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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß, wird der Killer es aus ihr herausquetschen und sie anschließend umbringen, um das Wissen allein zu behalten.«
    »Verdammt — ja. Wir müssen sofort Hilfe bringen.«
    »Und wie?« fragte Phil ruhig. Ich überlegte. Ich blickte an dem Haus empor. Da war unten die Bar, die über ihren verhängten Fenstern die jetzt erloschene Lichtreklame hatte. Vielleicht einen Yard darüber war das Wohnzimmerfester der Miß Frederic, hinter dem sie jetzt dem Killer ausgeliefert saß.
    »Ich könnte versuchen, noch einmal in die Wohnung hineinzukommen. Du müßtest mir und der Frau von hier draußen Feuerschutz geben, Phil. Er wird unter allen Umständen danach trachten, sie als Geisel und als Kugelfang zu mißbrauchen, wenn es hart auf hart geht.«
    »Klar«, sagte Phil.
    »Kommst du da die Außenwand hoch?« fragte ich überflüssigerweise.
    Phil sandte noch einen kurzen Blick nach oben und sah mich mitleidsvoll an.
    »Du warst auch schon viel zu lange nicht mehr im Trainings-Center, mein lieber Jerry. Ich glaube, du mußt dich ein bißchen beeilen, damit ich nicht vor dir im ersten Stock bin, wie?«
    ***
    Auf mein Klopfen kamen wieder Schritte näher, aber diesmal unterschied mein Ohr, daß sich da nicht eine Person allein näherte. Es hörte sich mehr nach einem schleifenden Tanz an. Als ob zwei Leute aus dem Rhythmus geraten wären und herankämen.
    »Wer ist da?« fragte Miß Frederic unterdrückt, und nach meinem Morsespruch auf der Tischplatte konnte ich mir ausmalen, was sie jetzt empfand.
    »Cotton noch mal. Mir ist noch etwas eingefallen, Miß Frederic, was ich Sie noch fragen wollte!«
    Zu spät erkannte ich den Fehler, den ich gemacht hatte. Wenn ich den Killer als ihren Mann anerkannte, konnte ich sie nicht als Miß anreden. Trotzdem wurde die Tür geöffnet.
    »Kommen Sie, Mr. Cotton«, sagte Melina Frederic gepreßt. Ich tat zwei Schritte in die Diele hinein. Ein erstickter Schrei ließ mich herumfahren.
    Melina Frederic stand jetzt in der Tür des Wohnzimmers, und um sie schloß sich der Arm des Killers, der hinter ihr Schutz gesucht hatte. Mit der anderen Hand hielt er einen großläufigen Trommelrevolver auf mich gerichtet.
    »Stehenbleiben!« donnerte er.
    »Sie sehen, daß ich keine Waffe habe«, sagte ich langsam. »Lassen Sie die Frau in Ruhe! Was wollen Sie?« fragte ich.
    Er lachte häßlich.
    »Freien Abzug natürlich. Was sonst? Da drüben in die Ecke! Und die Frau geht mit mir. Klar?«
    »Nein«, sagte ich ruhig und folgte dem Lauf der Waffe, die mich in die Ecke des Wohnzimmers weisen wollte, nicht. Meine Augen gingen zum Fenster des Zimmers, aber von Phil war noch nicht einmal ein Schatten zu entdecken.
    »Was soll das?«
    Die Mündung des Revolvers wanderte von mir langsam zur Schläfe der Frau.
    »Soll ich vielleicht abdrücken?« fragte der Killer erstaunt. Ich nickte.
    »Wenn Sie statt zwei Jahren Gefängnis wegen Einbruch und Bedrohung lieber auf dem Elektrischen Stuhl schmoren wollen — mir ist das eine so lieb wie das andere bei Ihnen!« Ich mußte die Mündung wieder von Melina Frederic wegbringen, ihn reizen. »Nach meinen Bestimmungen bin ich übrigens verpflichtet, Ihnen vorher mitzuteilen, daß ich Karatekämpfer bin. Damit es hinterher von Ihren Erben keine Beschwerden gibt. Wollen Sie freiwillig auf geben?«
    Er lachte abermals, aber die Mündung irrte ein wenig beiseite. Melina war nicht mehr direkt gefährdet, und ich war es noch nicht wieder. Ich spannte meine Muskeln an. In diesem Augenblick erschien Phil wie ein lautloser Geist rechts in der Schlafzimmertür. Anscheinend hatte er nicht das richtige Fenster erwischt. Glücklicherweise erfaßte auch er die Situation sofort und sagte nichts. In dieser Lage blieb nur mir etwas zu tun, und ich tat es.
    Mein erster Sprung brachte den Revolver des Killers wieder auf mich in Anschlag. Der zweite Sprung trug mich aus der Schußlinie. Es krachte enorm in dem kleinen Zimmer, und die Kugel holte den halben Türrahmen aus der Mauer. Immer noch hielt der Killer die wehrlose Frau als Schutzschild vor sich, und auch Phil konnte nicht schießen, ohne sie zu gefährden. Aber dann war ich heran. Meine Fußspitze holte dem Gangster den Revolver aus der Hand und machte sein Gelenk vorerst unbrauchbar. Ich drehte mich um mich selbst, und dann sauste meine Handkante auf seinen Oberarm nieder, der Miß Frederic krampfhaft umklammert hielt.
    Sie war sofort frei, taumelte und sank in einer leichten Spirale zu Boden. Der Killer stand mir gegenüber —

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