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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lichtschein, der von draußen ins Zimmer fiel, reichle aus, um mich meinen Gegner erkennen zu lassen. Er war groß und kräftig. Sein weißes Hemd schimmerte deutlich durch die Dunkelheit.
    Ich sah, wie er den rechten Arm hochriß, um mich abermals zu treffen. Das dünne, scharfe Geräusch, das dabei entstand, rührte zweifelsohne von einer Stahlrute her, die er als Waffe benutzte.
    Mir blieb keine andere Wahl, als zu versuchen, ihn blindlings mit einem Handkantenschlag von den Beinen zu holen. Ich traf ihn hart und genau.
    Er gab einen merkwürdig grunzenden Laut von sich und ging zu Boden. Ich machte Licht. Vor mir kniete der Mann mit dem bedruckten T-Hemd. Vor mir kniete Costers Mörder.
    Seine Augen waren glasig. Er schwankte mit dem Oberkörper vor und zurück. Den Totschläger hielt er noch immer in der Hand. Er wehrte sich nicht, als ich die Stahlrute aus seinen Fingern löste. Er hatte auch nicht die Kraft, mich daran zu hindern, ihn nach weiteren Waffen abzuklopfen.
    Er hatte keine bei sich. Dafür zog ich den Zettel aus seiner Gesäßtasche, den ich vermißte.
    Der Blick meines Gegners wurde klarer. Er quälte sich hoch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Als er mich anschaute, sah ich den plötzlichen Terror in seinem Blick. Er hatte Coster auf dem Gewissen und mußte für die Mordanschläge auf Parker und mich geradestehen. Das Wissen um die Konsequenzen seines Handelns brachte ihn zum Schwitzen.
    »Ich wußte, daß wir uns Wiedersehen würden«, sagte ich leise und blickte auf seine Füße. Er hatte die Schuhe gewechselt. Damit erklärte sich, wer den Sportschuh hinter der Fabrikruine verloren hatte.
    Er schluckte und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Sein Blick huschte durchs Zimmer und blieb an der offenen Balkontür hängen.
    »Machen Sie sich keine Illusionen«, sagte ich zu ihm. »Diesmal entkommen Sie mir nicht.«
    Seine Schultern sackten nach unten. Ich merkte, was in ihm vorging. Er fühlte sich noch zu schwach, um mich anzugreifen. Aber er war entschlossen, sich nicht verhaften zu lassen. Für ihn ging es um alles oder nichts.
    »Was wollten Sie von Coster erfahren?« fragte ich ihn.
    Er schwieg.
    »Wie heißen Sie?« fuhr ich fort.
    Er schloß die Augen. Seine Mundwinkel senkten sich. Offenbar hatte er nicht die Absicht, meine Fragen zu beantworten. Ich blieb geduldig.
    »Sie haben Coster ermordet und…« begann ich, aber diesmal fiel er mir ins Wort.
    »Es war kein Mord«, sagte er scharf. »Wir haben ihn ein bißchen in die Mangel genommen, das gebe ich zu. Wir wollten ihn nicht umbringen. Wenn Andy nicht so hart zugeschlagen hätte, würde Coster noch leben…«
    »Geben Sie sich keine Mühe, die Schuld auf Parker abzuwälzen. Sie werden sich gemeinsam für Costers Tod verantworten müssen. Aber auf Sie kommen noch ein paar andere Dinge zu. Der Mordanschlag auf Parker und mich — und der Einbruch in dieses Haus. Was suchen Sie hier?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich war neugierig.«
    »Worauf?« fragte ich ihn. »Auf das Gefängnis? Sie hatten, noch ehe Sie hier eindrangen, schon genug auf dem Kerbholz, um bis ans Ende Ihrer Tage in einer Staatspension verschwinden zu können.«
    »Was können Sie mir denn schon anhängen?« fragte er. »Costers Tod? Den haben wir nicht gewollt. Es war Pech, daß Coster keine Nehmerqualitäten hatte und starb. Formalj uristisch ist das Gewaltanwendung mit Todesfolge. Habe ich recht? Und was nun Andy Parker und Sie betrifft, so wollte ich keinem von Ihnen ein Haar krümmen. Es waren gewissermaßen Schreckschüsse. Daß Andy dabei getroffen wurde, tut mir leid. Ich habe mich selber bei dieser idiotischen Aktion verletzt.«
    Er krempelte das rechte Hosenbein hoch und enthüllte einen blutdurchtränkten Notverband.
    »Als ich auf der Flucht das Gewehr auseinandernahm, lösten sich zwei Schüsse«, sagte er.
    »Ich war sicher, Pistolenschüsse gehört zu haben«, sagte ich.
    »Hinter der Ruine ist so eine Art Echo. Es verfälscht alle Töne«, erklärte der Mann. »Jedenfalls wissen Sie jetzt, daß ich kein brutaler Mörder bin.«
    »Erzählen Sie das mal dem Richter und den Geschworenen«, sagte ich.
    »Keine Angst, Hugh Preston wird mich schon herauspauken«, meinte der Mann.
    »Wer ist das?«
    »Der fähigste Anwalt auf dieser Seite von New York«, sagte mein Gegenüber. »Der einzige, der in diesem Kaff wirklich etwas auf dem Kasten hat.«
    »Kommen wir zur Sache. Nennen Sie mir endlich Ihre Motive«, sagte ich.
    Er zögerte ein paar

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