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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dumpfe, muffige, kalte Luft strömte uns von unten entgegen. Und je tiefer wir kamen, um so durchdringender wurde der Gestank und um so lauter das Rauschen der Abwässer.
    Wir gelangten in einen Hauptkanal, an dessen Seite ein schmaler Pfad entlangführte. Phil ging mit der Lampe voran, dann kamen Hywood und der Sergeant, und den Schluß bildete ich. In regelmäßigen Abständen zweigten von der Seite her schmalere Kanäle in den Hauptgang ein. Es rauschte so stark, daß man brüllen mußte, wenn man sich verständlich machen wollte.
    Nachdem wir eine Weile gut vorangekommen waren, blieb Phil an einer Ecke plötzlich stehen. Er zeigte mit der Lampe in einen schmaleren Seitenkanal hinein. »Wir müssen da ’rein!« rief er.
    »Ich wollte, wir wären schon wieder draußen!« brüllte Hywood zurück und rümpfte die Nase.
    Jetzt patschten wir bis zu den Knien in den Abwässern. Da wir gegen die Strömung angehen mußten, wurde es wesentlich mühsamer. Trotz der Kälte, die hier unten herrschte, lief uns allen bald der Schweiß von der Stirn.
    Phil hakte jeden Seitenkanal ab, den wir passierten. Einmal gerieten wir in eine Art Verteiler. Wir mußten quer über ein Wehr hinweg. Hoffentlich, dachte ich, hoffentlich rutschst du nicht aus und fällst in diese ekelhafte Brühe.
    Es ging gut. Als Phil das nächstemal stehenblieb, zeigte meine Uhr bereits auf zwanzig vor acht.
    »Wir müßten gleich da sein«, rief Phil und zeigte uns auf dem Plan, wo wir uns befanden und wie es weiterging.
    Nach ungefähr hundert Yard drehte sich Phil erneut um und zeigte Hywood und dem Sergeant die Mündung eines Kanals, in dem man nur noch gebückt vorankam. Hywood nickte stumm, nahm seine Taschenlampe, holte eine kleine Detailskizze aus der Brusttasche, die ihm den Rest ihres Weges erläuterte, und stampfte allein und weit vorgebeugt in den niedrigen Gang hinein.
    Phil und ich setzten den Weg fort. Aber schon nach wenigen Minuten drehte sich mein Freund wieder um. Er zeigte wieder auf einen niedrigen Gang, der in unseren Kanal einmündete. Ich nickte, zog meine Detailskizze aus der Rock- und die Taschenlampe aus der Hosentasche und grinste ihm noch einmal zu. Phil setzte seinen Weg allein fort, während ich in den niedrigen, gewölbten Gang hineintappte. Die Luft war kaum zu atmen, so stickig war es hier.
    Von rechts und links flossen Abwässer in meinen Gang herein. Ihre Schächte waren so schmal und niedrig, daß man hätte kriechen müssen. Ich hakte jeden Schacht ab, sobald ich ihn passierte. Wenn sich nur einer von uns verirrte, konnte das ganze Unternehmen platzen.
    Ich passierte den ersten Aufstieg, als ich schon unruhig geworden war, weil ich ihn nach meiner Meinung längst hätte erreicht haben müssen. Siebzig Yard weiter gab es den nächsten. Hier öffnete sich der Kanal zu einem kreisförmigen kleinen Gewölbe. Aus sechs verschiedenen Schächten strömten Abwässer herein. Ich schob meine Skizze in die Rocktasche zurück, nahm die Taschenlampe zwischen die Zähne und stieg an den eisernen Krampen empor, die in den senkrecht aufsteigenden Schacht eingelassen waren. Den Abschluß bildeten zwei Platten aus Eisenblech, die man hochdrücken konnte. Ich verschnaufte einen Augenblick, bevor ich es riskierte.
    Ich geriet in einen Kellerraum mit Heizungsrohren. Es war stockdunkel, denn der Raum hatte keine Fenster. Meine Taschenlampe zeigte mir verstaubte Rohre, zwei Kisten in einer Ecke und einen Werkzeugschrank, der offenstand. Ich setzte mich auf die Kante des Schachts, zog mir angewidert die Stiefel von den Beinen, holte zwei Karabinerhaken aus der Hosentasche und hängte die Stiefel in die obere Krampe, bevor ich die beiden Eisenblechplatten wieder über den Schacht schob.
    Der Bursche vom Bauamt hatte recht gehabt und uns den richtigen Weg aufgezeichnet. Aus dem Keller kam ich in einen kurzen Flur. Am Ende führte eine Treppe empor. Ich huschte leise die Stufen hinauf. Die Treppe mündete ohne Tür direkt in eine Halle von gigantischen Ausmaßen. Es roch nach Tuchen. Ich hatte die Taschenlampe ausgeschaltet. Durch zwei Fensterreihen rechts und links in den Längswänden der Halle fiel genug abendliches Sonnenlicht herein, daß man einigermaßen sehen konnte. Riesige, stabil gebaute Regale füllten die Halle. Stoffe in allen möglichen Mustern und Farben füllten ballenweise die Regalfächer. Ich huschte geduckt in einen der Gänge hinein. Wenn Phil, Hywood und der Sergeant inzwischen auch schon angekommen waren, so mußte ich am

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