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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufrichten, sackte aber sofort wieder zusammen. Paul überzeugte sich davon, daß Ferguson keine Waffe bei sich trug, und trat ans Telefon.
    Die Tür öffnete sich. Vicky schob ihren Kopf ins Zimmer. »Was war das für ein Lärm?« erkundigte sie sich. Sie erschrak, als sie Ferguson am Boden liegen sah. »Mußte das sein?« fragte sie Paul vorwurfsvoll.
    »Es muß noch viel mehr sein«, meinte er grimmig und wählte die Nummer des nächsten Polizeireviers. Er wandte Vicky und Ferguson dabei den Rücken zu.
    Ferguson kam zu sich und streifte sein Hosenbein hoch. An seiner linken Wade war ein gelbes Lederfutteral befestigt, in dem eine kleine Pistole steckte, die Paul Ramsgate übersehen hatte, weil er nur Fergusons Jacke abgeklopft hatte.
    »Nein!« schrie Vicky. »Nein!«
    Paul Ramsgate ließ den Hörer fallen und wirbelte herum. Er sah die Waffe in der Hand seines Gegners. Seine Augen wurden schmal. »Legen Sie das Ding beiseite«, preßte er durch die Zähne.
    Vicky war an die Zimmerwand zurückgewichen. Ihre Augen waren angstvoll weit aufgerissen.
    »Mit mir spielen Sie nicht Ball«, keuchte Jesse Ferguson. Langsam und schwer atmend kam er auf die Beine.
    »Ich bringe Sie hinter Schloß und Riegel«, versprach Paul. Er ging auf Ferguson zu, leicht geduckt und mit gespannten Muskeln. Paul hatte immer auf die Kraft seiner Persönlichkeit vertraut. Er war überzeugt davon, daß sie ihm auch diesmal helfen würde, die Situation zu meistern.
    »Bleiben Sie stehen!« stieß Ferguson hervor.
    »Bitte, Paul«, wimmerte Vicky.
    »Du hältst den Mund«, sagte Paul grob und ohne Vicky anzusehen. »Geh ’raus, wir sprechen uns später.«
    Er bewegte sich dabei weiter auf Ferguson zu. Das Gesicht des Gangsters glänzte schweißnaß. Sein Finger lag am Abzug. Plötzlich fielen die Schüsse. Sie klangen hart und trocken, nicht einmal laut. Paul stoppte. In seinen Augen schienen sich die Farben und Konturen zu verwischen. Paul hatte die Schläge deutlich gespürt. Sie schmerzten kaum. Es war nur so, daß er plötzlich nicht mehr weitergehen konnte. Er fühlte, wie eine dumme Schwäche aus seinen Knien nach oben kroch und den ganzen Körper erfaßte.
    Paul blickte Vicky an. Plötzlich wußte er, daß alles vorbei war. Er las es in ihren Augen.
    Paul Ramsgate brach zusammen. Er wollte Vicky noch etwas sagen, aber er starb, ohne die Kraft für ein letztes Wort zu finden.
    ***
    Ich, Special Agent Jerry Cotton vom FBI New York, war mit meinem Freund Phil Decker unterwegs, um den »Killern« einen Besuch abzustatten. Damit es keine Mißverständnisse gibt: Die »Killer« nannte sich eine Jugendgruppe, die eine Art Zeitung herausgab. Eine Zeitung allerdings, die nicht ganz astrein war.
    Um elf Uhr zehn stoppten wir am Rande einer Siedlung, die sich »Rolling Paradise« nannte und im südlichen Zipfel des Stadtteils Bronx liegt. Es war eine jener seltsamen Wohnwagenansammlungen, wie man sie in der Nähe jeder Stadt findet.
    Obwohl hier die Improvisation regierte, ragten aus dem Gewirr großer und kleiner Fahrzeuge Licht- und Telefonmasten hervor, die ein ordnendes System und vorgezeichnete Straßen markierten. Es gab sogar eine Holzkirche im »Rollenden Paradies« und zwei oder drei feste Gebäude, in denen man sich betrinken oder einen Film ansehen konnte.
    Die »Killer«, die hier hausten, waren im Prinzip gegen jede Konvention. Sie haßten die Gesellschaft und bemühten sich, deren Tabus zu brechen. Ihre Untergrundzeitung »The Killer« erschien halbmonatlich und wurde im freien Handel vertrieben.
    Die etablierten Bürger kauften diese und ähnliche Druckerzeugnisse, um sie dann amüsiert zu betrachten. Manche schimpften auch oder sahen in den massiven Anwürfen revolutionäre Gefahren, aber das schien niemand davon abzuhalten, diese Gruppen durch den Kauf der Zeitungen weiter zu unterstützen.
    Die »Killer« hatten sich weit nach vorn gespielt. Untergrundmagazine waren die große Mode. Viele von ihnen waren bloß frech, andere herausfordernd und einige obszön. In letzer Zeit hatte der Trend zur Pornografie allgemein zugenommen. Es gab Hinweise dafür, daß die organisierte Unterwelt die Untergrundpresse in den Griff bekommen hatte.
    Das war kein Wunder. Die Auflagen hatten die Millionengrenze erreicht und waren ein glänzendes Geschäft. Die neuen Herren forcierten den pornografischen Trend, um den Umsatz noch weiter zu steigern. Sie hatten Erfolg damit. Obwohl einige der Magazine bis zu drei Dollar kosteten, wurden sie wie rasend

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