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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
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betrachtete er in der gleichen direkten Weise eine Ware oder seine Pferde und Hunde. Wahrscheinlich war er stolz auf seinen durchdringenden Blick. Ardworth hatte erfahren, daß vor diesem Blick die meisten kuschten.
    Mir lag es auf der Zunge zu sagen, daß er sich irrte, aber ich schwieg. Ardworth wußte zum Beispiel nicht, daß seine Tochter Patricia ein männermordender kleiner Vamp gewesen war.
    Als ich Ardworths Augen sah, kamen mir jedoch plötzlich Zweifel an meiner Theorie. Vielleicht wußte Ardworth sehr genau, wie seine Tochter gelebt hatte und was ihre Schwächen gewesen waren. Möglicherweise kannte er sogar den Mörder. Ardworth machte rundherum den Eindruck eines Mannes, dem schlechthin alles zuzutrauen ist.
    »Wir sprachen gerade über Mr. Lennox«, sagte ich und nahm wieder Platz, nachdem Ardworth eine einladende Handbewegung gemacht hatte, die mich zum Sitzen auf forderte. Ich blickte Celeste Ardworth an. »Wann hat Mr. Lennox Hawthorne verlassen?«
    »Vor zwei Stunden hat er mit mir telefoniert«, mischte sich der Hausherr in das Gespräch ein. »Er sprach aus dem Kensington-Klubhaus.«
    In der Halle ertönten Schritte. Es klopfte, und der Butler trat ein.
    »Mr. Lennox«, meldete er.
    Celeste lachte und blickte zur Tür. »Typisch Derek!« sagte sie.
    Derek Lennox betrat den Raum. Er trug eine Sportkombination mit offenem Hemdkragen und braune Wildlederschuhe. Er zwinkerte mir flüchtig zu und lächelte Celeste dann entwaffnend in die Augen.
    »Ich habe es nicht übers Herz gebracht, abzufahren«, meinte er. »Ich glaube zwar nicht, daß eine ernst zu nehmende Gefahr für ein Mitglied der Familie besteht, aber ich möchte doch in deiner Nähe sein, wenn du dich fürchten mußt.« Er verbeugte sich knapp vor dem Hausherrn. »Guten Abend, Sir.« Ardworth sah ziemlich frostig aus. Er nickte nur kurz.
    »Das Essen ist angerichtet, Sir«, meldete der Butler.
    »Legen Sie noch zwei Gedecke auf, Williams.«
    »Ist bereits geschehen, Sir.«
    »Sheila ist noch nicht nach Hause gekommen«, sagte Celeste, als wir gemeinsam das Speisezimmer betraten. Ardworth runzelte die Augenbrauen. . »Sie hat nicht angerufen, wo sie ist?«
    »Nein.«
    Auf kostbarem Silber und altem Wedgewood-Porzellan wurde ein ziemlich einfaches, aber kräftiges Essen gereicht. Es gab keinen Alkohol dazu, nur Fruchtsaft und eisgekühltes Wasser. Gegen einundzwanzig Uhr dreißig wurde der Mokka serviert. Bis dahin war kaum ein Wort gesprochen worden.
    »Was war das?« fragte Ardworth plötzlich und hob wie lauschend den Kopf.
    Ich erhob mich. Auch Lennox stand sofort auf. Das Geräusch hatte sich so angehört, als sei irgendwo im Haus eine Fensterscheibe zerbrochen.
    Wir eilten zur Tür. Ich stoppte Lennox. »Sie bleiben am besten hier«, sagte ich.
    »Warum denn?« fragte er ungeduldig. »Ich brenne darauf, etwas zu tun!«
    »Wir müssen damit rechnen, daß uns jemand zu bluffen versucht«, sagte ich. »Vielleicht dient die zerbrochene Scheibe nur dem Zweck, uns aus dem Zimmer zu locken.«
    »Okay«, nickte Lennox. »Ich bleibe.«
    Als ich die Halle betrat, erschien der Butler. Er balancierte auf einem alten silbernen Tablett ein paar Zigarrenkisten und eine Schale mit den verschiedensten Zigarettensorten.
    »Haben Sie gehört, daß irgendwo im Haus eine Scheibe zerbrochen ist?« fragte ich ihn.
    »Nein, Sir«, erwiderte er erstaunt.
    Ich ließ ihn stehen und verließ das Haus. Ich ging um das Gebäude herum und entdeckte, daß ein Kellerfenster kaputtgegangen war. Die Öffnung war jedoch zu klein, um einem Mann Durchlaß zu gewähren. Das Fenster war fest in einen Stahlrahmen eingelassen und ließ sich nicht öffnen. Ich ging ins Haus zurück. Der Butler befand sich diesmal auf dem Weg vom Speisezimmer in die Küche.
    »Wo sind die Gästezimmer, und wo haben Sie Mr. Lennox untergebracht?« fragte ich ihn.
    Er sagte es mir. Ich bedankte mich für die Auskunft und hastete in das obere Stockwerk. Die Gelegenheit war günstig. Ich konnte einen Blick auf Lennox’ Gepäck werfen und mich bei dieser Gelegenheit davon überzeugen, was mit seinen Sportschuhen los war.
    Ich betrat das Zimmer und griff nach dem Lichtschalter. In diesem Moment registrierte ich ein 2 heftige Bewegung neben mir. In einer Reflexbewegung riß ich den Arm hoch. Ein harter, stumpfer Gegenstand traf meine Schulter so hart, daß der jähe Schmerz geradezu betäubend wirkte.
    Die Fenstervorhänge waren nicht geschlossen, und die Tür zum Balkon stand offen. Der schwache

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