Nein. Er sieht nicht aus wie einer der Männer, die ich Ihnen beschrieben habe.«
    Rivera drehte das Glas zwischen den Fingern. »In der Nacht, in der Jerome Weed erschossen wurde, tanzte Chilton mit einem Mädchen.« Ich wies auf Florence Ward. »War sie dieses Mädchen?«
    »Sie sind übergeschnappt, G-man!« fauchte sie wütend.
    »Ich habe nicht mit dem Girl getanzt«, knurrte Rivera.
    »Du hast sie gesehen.«
    Er zuckte die Achseln. »Nun ja, aber ich glaube nicht, daß sie es war. Sie sah irgendwie anders aus.«
    »In Ordnung!« Der Keeper betätigte sich am anderen Ende der Bar, aber Phil ging hinter die Theke und klopfte ihm auf die Schulter.

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