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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht, als ich versuchte, den Stoff auszuspucken. Ich war ihm wehrlos ausgeliefert. Drei Minuten später hatte er mich soweit.
    »Nimm seine Beine«, empfahl er Jill. »Ich nehme den schwereren Oberkörper.«
    Sie trugen mich hinaus. Einige Male mußten sie pausieren, um sich zu erholen. Dann hatten sie es geschafft. Sie legten mich auf den Anliegerweg.
    Der Weg war nicht sehr breit. Es gab eine ausgefahrene Fahrspur darauf. In ihrer Mitte und zu beiden Seiten wucherte das Unkraut. Die Sonne schickte goldene Kringel durch das Laubwerk der Bäume, die weite Strecken des Anliegerweges in einen dämmerigen Schatten hüllten.- Die an den Weg grenzenden Grundstücke waren eingezäunt; hier und da erkannte man die grün oder braun gestrichenen Garagen, die am Wege lagen. Es war schwül unter dem Laubdach, schwül und friedlich. Der Alfa stand etwa hundert Yard von mir entfernt. Es war der Typ, der wie ein Haifischknochen aussieht, ein Duetto.
    »Wir müssen ihn festbinden«, sagte Jill. »Er kann sich sonst zur Seite rollen.«
    »Ich nehme ihn schon rechtzeitig auf die Hörner!« versprach Atchkinson.
    »Warte hier auf mich«, sagte Jill und eilte davon. Sie kam mit einem Strick zurück. Ehe sie von meinen Fesseln zu beiden Zäunen einen Strick zog, der meine Bewegungsfreiheit auf ein Minimum beschränkte, überzeugte sie sich davon, ob die Holzpfosten der Zäune auch stabil waren.
    Als Jill fertig war, fühlte ich mich wie einfe Fliege im Spinnennetz. Ich war eingerollt und konnte weder nach links noch rechts weg.
    Ich lag mit dem Kopf auf der Fahrspur.
    »Du gehst rückwärts zum Wagen«, instruierte das Girl Atchkinson. »Laß ihn keine Sekunde aus den Augen!«
    »Der kann sich doch nicht regen.«
    »Er ist kräftig«, sagte Jill. »Wir dürfen kein. Risiko eingehen — und wir müssen rasch handeln. Ich gehe jetzt zu Laura. Ehe du den Wagen zurückbringst, mußt du dich davon überzeugen, daß Cotton tot ist. Klar?«
    »Ich bin doch kein Anfänger!«
    »Um so besser. Dann wirst du auch daran denken, daß du weder Fingerabdrücke noch andere Spuren in dem Alfa zurücklassen darfst.«
    »Ich habe eine Idee, Jill…«
    »Beeil dich«, sagte Jill, die so kurz vor der eigentlichen Aktion nervös wurde. »Was ist denn?«
    »Ich wische das Blut von dem Alfa ab und verstecke den Lappen irgendwo in der Garage. Für die Polizei wird das dann so aussehen, als hätte Laura versucht, die Spuren des von ihr verursachten Unfalls zu beseitigen.«
    »Das ist gut«, lobte Jill. Sie machte kehrt und hastete davon.
    Durch die warme, wabernde Luft drang Musik aus dem Hause der Arvells an meine Ohren. Ich zerrte an meinen Fesseln, als Atchkinson rückwärts zu dem Alfa ging. Ich wandte alle Kräfte auf, um mich zu befreien, aber es gelang mir nicht. Atchkinson lachte.
    Er setzte sich in den Alfa. Mir klebten die Kleider am Leibe. Ich schwitzte nicht nur wegen der lastenden, drückenden Schwüle, die unter dem Blätterdach herrschte.
    Atchkinson startete den Motor. Er jagte die Maschine einmal hoch, dann ließ er sie im Leerlauf weitertuckern.
    Er wartete. Offenbar wollte er Jill Gelegenheit geben, Lauras Haus zu erreichen.
    Die Sekunden tropften wie glühendes Blei in mein Bewußtsein.
    Ich zerrte verzweifelt an meinen Fesseln. In meiner Situation konnten mich nur noch rohe Gewalt oder ein Quentchen Glück retten, aber es sah nicht so aus, als ob ich mich befreien könnte.
    Atchkinson gab Gas. Ich hörte, wie er den Gang einlegte. Dann ließ er die Kupplung so schnell kommen, daß der Wagen förmlich einen Sprung nach vorn machte. Mit seiner flachen niedrigen Haifischschnauze kam er auf mich zugerast — ein dröhnendes weißes Ungeheuer, eine Bestie aus Stahl und Eisen.
    Atchkinson trat das Gaspedal voll durch. Er ging in den zweiten Gang, um schärfer beschleunigen zu können. Aus meiner Froschperspektive konnte ich sein Gesicht nicht sehen, aber ich konnte mir vorstellen, wie es aussah: verzerrt, wild und zu allem entschlossen. Es war das Gesicht eines Mannes, der einen scheußlichen und schmutzigen Job möglichst rasch hinter sich bringen und dabei nicht versagen wollte.
    Ich riß verzweifelt an den Stricken, aber sie hielten.
    Der röhrende, brüllende Tod kam näher.
    Ich wußte plötzlich, daß alles vorbei war. Ich war dem Tod oft genug davongelaufen.
    Diesmal hatte er mich eingeholt.
    ***
    Es war, als risse eine zu straff gespannte Saite.
    Ich war sicher, daß sie irgendeinen Ton von sich gab, aber da war das höllische Dröhnen,

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