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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe heute meinen freien Tag, und mir ist nicht nach Einsamkeit heute.« Zeery tat, als ob er nachdächte. Er mußte ihr Angebot annehmen. Eine Person, die man beobachten soll, auf unauffällige Art in ihrer Wohnung aufsuchen zu können, darf man sich nicht entgehen lassen. Wohnungen verraten viel über ihren Inhaber. Aber andererseits durfte er natürlich auch nicht allzu eifrig auf ihre Bitte eingehen, um sie nicht doch noch mißtrauisch zu machen. Also spielte er zunächst den Unentschlossenen.
    Sie redete ihm noch ein Weilchen zu. »Na gut«, sagte er schließlich. »Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Aber vorher muß ich schnell noch einen Kumpel anrufen, der mich erwartet.«
    »Laß ihn mir zuliebe sitzen, Sonnyboy.«
    Zeery grinste. »Tu ich ja. Aber ich muß ihn wenigstens anrufen. Augenblick. Bin gleich wieder da.«
    Er betrat die Telefonzelle in der hinteren Ecke des Lokals und wählte die Nummer des Distriktgebäudes.
    »Ist Jerry oder Phil da?« fragte er. »Die sind beide in einer Besprechung mit Mr. High.«
    »Dann gebt mir eine von unseren Stenotypistinnen. Sie soll aufschreiben, was ich ihr diktiere, und es bei Jerry oder Phil auf den Schreibtisch legen.«
    Er diktierte seinen Bericht, wie er die zu beschattende Person ohne eigene Anstrengung kennengelernt und was er bisher von ihr erfahren hatte. Mit der abschließenden Bemerkung, daß er von Vitessa Baran zu einem Besuch in ihrer Wohnung eingeladen sei und später darüber berichten würde, schloß er sein Diktat und legte den Hörer auf.
    Sie nahmen ein Taxi zu dem Apartmentblock, wo Vitessa wohnte. Sie hatte ein Einzimmerapartment mit Koch- und Schlafnische und kleinem Badezimmer. Der große Raum war modern eingerichtet, und die Miete mußte entsprechend hoch sein. Zeery stieß einen Pfiff der Bewunderung aus, als er über die Schwelle trat.
    »Gefällt es dir?« fragte Vitessa. »Eigentlich ist es zu teuer für mich. Aber ich habe lange genug in verdammten Rattenlöchern ’gelebt. Jetzt gebe ich eben ein bißchen mehr für Miete aus und spare es an anderen Ecken wieder ein. Ich muß eine hübsche Wohnung haben, das ist mein Spleen.«
    »Ein sympathischer Spleen«, versicherte Zeery und machte einen kleinen Rundgang. »Ich darf mich doch ein bißchen umsehen — oder?«
    »Natürlich, Sonnyboy. Ich hole inzwischen den Whisky. Mit Eis, ja?«
    »Ja, bitte.«
    An der Tür schellte es.
    »Sieh mal nach, Sonnyboy«, bat Vitessa, die gerade Eiswürfel aus dem Behälter brach. »Es wird Lu sein. Die wohnt nebenan und leiht alle fünf Minuten irgendwas. Aber sonst ist sie ein netter Kerl.«
    Zeery ging zur Tür und zog sie auf. Zwei finster blickende Männer drängten ihn in den Raum hinein. Ihnen folgte ein dritter, der die Tür hinter sich zustieß. Er hatte mausgraues, kurz geschnittenes Haar und eine Brille mit dunklen Gläsern.
    »Huch!« schrie Vitessa. »Habe ich mir es nicht gedacht? Der Knilch will seine tausend Dollar wiederhaben!«
    Zeery hatte die drei Männer rasch gemustert. Dann wußte er, daß es um viel mehr ging als nur um tausend Dollar.
    ***
    »Wenn der Bursche vom Bauamt uns den falschen Weg eingezeichnet hat, landen wir sonstwo«, brummte Phil mürrisch.
    »Wenn du Angst hast, kannst du zu Hause bleiben«, meinte ich.
    »Ohne mich findest du den richtigen Weg doch gar nicht.«
    »Wie wär’s, wenn wir jetzt losgingen?« unterbrach Hywood unsere freundschaftliche Auseinandersetzung.
    »Von mir aus«, sagte ich. »Es wird sowieso Zeit. Ich habe vier Minuten vor sieben. Und wir müssen fast zwei Meilen zu Fuß gehen.«
    Wir standen im Hof des Hauptquartiers der Stadtpolizei, und wir sahen nicht gerade schön aus. Zwar trugen wir unsere Anzüge und Hywood mit seinem Sergeant die blauen Uniformen, aber wir hatten Gummistiefel übergestreift, die bis zur Hüfte reichten. Denn nach Meinung des Fachmannes vom Bauamt konnten wir am besten durch die Abwässerkanäle in die Lagerhalle von Fairbanks & Fairbanks eindringen, ohne daß uns jemand hätte bemerken können.
    Wir besaßen einen genauen Plan vom Verlauf der Haupt- und Seitenkanäle im südlichen Manhattan, und in die Karte war der Weg eingezeichnet, den wir nehmen mußten, um an unser Ziel zu gelangen. Im Hof der City Police war ein Zugang zum Kanalnetz, der zwar fast zwei Meilen vom Ausstieg entfernt war, aber hier hatten wir den Vorteil, daß wir ungesehen einsteigen konnten.
    Zuerst ging es eine steile stählerne Wendeltreppe abwärts. Sie schien kein Ende nehmen zu wollen.

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