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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Säckchen Rohdiamanten und einigen Goldbarren gefüllt.
    Yonkers schluckte. Dann zog er die Tür auf.
    Er hatte das Gefühl, daß sein Herzschlag aussetzte. Für ihn stand die Welt still. Dann machte sie sich wieder bemerkbar — mit einem dröhnenden Rauschen in seinen Ohren und einem plötzlichen irren Trommeln des Pulses.
    Der Geldschrank war leer.
    Yonkers lehnte sich gegen die kühle Wand. Er brauchte dringend eine Stütze.
    Dann wurde es ihm regelrecht übel. Er bedurfte seines ganzen Willens, um mit dem plötzlichen Brechreiz fertig zu werden.
    Jill hatte recht behalten. Zutty hatte ihn hereingelegt. Sogar im Tode triumphierte der Boß noch über ihn.
    Karupky hatte also einen zweiten Schlüssel besessen. Er hatte den Schrankinhalt ausgelagert — aber wohin?
    Yonkers preßte die Stirn gegen die kühle Wand und schloß die Augen.
    W-o-h-i-n?
    Ich muß nachdenken! schoß es ihm durch den Kopf. Ich muß mich zur Ruhe zwingen. Panik hilft mir nicht weiter.
    Trotz dieser Aufforderung zur Selbstdisziplin liefen seine Gedanken Amok. Er kannte Jill gut genug, um zu wissen, daß sie ihn ohne Geld fallenlassen würde. Er interessierte sie nur als Geldquelle, das stand fest.
    Er stieß sich von der Wand ab. Er mußte zu Geld kommen, und zwar rasch. Er war doch kein Anfänger! Bei Zutty hatte er gelernt, wie man seine Mitmenschen ausplündert. Jetzt würde sich zeigen müssen, wie gut er diese Lektionen anzuwenden verstand.
    Yonkers wankte zur Tür. Plötzlich blieb, er stehen. Es war, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gerannt.
    Der Geruch, der im Keller war!
    Yonkers hob die Nase, um ihn genau wahrnehmen zu können. Im nächsten Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er wußte, wer den Geldschrank geplündert hatte.
    ***
    Das Taxi stoppte vor dem Haus 731 Atlantic Avenue, Brooklyn. Im Erdgeschoß des Hauses war ein Frisiersalon. Davor stand ein brandneuer Cadillac, ein cremefarbiges Coupé.
    »Salon Francesi« stand über dem Laden. Yonkers betrat das Haus und stieg zur ersten Etage hinauf. Er klingelte an einer Tür mit dem Namensschild »Ernesto Francesi«. Ein mittelgroßer dunkelhaariger Mann öffnete ihm. Der Mann war etwa fünfunddreißig Jahre alt und trug einen stark taillierten grauen Freskoanzug nach neuestem Schnitt.
    »Sie wünsch…« begann er und unterbrach sich dann abrupt, als er den Besucher erkannte. »Mensch, Andy!« stieß er hervor. »Wissen Sie überhaupt, daß alle Bullen auf Sie Jagd machen?« Yonkers griff in die Tasche und holte seine Pistole hervor. Francesi wich zwei Schritte zurück. Yonkers betrat die Wohnungsdiele und warf die Tür hinter sich zu.
    »Sind wir allein?« fragte er.
    Francesi schluckte. Er nickte. »Ja, Andy! Was soll dieser Blödsinn? Ich bin doch Ihr Freund! Auf mich können Sie sich verlassen…«
    »Gehen wir ins Wohnzimmer«, schlug Yonkers vor. Sein Gesicht wirkte hart und straff.
    Francesi stolperte voran. Er stoppte an der kleinen, gut bestückten Hausbar. »Erfrischen Sie sich erst mal, Andy«, schlug er vor.
    »Ist das Ihr Wagen, der vor der Tür steht?« fragte Yonkers.
    Francesi grinste unsicher. »Ja. Er ist ganz neu. Meine Frau hat ihn sich gewünscht.«
    »Der Laden geht gut, was?«
    »Wir sind zufrieden.«'
    Yonkers ging auf Francesi zu. »Das kann ich mir denken«, höhnte er. »Du hattest immer den richtigen Riecher, was? Erst warst du bloß Zuttys Friseur. Du hast ihn jeden Morgen rasiert, du hast ihm das Haar geschnitten und seine Fettpolster wegmassiert. Er war immer zufrieden mit dir. Du gehörtest gewissermaßen zur Familie, niemand nahm deine Anwesenheit richtig ernst. Wenn du zugegen warst, sprach man über alles. Vor dem kleinen netten Ernie nahm niemand ein Blatt vor den Mund.«
    »Warum — warum sagen Sie mir das alles?« würgte Francesi angstvoll hervor.
    »Ich weiß es nicht, Ernie. Ich habe niemals über dich nachgedacht. Warum auch? Du warst wie ein Stück Mobiliar, das zum Betrieb gehörte. Der emsige Ernie im weißen Mantel, über den eingeseiften Zutty gebeugt, immer guter Laune, stets mit den neuesten dreckigen Witzen versorgt! Ja, du warst einfach da, du gehörtest dazu. Und du kriegtest alles mit, was Zutty redete und befahl. Du kanntest seine Geheimnisse besser als irgendeiner von uns.«
    »Zutty vertraute mir«, sagte Francesi, auf dessen Stirn der Schweiß perlte.
    »Du hast die Informationen, die er dir gab, mit der Genauigkeit eines Computers gespeichert. Bruchstücke von Gesprächen und Anrufen hast du wie ein Mosaik

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